Raimer Jochims, Sohn von Elisabeth Jochims, geborene Menck, und ihrem Ehemann, dem promovierten Arzt Johannes Jochims, wuchs in Lübeck auf.[1] Nach dem Abitur am Katharineum zu Lübeck 1955 begann er sich mit der Malerei zu beschäftigen. Als Autodidakt studierte er Stefan Lochners unstoffliche Farbverläufe und dessen transparente Lasuren über reflektierendem Kreidegrund.[2] Er studierte von 1955 bis 1957 und von 1966 bis 1968 Philosophie und Kunstgeschichte sowie Klassische Archäologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und wurde 1968 mit einer Arbeit über den Kunsttheoretiker Konrad Fiedler zum Doktor der Philosophie promoviert. Er war zunächst als freier abstrakter Maler tätig. Seit 1961 arbeitete er an der Konzeption chromatischer Malerei, wo er nach einer schwarzen Phase die Faszination der Farbe für sich entdeckte.[3] Ab 1967 lehrte er an der Kunstakademie Karlsruhe (bis 1968) sowie bis 1971 an der Kunstakademie München. Von 1971 bis 1997 war er Professor für Freie Malerei und Kunsttheorie an der Städelschule in Frankfurt am Main. Während seiner Amtszeit als Rektor der Städelschule (1971 bis 1985) holte er unter anderem die Künstler Thomas Bayrle, Willi Schmidt und Peter Kubelka als Lehrer an die Schule.
Jochims hatte bisher eine Vielzahl an Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland, außerdem hielt er Vorträge und Vorlesungsreihen zu kunsttheoretischen Aspekten der „Identitätserfahrung“. Nach Jochims lässt sich diese Identitätserfahrung in allen Kulturen der Erde finden und manifestiert sich über die Sinne des Menschen. Als Maler interessiert er sich besonders für den visuellen Aspekt dieser Erfahrung. Er versucht, das zugrundeliegende – und gemeinsame – theoretische Konstrukt dahinter zu entdecken. So ist Farbe für ihn nicht nur Farbe, Form nicht nur irgendeine Form, sondern immer in erster Linie Leben. Dieses innewohnende Leben versucht er durch seine Kunst aufzuspüren.
Er ist evangelisch, hatte 1963 seine Frau Heinke Jochims geheiratet, und wohnt und arbeitet in Maintal bei Frankfurt am Main.
Ausstellungen (Auswahl)
Einzelausstellungen
2012: Candida Höfer – Raimer Jochims, Johnen Galerie, Berlin
2005: Bildobjekte, Kunstverein Würzburg, Würzburg
2003: Bilder und Papierarbeiten, frühe Bilder, „Vorbilder“, Museum am Ostwall, Dortmund
2007: Neue Tendenzen. Eine europäische Künstlerbewegung 1961–1973, Leopold Hoesch Museum, Düren
2006: Arena der Abstraktion, Museum Morsbroich, Leverkusen; Die Neuen Tendenzen, Museum für Konkrete Kunst, Ingolstadt
2003: Seeing Red–Contemporary Nonobjective Painting[4], Werke aus der Sammlung des Karl Ernst Osthaus-Museum, Hagen, Hunter College Gallery, New York, USA
2005: Eröffnungsausstellung SQUARE – Die Sammlung Marli Hoppe-Ritter, Museum Ritter, Waldenbuch
1989: On Kawara – wieder und wider, Portikus, Frankfurt am Main
Publikationen (Auswahl)
2015 Raimer Jochims – Sammlung zur Weltkunst: Stiftung Eliashof in Hochstadt. KANN Verlag, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-943619-35-5.
2015 Leben Sehen – Arbeitsnotizen 1994–2002, Bd. 1; 2003–2011, Bd. 2. Hrsg.: Dirk Conrad und Ute Seifert. KünstlerSelbstverlag, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-00-048435-3, ISBN 978-3-00-049398-0.
2013 Kunst und Leben. Lebenskunst – Künstlerwege zur Gesundheit einer kranken Gesellschaft / Zwei Vorträge. Hrsg.: Dirk Conrad. KünstlerSelbstverlag, Frankfurt am Main.
2011 Visuelle Identität. Neuauflage. Hrsg.: Jacky Strenz und Dirk Conrad. KünstlerSelbstverlag, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-00-035703-9.
2010 Bilder und Vorbilder. Gratianus Stiftung, Tübingen