Eine Radioulnare Synostose (lat.Synostosis radioulnaris) bedeutet eine knöcherne Verbindung zwischen Radius (Speiche) und Ulna (Elle) knapp unterhalb des Ellenbogengelenkes. Eine Umwendbewegung ist dadurch nicht möglich.[1][2]
Nach Verletzungen am Radiuskopf kommt es gehäuft zur erworbenen posttraumatischen Form der Synostose.[3] Einzelheiten zu dieser erworbenen Form finden sich unter Radiuskopfbruch.
Idiopathische Form
Bei der angeborenen (kongenitalen) Form fehlt meist der Radiuskopf, in 60 % tritt die Veränderung beidseits auf.[4]
Zumindest teilweise liegen dieser auch als Radioulnare Fusion bezeichneten Form Mutationen im SMAD6-Gen auf 15q22.31 zugrunde.[5]
Es kommt zu einer Störung der Segmentierung von Radius und Ulna während der Embryonalentwicklung.[6]
Dabei können zwei Typen unterschieden werden:
Typ 1 mit proximaler Fusion über 2 bis 6 cm zwischen Radius und Ulna bei fehlendem Radiuskopf
Die fehlende Beweglichkeit ist bei der kongenitalen Form bereits nach der Geburt auffällig. Beschwerden bestehen keine. Je nach fixierter Stellung kann es zu Funktionseinschränkungen z. B. beim Schreiben und bei der Hygiene kommen. Durch vermehrte Schulter- und Ellenbogenbewegung kann die Rotationseinschränkung weitgehend kompensiert werden.[11]
Ein Röntgenbild bestätigt die Diagnose aufgrund der typischen Fehlstellung des proximalen Radius, nicht abgrenzbarem Radiuskopf und Nachweis der Synostosierung.
Eine kausale Therapie ist nicht möglich: eine operative Trennung ist bislang nicht erfolgreich gewesen.[4]
Ein operativer Eingriff im Sinne einer Derotations-Osteotomie ist sinnvoll bei zu ausgeprägter Pronation. Schreibhand in leichter Pronation, Gegenhand in Neutralstellung oder leichter Supination[4]
Die OP sollte im Alter zwischen 8 und 10 Jahren in Unterarmmitte erfolgen.[3]
Literatur
K. Yammine, A. Salon, J. C. Pouliquen: Congenital radioulnar synostosis. Study of a series of 37 children and adolescents. In: Chirurgie de la main. Band 17, Nummer 4, 1998, S. 300–308, ISSN1297-3203. PMID 10855298.
↑ abcJ. E. Cleary, G. E. Omer: Congenital proximal radio-ulnar synostosis. Natural history and functional assessment. In: The Journal of bone and joint surgery. American volume. Band 67, Nummer 4, April 1985, S. 539–545, ISSN0021-9355. PMID 3980498.
↑M. Bauer, K. Jonsson: Congenital radioulnar synostosis. Radiological characteristics and hand function: case reports. In: Scandinavian journal of plastic and reconstructive surgery and hand surgery. Band 22, Nummer 3, 1988, S. 251–255, doi:10.3109/02844318809097955, PMID 3252456.
↑Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
↑B. Leiber: Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Herausgegeben von G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger, 7. Auflage. Urban & Schwarzenberg, 1990, ISBN 3-541-01727-9.
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