Rechtenbach (Hüttenberg)

Rechtenbach
Gemeinde Hüttenberg
Koordinaten: 50° 31′ N, 8° 35′ OKoordinaten: 50° 31′ 13″ N, 8° 34′ 41″ O
Höhe: 209 (195–256) m ü. NHN
Fläche: 9,35 km²[1]
Einwohner: 4089 (30. Juni 2022)[2]
Bevölkerungsdichte: 437 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Schwingbach
Postleitzahl: 35625
Vorwahl: 06441

Rechtenbach ist der nach Einwohnerzahl größte Ortsteil der Gemeinde Hüttenberg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geographie

Der Ortsteil grenzt im Norden an die Stadt Wetzlar, im Osten an den Gießener Stadtteil Lützellinden, im Süden an den Langgönser Ortsteil Dornholzhausen, im Süd-Osten an den Hüttenberger Ortsteil Hochelheim und im Westen an den Hüttenberger Ortsteil Weidenhausen. Im Ort treffen sich die Landesstraßen 3054 und 3360 sowie die Kreisstraße 355.

Geschichte

Ortsgeschichte

Rechtenbach feiert 788 als Ersterwähnungsjahr.[2]

Am 21. Juni 1809 fand bei Kleinrechtenbach ein spektakulärer Raubüberfall durch zehn Räuber statt, unter ihnen Ludwig Funk, Johann Justus Dietz und Conrad Anschuh.[3]

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen entstand durch den Zusammenschluss von Großrechtenbach und Kleinrechtenbach am 1. August 1968 die kurzlebige selbstständige Gemeinde Rechtenbach. Bereits am 31. Dezember 1971 verlor sie ihre Selbstständigkeit, da sie sich mit Vollnkirchen und Weidenhausen freiwillig zur neuen Gemeinde Schwingbach zusammenschloss.[4] Diese bildete am 1. Januar 1977 kraft Landesgesetz mit drei weiteren Gemeinden die Großgemeinde Hüttenberg.[5][6] Für den Ortsteil Rechtenbach wurde ein Ortsbezirk gebildet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Klein- und Großrechtenbach angehört(e):[8][9][10] Klein-Rechenbach gehörte nicht ins Amt Hüttenbach und hatte ein eigenes Zentgericht.

Einwohnerentwicklung

Kleinrechtenbach

  • 1834: 245 evangelische Einwohner
  • 1961: 412 evangelische und 58 katholische Einwohner
Kleinrechtenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1967
Jahr  Einwohner
1834
  
245
1840
  
262
1846
  
269
1852
  
258
1858
  
288
1864
  
276
1871
  
265
1875
  
256
1885
  
255
1895
  
245
1905
  
283
1910
  
295
1925
  
317
1939
  
374
1946
  
582
1950
  
546
1956
  
518
1961
  
476
1967
  
553
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [8]

Großrechtenbach

  • 1834: 460 evangelische Einwohner
  • 1961: 844 evangelisch und 157 katholische Einwohner
Großrechtenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1967
Jahr  Einwohner
1834
  
460
1840
  
469
1846
  
474
1852
  
518
1858
  
523
1864
  
572
1871
  
579
1875
  
558
1885
  
560
1895
  
564
1905
  
575
1910
  
594
1925
  
616
1939
  
681
1946
  
988
1950
  
979
1956
  
966
1961
  
1.007
1967
  
1.229
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [9]

Rechtenbach

Rechtenbach: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2022
Jahr  Einwohner
1970
  
1.906
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
3.783
2015
  
3.934
2017
  
4.067
2022
  
4.089
Quellen: LAGIS:[1]; Gemeinde Hüttenberg[14][2]; Zensus 2011[15]
Einwohnerstruktur Rechenbachs 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rechtenbach 3783 Einwohner. Darunter waren 192 (5,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 795 Einwohner unter 18 Jahren, 1674 zwischen 18 und 49, 696 zwischen 50 und 64 und 618 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 1557 Haushalten. Davon waren 417 Singlehaushalte, 447 Paare ohne Kinder und 501 Paare mit Kindern, sowie 150 Alleinerziehende und 45 Wohngemeinschaften. In 285 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1107 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]

Politik

Für Rechtenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Rechtenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 52,81 %. Dabei wurden gewählt: je ein Mitglied der „Freien Ökologischen Bürgerliste Hüttenberg“ (FÖBH), dem Bündnis 90/Die Grünen, der CDU, der „Freien Wählergemeinschaft“ (FWG) und der SPD.[16] Der Ortsbeirat wählte Jonathan Lang (FWG) zur Ortsvorsteherin.[17]

Sehenswürdigkeiten

Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort gibt es einen Kindergarten, eine Kindertagesstätte, eine Grundschule und die nach dem Schwingbach benannte kooperative Gesamtschule.

Verkehr

Öffentlicher Personennahverkehr

Der Ort ist das Drehkreuz des Busverkehrs in der Gemeinde. Von der Bushaltestelle „Hochelheimer Straße“ fahren unter der Woche stündlich Busse in die umliegenden Städte Wetzlar und Gießen und in den Hüttenberger Ortsteil Reiskirchen und samstags von 9:13/9:14 Uhr bis 17:13/17:14 Uhr alle zwei Stunden. Zusätzlich wird die Haltestelle von einigen Schulbussen unter der Woche bedient.

Straßen

Rechtenbach ist über die Landesstraße 3054 an die Bundesautobahn 45 (in Richtung Osten) sowie (in Richtung Westen) an den Ortsteil Weidenhausen angebunden und durch die Landesstraße 3360 besteht Anschluss an die Stadt Wetzlar (in Richtung Norden) (zusätzlich noch an den Wetzlarer Stadtteil Münchholzhausen über die Kreisstraße 355) und an den Ortsteil Hochelheim (in Richtung Süd-Osten). Einst führte durch Rechtenbach die Bundesstraße 277, welche aber ab dem Jahre 1995 zur Landesstraße herabgestuft wurde. Heute ist die alte B 277 die Landesstraße 3133 in Richtung Butzbach (Niederkleen und Dornholzhausen) und die L 3360.

Literatur

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  4. Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Atzbach).
  5. 1849: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. a b Rechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 6. Juni 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d e f Zahlen, Daten, Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Hüttenberg, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2024. (Daten aus Web-Archiv)
  3. Reinhold Neeb: Räuber, Gauner und Vagabunden. Gießen 1987, S. 98–101.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 19 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 154, § 11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 380–381 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 3,3 MB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Hüttenberg, abgerufen im Februar 2024.
  8. a b Kleinrechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. a b Großrechtenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 5. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  10. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  11. Die Zugehörigkeit des Amtes Hüttenberg anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  12. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 2) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Friedrich K. Abicht: Der Kreis Wetzlar: historisch, statistisch und topographisch. Wigand, 1836, S. 99 (Online bei google books).
  14. Zahlen, Daten, Fakten. In: Internetauftritt. Gemeinde Hüttenberg, archiviert vom Original; abgerufen am 22. Juni 2018. (Daten aus Web-Archiv)
  15. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 54, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  16. Ortsbeiratswahl Rechtenbach. In: Votemanager. Gemeinde Hüttenberg, abgerufen im Februar 2024.
  17. Ortsbeirat Rechtenbach. In: Gremien. Gemeinde Hüttenberg, abgerufen im Februar 2024.