Robert SteigerwaldRobert Steigerwald (* 24. März 1925 in Frankfurt am Main; † 30. Juni 2016 in Eschborn) war ein deutscher Parteifunktionär der KPD und DKP und marxistischer Philosoph. Leben1943 bis 1945 leistete Steigerwald Reichsarbeitsdienst und Militärdienst als Flugzeugführer bei der Luftwaffe. Nach 1948 folgte ein Studium der Geschichte, Germanistik und Philosophie. Er war zur selben Zeit Jugendfunk-Redakteur bei Radio Frankfurt und Hörspielautor. Er war Mitbegründer und Vorsitzender der SPD-nahen Jugendorganisation Die Falken, von 1945 bis 1948 SPD-Mitglied und SPD-Funktionär. Im Februar 1948 trat er der KPD bei und wurde daraufhin beim Rundfunk entlassen. Steigerwald entschloss sich zu einem zweijährigen Studium an der SED-Parteihochschule „Karl Marx“ in Kleinmachnow; dort war er anschließend Lehrer für Philosophie. 1951 kehrte Steigerwald in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Er war als Funktionär der Sozialdemokratischen Aktion (SDA) tätig, einer von der KPD initiierten und finanzierten Organisation, in der abgeordnete Kommunisten und aus der SPD ausgeschlossene Sozialdemokraten arbeiteten. 1953 wurde Steigerwald verhaftet, 1956 mit weiteren Funktionären der inzwischen als kommunistische Tarnorganisation verbotenen SDA wegen Staatsgefährdung (§ 84 StGB) vor Gericht gestellt und vom VI. Strafsenat des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.[1] Nach seiner Entlassung arbeitete er im illegalen Zentralkomitee der KPD. 1968 promovierte er bei Manfred Buhr zum Dr. phil. mit der Arbeit Herbert Marcuses dritter Weg. Nach Gründung der DKP 1968 gehörte Steigerwald deren Parteivorstand an und war Leiter des Referats Theorie und marxistische Bildung. Er war Vorsitzender der Vereinigung marxistischer Bildungsgemeinschaften der BRD (MAB) und langjähriger Chefredakteur der Marxistischen Blätter. Später zählte er zusammen mit Willi Gerns und anderen zum Herausgeberkreis. Bei der Bundestagswahl 1969 war Steigerwald auf der Hessischen Landesliste der ADF an 21. Stelle aufgeführt. Bei den Hessischen Landtagswahlen 1983 und 1987 kandidierte er im Wahlkreis Main-Taunus I, wo er jeweils 0,2 % der gültigen Stimmen erhielt. Erstmals trat er bei den Hessischen Landtagswahlen 1970 im Wahlkreis 30 (Eschborn) als Direktkandidat der DKP an und erhielt 331 Stimmen; vier Jahre später bedachten ihn 366 Wählende mit ihrer Erststimme. Im Jahr 1978 vergaben im selben Wahlkreis 182 Wahlberechtigte ihre Erststimme an Steigerwald. Steigerwald war einer der theoretischen Vordenker der DKP. Er war Ehrenvorsitzender des Vereins Marx-Engels-Stiftung, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Bildungsgemeinschaft SALZ e. V. und Autor zahlreicher Schriften und Bücher. Er lebte in Eschborn. In seinem Nachruf erinnert Manuel Kellner an den Leverkusener Dialog zwischen verschiedenen linken Strömungen, den Robert Steigerwald unterstützt hat.[2] Schriften
Literatur
Filme
Weblinks
Einzelnachweise
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