Die Orte Regglisweiler und Brandenburg sind im Mittelalter miteinander zusammengewachsen. Brandenburg hieß vor Jahrhunderten noch Brandenburch und wurde 1239 zum ersten Mal erwähnt.
Regglisweiler wird 1273 als „Reclinswiler“ erstmals überliefert. Ulrich und Albert de Regnolfwiler werden 1273 als Lehensleute der Grafen von Brandenburg genannt. Ihre Burg stand wohl eineinhalb Kilometer nordöstlich des Orts, wo noch zwei Gräben erhalten sind (Teufelsgraben).
Die Brandenburger waren ab 1240 mit den Grafen von Kirchberg (Schwaben) an der Iller verwandt. Die von Brandenburg heirateten auch innerhalb der Familie. Es gibt eine Bitturkunde von 1290, indem gebeten wurde, dass der Papst die Ehe zwischen dem Grafen Hartmann von Brandenburg mit Lugar, der Tochter des Markgrafen Heinrich von Brandenburg, für gültig erklären sollte. Im Jahr 1280 tauschten sie die Gemeinde Dietenheim gegen Bergheim zusammen mit dem Kloster Mödingen. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts starben die von Brandenburg aus und es gab keine Erben.
Daraufhin übernahmen die Habsburger Brandenburg. Friedrich von Habsburg kämpfte jener Zeit um Bayern und verpfändete 1313 Brandenburg und Regglisweiler an die Familie von Ellerbach.[3]Im Städtekrieg 1387 wurde es von den Ulmern zerstört.
Im Jahre 1446 verkauften die von Ellerbach die beiden Orte Brandenburg und Regglisweiler an die Ulmer Patrizierfamilie Krafft. 1481 übernahmen es die von Rechberg und 1539 wurde es von Anton Fugger für 90.000 Gulden erworben.
Während der Besetzung Dietenheims im Jahr 1800 durch französische Truppen, in der Zeit der Napoleonische Kriege, wurde die Illerbrücke nach Au von den Franzosen zerstört.[4]
Regglisweiler gehörte zur Herrschaft Brandenburg und kam 1810 an Württemberg, wo es dem Oberamt Wiblingen unterstellt wurde.
Bevölkerungsentwicklung
Es handelt sich um Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand bis 1970 und ohne den Stadtteil Dietenheim. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen mit Archivierungen des LEO-BW Online-Informationssystems für Baden-Württemberg.
Im Jahr 1275 und 1353 wurde die Pfarrei Regglisweiler bereits urkundlich erwähnt.
Folgende Liste enthält die Geistlichen von Regglisweiler ab dem 17. Jahrhundert:[6]
1600 – 1620 Karl Dauner
1664 – 1693 Matthäus Mayr
1694 – 1708 Johann Karl Amann
1710 – 1721 Franz Josef Winkle
1721 – 1745 Rupert Michael Heiß
1745 – 1763 Josef Xaver Dietel
1763 – 1766 Andreas Anton Heberle
1766 – 1767 Franz Josef Unold
1768 – 1796 Karl Thaddäus Borhauer
1796 – 1802 Ludwig Albrecht
1802 – 1805 Johann Georg Krach
1806 – 1825 Isfried Wagner
1826 – 1847 Vakatur (versch. Pfarrverweser)
1847 – 1867 Johann Martin Briechle
1867 – 1880 Alois Reeb
1880 – 1904 Franz Hagel
1905 – 1916 Peter Paul Geser
1917 – 1925 Paul Hutter
1926 – 1939 Johannes Kräutle
1939 – 1953 Benedikt Weber
1953 – 1972 Robert Brunner
1974 – 1982 Josef Weinhandl
Josef Weinhandl war der letzte Pfarrer in Regglisweiler. Seit 1982 leitet ein Geistlicher aus Dietenheim den Gottesdienst im Ort.
Regglisweiler liegt an der Bundesstraße 260, nördlich von Dietenheim etwa 4 km und ca. 20 km südlich von Ulm gelegen. Es bestehen Bus-Verbindungen im Stundentakt nach Ulm. Außerdem liegt Regglisweiler in der Nähe der Anschlussstelle 124 („Illertissen“) der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bundesautobahn 7.
Ebenfalls besteht in der bayerischen Nachbarstadt Illertissen ein Bahnanschluss in Richtung Ulm und Memmingen.
Ansässige Unternehmen
Regglisweiler ist sehr landwirtschaftlich geprägt und besitzt ein paar größere landwirtschaftliche Betriebe wie auch einen großen Reiterhof. Eine der größten Firmen im Ort ist das Autohaus Widmann,[8] das 1972 als Kfz-Werkstattbetrieb gegründet wurde. Weitere Unternehmen wie die Brennerei Feller, die bereits seit 1820 eine Brennereikultur vorweisen kann, sind im Ort ansässig. Des Weiteren sind eine Bäckerei und die alt eingesessene Stuckateur Firma Weiss sowie weitere kleine Betriebe und Banken im Dorf vorhanden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Jahr 1275 und 1353 wurde die Pfarrei Regglisweiler bereits urkundlich erwähnt und gehörte damals der Dietenheimer Pfarrei an. Im Jahr 1841 wurde die katholische St. Johannes Baptist Kirche im klassizistischen Baustil neu errichtet und die Vorgängerkirche abgerissen.
Inmitten des Dorfes, im Herrenweiher-Park, liegen ein Wassertret-Becken und ein Kräutergarten nach Kneipp. Diese werden vom ortsansässigen Heimatverein gepflegt. Außerdem befinden sich dort ein Abenteuer-Spielplatz für Kinder sowie ein Rodelhang im Winter.
Auf dem Friedhof befindet sich das Grab eines russischen Kriegsgefangenen aus dem Ersten Weltkrieg.
Das Kloster Brandenburg (Dietenheim-Regglisweiler) wurde erst 1925 vom Franziskanerpater Rochus Schamoni gegründet. 1927 wurde das damalige Schloss Brandenburg mit Gründung des Vereins „Erholungsheim Schloß Brandenburg“ käuflich erworben, indem das heutige Kloster entstanden ist. Im Mittelalter befanden sich an der Stelle des Klosters eine Burg und später ein Schloss. Da alles überbaut wurde, gibt es nur wenig Hinweise auf die Burg. Zwischen 1960 und 2002 bekam das Kloster sein heutiges Aussehen.
Gefallenendenkmal aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg mit Namen sowie Todeszeitpunkt der Gefallenen als auch Vermissten.
Grabstein eines russischen Kriegsgefangenen von 1918
Kneippbecken im Herrenweiher-Park
Kloster Brandenburg
Gefallenendenkmal
Bildstöckle beim Kloster
Seniorenheim St. Maria
Bildung
Das Kinderhaus St. Maria wurde 2016 neu gebaut und der ehemalige Kindergarten abgerissen. Die Einrichtung mit Ganztagesbetreuung gehört zur katholischen Kirchengemeinde St. Johann Baptist.
Im Dorf befindet sich die Grundschule sowie die Förderschule Brandenburg. In der Grundschule werden Kinder in den Klassen 1 bis 4 unterrichtet. Die Förderschule SBBZ endet für Jugendliche nach der neunten Klasse mit dem Förderschulabschluss.