Das Dorf Ritze wird im Jahre 1320 erstmals urkundlich genannt als villa Ritze, als die von Bartensleben einen Hof mit vier Hufen Land, zur Dotation eines Altars in der Katharinenkirche Salzwedel verkauften.[4] Im Jahre 1332 wird ein Hynrico de Rytzen in Salzwedel genannt. 1367 heißt es villas slauicales chuden et Ricze, also die slawischen Dörfer Chüden und Ritze.[1] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Ridtze aufgeführt,[5] die Bürger in der Altstadt Salzwedel und der Neustadt Salzwedel hatten Besitz im Dorf. Weitere Nennungen sind 1541 Ritzow und 1687 Ritze.[1]
Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin, dass die von Wilhelm Zahn[8] für Ritze genannte Ersterwähnung 1313 recisse (?) korrekt Recizze heißt[9] und es sich dabei um das heutige Reetze bei Lüchow im Wendland handelt.
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Klein Chüden aus dem Landkreis Salzwedel nach Ritze eingemeindet.[10] Am 25. Juli 1952 wurde Ritze in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Dezember 1972 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Ritze in die Gemeinde Chüden. Die Gemeinde Chüden war am gleichen Tag durch die Umbenennung von Groß Chüden in Chüden entstanden.[11] Am 1. Januar 2010 wurde die Gemeinde Chüden nach Salzwedel eingemeindet. Dadurch kam Ritze als Ortsteil zu Salzwedel und gleichzeitig zur neu entstandenen Ortschaft Chüden.
Die evangelische Dorfkirche Ritze ist ein Feldsteinbau aus dem 13. Jahrhundert[20] mit einer Orgel.[16] Eine dendrochronologische Untersuchung einer Probe des Eichendachstuhls wurde auf das Jahr 1273 datiert.[6]
Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
In Ritze steht ein Ehrenmal für die Kriegstoten des Ersten Weltkrieges.[21]
Gedenkstätte Ritzer Brücke
Ein Zug mit Häftlingen aus evakuierten Lagern im Harzraum blieb im April 1945 mehrere Tage im Bereich Salzwedel liegen. 244 KZ-Häftlinge starben aufgrund der unmenschlichen Bedingungen und der mangelnden Versorgung. Am 9. April 1945 wurden die Toten gleich neben den Bahngleisen der Linie Salzwedel – Stendal begraben, bevor der Zug mit Überlebenden seine Fahrt fortsetzte. Aus der schlichten Grabstätte entstand 1952/53 ein Gedächtnispark. Er wurde 1975 in eine Gedenkstätte umgestaltet und 1976 als Mahnmal für die Opfer des Faschismus in die Kreisdenkmalliste aufgenommen. Die Stadt Salzwedel hat die Gedenkstätte im Rahmen eines Gedenkstättenkonzepts in den Jahren 2002/03 nochmals umgestaltet. Drei Mauersegmente wurden umgesetzt und die Einfriedung verbreitert. Die Lage des Massengrabes konnte unter Betonplatten mit Hilfe alter Lagepläne eingemessen und neu markiert werden.[22]
Vereine
Förderverein „Florian“ für die Freiwillige Feuerwehr Ritze e. V.
Literatur
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1780–1784, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.131–132 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.344, 137. Ritze (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Commons: Ritze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abcdefPeter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1780–1784, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
↑ abHansestadt Salzwedel (Hrsg.): Salzwedel – Statistik Einwohner/Ort zum Stichtag 31.12.2023 mit Haupt- oder alleiniger Wohnung. 6. August 2024.
↑Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S.279 (PDF).
↑ abPfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S.96 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
↑Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S.14 (genealogy.net [Volltext und Scan]).