Race Across AmericaDas Race Across America (RAAM) ist ein Radmarathon in Form eines jährlich ausgetragenen ultralangen Radrennens, das von der Westküste der Vereinigten Staaten zur Ostküste verläuft. Ziel ist es, auf einer jährlich mitunter variierenden Route die Strecke von etwa 4800 bis 5000 km bei einer Gesamthöhendifferenz von rund 52.000 Metern innerhalb eines festen Zeitlimits zurückzulegen.[1] Das RAAM wurde erstmals 1982, damals noch unter dem Namen Great American Bike Race, mit vier Teilnehmern ausgetragen. Im Laufe der Jahre wurde das RAAM um eine Damen- sowie verschiedene Team- und Alterswertungen (Senioren) erweitert. QualifikationFür die Teilnahme am RAAM gibt es Qualifikationsrennen, u. a.:
RennmodusEs gibt auf der Strecke etwa 57 Kontrollstellen (time stations (TS), manche davon sind checkpoints), die zu durchfahren sind. Um das Rennen erfolgreich zu beenden, muss ein Zeitlimit eingehalten werden: Für Teams beträgt dieses Limit 216 Stunden (9 Tage), für männliche Einzelfahrer im Allgemeinen 288 Stunden (12 Tage), für die Einzelwertungen Männer 60+ und Frauen jedoch 309 Stunden (12 Tage 21 Stunden). – Stand 2019, Rules 2018. Die Rennzeit läuft nach EDT – Eastern Daylight Saving Time Zone und Non-Stop. Außerdem müssen vier Kontrollstellen auf der Strecke innerhalb einer bestimmten Zeit ab Beginn des Rennens erreicht werden.[4]
Das bedeutet eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 17 km/h, inklusive aller Pausen, Schlaf und verkehrsbedingten Stopps. Jeder Teilnehmer kann selbst wählen, wann und wo er Schlafpausen einlegen möchte. Er muss dadurch abwägen zwischen dem Wert zusätzlicher Fahrzeit und der Möglichkeit zur Regeneration durch den Schlaf. Die meisten Teilnehmer schlafen täglich durchschnittlich etwa zwei Stunden. Ob die Teilnahme am Race Across America aufgrund der körperlichen und mentalen Beanspruchung zu bleibenden Schäden führt, ist umstritten. Herausragende TeilnehmerDer erfolgreichste Teilnehmer im Einzelrennen der Herren ist der Österreicher Christoph Strasser, der das RAAM sechsmal und als Einziger drei Mal in Folge (2017, 2018, 2019) gewinnen konnte. Fünf Siege schaffte der Slowene Jure Robič. Zur Legende geworden ist Rob Kish, der beim RAAM bis zum Jahr 2005 bei 20 Teilnahmen 19-mal das Ziel erreichte und dabei insgesamt drei Siege feiern konnte. Ebenfalls drei Siege erreichte der Österreicher Wolfgang Fasching. Im Jahr 2006 siegte der Schweizer Dani Wyss als erster Rookie. 2012 schaffte dieses Kunststück wiederum ein Schweizer, diesmal Reto Schoch, ebenso wie 2015 der Österreicher Severin Zotter und 2016 der Deutsche Pierre Bischoff. Christoph Strasser gewann 2013 das Rennen als erster Soloathlet in unter acht Tagen (Siegerzeit 7 Tage 22 Stunden 11 Minuten) und unterbot diesen Rekord im nächsten Jahr mit 7 Tagen 15 Stunden und 56 Minuten erneut. Die US-Amerikanerin Seana Hogan konnte die Wertung der Frauen zwischen 1992 und 1998 sechsmal für sich entscheiden und schaffte dabei vier Siege in Folge. Auf eine besondere Taktik griff Michael Nehls 2008 zurück: Statt den Schlaf auf ein Minimum zu beschränken, fuhr er jeden Tag etwa 15 Stunden rund 400 km und hatte so abzüglich Essenspausen jede Nacht rund sechs Stunden Schlaf. Er kam damit als Siebter ins Ziel.