Robert Bober (* 17. November1931 in Berlin) ist ein französischerSchriftsteller und Dokumentarfilmer. Er lebt seit 1933 in Frankreich. Seit 1967 realisiert er Filme für das Fernsehen; er ist Autor von fast 120 Dokumentarfilmen.[1] Sein erster Roman Quoi de neuf sur la guerre? (dt. Was gibt’s Neues vom Krieg?) erschien 1993 und erhielt 1994 den Literaturpreis Prix du Livre Inter.
Robert Bober wurde 1931 als Sohn jüdischer Eltern geboren, die aus Polen kamen.[2] 1933 flohen seine Eltern vor den Nationalsozialisten und emigrierten nach Frankreich.[1] Im Juli 1942 wurden sie von Freunden gewarnt, wodurch es ihnen gelang, einer Massenrazzia (der „Rafle du Vélodrome d’Hiver“) zu entgehen.[2]
Einige Jahre später verließ Bober die Schule, nachdem er das certificat d’études primaires hatte. Mit 16 begann er eine Schneiderlehre, schloss sie ab und arbeitete bis zum Alter von 22 in diesem Beruf. Dann wurde er Töpfer; in den Sommern leitete er Therapieprojekte mit kranken Kindern, insbesondere mit Holocaustwaisen, die jeden sozialen Kontakt verloren hatten.[2]
In den 1950er Jahren traf Bober François Truffaut und wurde sein Assistent in den Filmen Les Quatre Cents Coups (1959), Tirez sur le pianiste (1960) und Jules et Jim (1962).[1] 1967 drehte er seinen ersten Dokumentarfilm fürs Fernsehen (Cholem Aleichem, un écrivain de langue Yiddish). In den 1970ern behandelten seine Dokumentarfilme vor allem die Nachkriegszeit und die Folgen des Holocaust.
Filmografie
Hauptfilme
1967: Cholem Aleichem, un écrivain de langue yiddish
1970: La génération d'après (Serie Les femmes aussi)
1971: La cloche et ses clochardes
1972: T'es un adulte, toi! (Serie Du côté des enfants)
2021: Par instants, la vie n’est pas sûre (2020) – Prix Jean d’Ormesson[6], Prix François Billetdoux[7] und Prix Littéraire Charles Brisset[8]
Adaptionen fürs Theater
Quoi de neuf sur la guerre? à partir du roman de Robert Bober, mise en scène de Charles Tordjman, 1995.
Berg et Beck, adaptation de Robert Bober, inszeniert von François Clavier, 2001, Théâtre de la Manufacture
Literatur
Birgit Schlachter: Schreibweisen der Abwesenheit. Jüdisch-französische Literatur nach der Shoah. Reihe: Jüdische Moderne, 4. Böhlau, Köln 2006, ISBN 9783412294052 (zu Bober: 1 Kap. von 5)