Queen Barbie LogeDie Queen Barbie Loge war eine Loge für Künstlerinnen und das weibliche Pendant der Lord Jim Loge von Martin Kippenberger und Albert Oehlen. Die Loge wurde 1992 von der Berliner Künstlerin Lena Braun gegründet, die den Logenvorsitz bis 2009 innehatte. WirkenDie Queen Barbie Loge trat durch Ausstellungen und Kunstaktionen in Erscheinung, erstmals 1993 im Rahmen einer Doppelausstellung mit Jörg Schlick und Cosima von Bonin in den Galerien Bruno Brunnet Fine Arts[1] und Boudoir.[2] Von 2003 bis 2007 hatte die Loge ein eigenes Domizil, den Kunstraum „Barbie Deinhoff’s“ in Berlin-Kreuzberg.[3] Kennzeichen der Loge war das ironische Spiel mit Sexismus, ihr Ziel weibliche Selbstermächtigung und die Subversion männlicher Dominanz mit Mitteln der Kunst. SatzungDie Satzung, formuliert von der Gründerin Lena Braun, definierte die Queen Barbie Loge als „Untergrundorganisation“:
Festgehalten war weiterhin: „Die Logenmitglieder der Queen Barbie Loge agieren incognito. Sie treten in der Öffentlichkeit ausschließlich als gesellschaftsverändernde bittersüße Kunstfiguren auf.“[5] Das Signet der Queen Barbie Loge zeigte einen high heel auf einem Penis und daneben den Mond. Das Signet „Mond tritt Schwanz“ war eine Replik auf das Signet, unter dem die Lord Jim Loge firmierte („Sonne Busen Hammer“). Ausstellungen, Kunstaktionen und PerformancesEin Nicht-ernst-nehmen traditioneller Geschlechterrollen kennzeichnete die künstlerischen Aktivitäten der Queen Barbie Loge. Häufig zielten sie auf eine Neuinterpretation weiblicher Biographien bzw. auf die Rehabilitierung als skandalös tradierter Frauen. 2008 etwa performte Lena Braun aka Queen Barbie in Wien die „Auferstehung und Einverleibung“ der Baronin Leonie Puttkamer Gessmann, in den 1920er Jahren eine der Gespielinnen von Anita Berber.[6][7] Die Foto-Ausstellung „Wachschutz für Belgrad“, die die Queen Barbie Loge 2004 u. a. im Schwuz, Big Eden und Kunsthaus Tacheles zeigte, war eine künstlerische Kampfansage an Homophobie.[8] Ruhm und Ehre für queere Lebensentwürfe war ein zentrales Anliegen der Loge: Mit der begehbaren Installation „Queen Barbies Valhöll“ entstand eine eigene Ruhmeshalle, die neben Prominenten wie Rudolph Moshammer auch queere Helden des Alltags einlud, sich ehren zu lassen. Die Installation „Valhöll“ war inspiriert von der Walhalla des bayrischen Königs Ludwig I. und wurde sowohl in Berlin (2005) als auch Wien (2007) gezeigt.[9] 2007 ließen sich zwei Logenmitglieder – die Künstlerinnen Lena Braun aka Queen Barbie und DIVANOVA, damals Frauenbeauftragte von Graz[10] – in einer Live Tätowier-Performance die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien auf den Hintern tätowieren. Kunstraum Barbie Deinhoff’sMit dem Kunstraum „Barbie Deinhoff’s“, den Lena Braun 2003 in Berlin-Kreuzberg gründete und bis 2007 leitete, erhielt die Queen Barbie Loge eine eigene Bühne für ihr Wirken.[11] Der Name „Barbie Deinhoff’s“ spielte mit dem der Baader-Meinhof-Bande und verwies auf das Ziel der Loge: die ästhetische Subversion bestehender Machtverhältnisse. Der Kunstraum war konzipiert als begehbare Installation: Er simulierte einen Nachtclub und präsentierte in dieser Umgebung neben Ausstellungen und Performances auch „Shows a la Carte“, die Gäste einluden zum intimen Tête-à-Tête mit Wiedergängerinnen berühmter Frauen, z. B. Tina Modotti oder Lola Montez. ZentralorganVon 1993 bis 2008 erschienen insgesamt 36 Ausgaben des Zentralorgans der Queen Barbie Loge, publiziert von Lena Braun als Copy Art. Das Zentralorgan war ein serieller Katalog en miniature. Das erste Heft ist im Verlagsprogramm des Forum Stadtpark in Graz.[12] Heft 9 wurde in verschiedenen Größen vom Kunsthaus Bregenz angekauft. Heft 1/93 Die Frauennummer Einzelnachweise
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