Die Reiherschnäbel (Erodium) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Die etwa 60 bis 75 Arten der Gattung sind weltweit verbreitet. Sie kommen hauptsächlich in den gemäßigten Zonen in Europa, Afrika und Australien vor.
Es sind ein-, zweijährige oder ausdauerndekrautige Pflanzen. Die Pflanzenteile sind behaart. Die hauptsächlich in grundständigen Rosetten und gegen- oder wechselständig angeordneten, gestielten Laubblätter sind einfach oder zusammengesetzt, oft fein gefiedert. Nebenblätter sind vorhanden.
Die Blüten stehen selten einzeln, meist zu zweit bis neunt in end- oder achselständigen doldigenBlütenständen. Die gestielten, oft kleinen, fünfzähligen, radiärsymmetrischen bis schwach zygomorphen, zwittrigen Blüten. Sie sind denen der Gattung Storchschnäbel (Geranium) ähnlich. Die fünf Kelchblätter sind frei. Die fünf freien, genagelten Kronblätter weisen Farben von rosa über violett bis blau auf. Ein Diskus ist vorhanden. Es sind zwei Kreise mit je fünf Staubblättern vorhanden, von ihnen sind nur fünf fertil; die Staminodien stehen zwischen den fertilen Staubblättern. Fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. In jedem der fünf Fruchtknotenfächer gibt es nur eine Samenanlage. Der Griffel endet in fünf Narben.
Die Spaltfrüchte sind wie bei allen Geraniaceae storchschnabelförmig und zerspringen in fünf einsamige Teilfrüchte. Der borstige „Fruchtschnabel“ (die Granne) rollt sich bei der Reife, durch das Trocknen schraubiger Innenstrukturen bedingt, engschraubig im bohnischen Wicklungssinn ein.[1]
Blauer Reiherschnabel (Erodium gruinum(L.) L'Hér.): Er kommt vom östlichen Mittelmeergebiet bis zum Iran vor.[2]
Drüsiger Reiherschnabel (Erodium lebeliiJord.): Er kommt in Portugal, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Belgien, in den Niederlanden und in Deutschland vor.[2]
Moschus-Reiherschnabel (Erodium moschatum(L.) L'Hér.): Er kommt vom Mittelmeergebiet bis zum Iran und Äthiopien, in Makaronesien und in Westeuropa vor.[2]
Weitere europäische Arten
Erodium absinthoidesWilld.: Sie kommt von der Balkanhalbinsel und Rumänien bis zur Türkei und Transkaukasien vor.[3]
Erodium acaule(L.) Becherer & Thell.: Die Heimat ist Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien.[3]
Erodium alnifoliumGuss.: Die Heimat ist Italien, Sizilien, Sardinien, Tunesien, Algerien, Marokko und Libyen.[3]
Erodium chium(L.) Willd.: Sie kommt in Makaronesien, Südeuropa, Nordafrika und Vorderasien vor.[3]
Goldgelber Reiherschnabel (Erodium chrysanthumL'Hér. ex DC.), kommt nur in Griechenland vor, wird auch in Gärten kultiviert.[4]
Korsischer Reiherschnabel (Erodium corsicumLéman), kommt nur auf Korsika und Sardinien vor, wird auch in Gartenkultur gehalten.
Erodium crassifoliumL'Hér. (Syn. Erodium hirtum(Forssk.) Willd.)[5]: Sie kommt von Nordafrika und Kreta bis zur Sinaihalbinsel und bis Jordanien vor.[3]
David Allardice Webb, Arthur Oliver Chater: Erodium L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X, S.199–204 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
T. D. Macfarlane: Erodium. In: Western Australian Herbarium (Hrsg.): FloraBase. The Western Australian Flora. Department of Environment and Conservation 2008 (engl.).
Langran Xu, Carlos Aedo: Erodium. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 11: Oxalidaceae through Aceraceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2008, ISBN 978-1-930723-73-3, S.29 (englisch, online – PDF-Datei).
Yasin J. Nasir: Flora of Pakistan 149: Geraniaceae. Department of Botany, University of Karachi u. a., Karachi u. a. 1983, OCLC690811671, Erodium, S.1–43 (englisch, online).
Einzelnachweise
↑Paul Simons: Pflanzen in Bewegung. Springer, 1994, ISBN 978-3-0348-6184-7 (Reprint), S. 41.
↑ abcdefghijklmJ. Aldasoro, L. Sáez & C. Navarro (2009): Erodium.-– In: C. Aedo, B. Estébanez & C. Navarro (ed.) with contributions from E. von Raab-Straube & G. Parolly: Geraniaceae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011. [1].
↑ abcWerner Greuter, Hervé-Maurice Burdet, Gilbert Long (Hrsg.): Med-Checklist. A critical inventory of vascular plants of the circum-mediterranean countries. Vol. 3: Dicotyledones (Convolvulaceae – Labiatae). Conservatoire et Jardin Botanique, Genève 1986, ISBN 2-8277-0153-7 (englisch, online).
↑ abErodium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.