[6] Das österreichische Team Crataegutt Senioren,[7] bestehend aus vier Senioren mit einem Durchschnittsalter von über 70 Jahren beendete das Rennen 2014 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 30 km/h in 7 Tagen und 4 Stunden. Das Team bestand aus den Niederösterreichern Herbert Lackner, Anton Gierer, Lothar Färber und Josef Schalk.[8] Viele Teilnehmer verbinden das RAAM mit einem Spendenprojekt. Das rotarische Team Rotary Raams Polio hat mit seinen Teilnahmen 2016, 2017, 2018, 2019 und 2022 über 4,2 Millionen Dollar an Spenden zur Ausrottung der Kinderlähmung gesammelt, zwei Mal die 4er-Mixed Team Wertung (50-59) gewonnen und hält mit 31,2 km/h den Streckenrekord in dieser Kategorie.[9] 2022 beendete Kurt Matzler also Solo-Fahrer das Rennen mit einer Zeit von 11 Tagen, 5 Stunden und 50 Minuten. Das Team Rotary Raams Polio gewann zwei Mal den Lon Haldeman Award für die höchste Spendensumme, die mit der Teilnahme beim Race Across America gesammelt wurde. Betrachtet man die Herkunftsnationen der Sieger, dominierten in den 80er- und 90er-Jahren klar die USA. Seit dem Jahr 2000 haben fast nur noch Europäer gewonnen, die alle aus dem Gebiet der Alpenanrainerstaaten kommen. Von 1982 bis 2019 gingen in 38 Wettbewerben 15 Siege im Männer-Einzel in die USA, die nächststärkste Nation ist Österreich mit elf Siegen, sechs davon durch Christoph Strasser. Fünf Siege erreichte Slowenien, drei Siege gingen in die Schweiz, zwei nach Neuseeland, je einer nach Deutschland und Liechtenstein. Im Frauen-Einzel kamen von 1982 bis 2017 in 36 Wettbewerben 27 mal zumindest eine Teilnehmerin ins Ziel. 18-mal siegte eine Frau aus den USA, sechs Siege gingen dabei an Seana Hogan. Drei Siege gingen (ab 2012) an drei Schweizerinnen. Mit Alexandra Meixner kommt 2017 erstmals eine Österreicherin (als Zweite) ins Ziel. Todesfälle und UnfälleBisher gab es während der Rennen zwei Todesfälle. 2003 wurde der Team-Teilnehmer Brett Malin bei einem Zusammenstoß mit einem LKW getötet. Der Unfall ereignete sich bei Pie Town (Catron County).[10] 2005 starb der RAAM-Pionier und Solo-Teilnehmer Bob Breedlove bei einer Kollision mit einem entgegenkommenden Fahrzeug nahe Trinidad (Colorado). Der Unfallhergang ist bis heute ungeklärt, da Breedlove alleine unterwegs war, sein Begleitfahrzeug fuhr einige Kilometer hinter ihm.[11] Am 18. Juni 2018 kollidierte der an dritter Position liegende Österreicher Thomas Mauerhofer in Illinois beim Linksabbiegen mit einem bei Rot entgegenkommenden Auto; seine erste Teilnahme endete so mit gebrochenem 6. Halswirbel.[12] Sieger Einzel
2021 kam es zwar zur Austragung, jedoch mit einem deutlich kleineren Starterfeld als üblich, da viele potenzielle Teilnehmer wegen der pandemiebedingten Einreisebestimmungen nicht in die USA einreisen durften (wie etwa der Seriensieger Christoph Strasser). RekordeSchnellste Zeiten je Klasse
Rekordsieger Herren EinzelRekordsieger Frauen Einzel
Siehe auchWeitere Rennen
Weitere „Race Across ...“-Radrennen:
The RACE (The Race across Europe) ist hingegen ein Radrenn-Reiseveranstalter.[14] WeblinksCommons: Race Across America – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|