Putlitz liegt im Norden der Prignitz an der Stepenitz. Im Bereich der Gemeinde liegen das Naturschutzgebiet Putlitzer Hainholz und Teile der Naturschutzgebiete Stepenitz und Marienfließ sowie Teile des FFH-GebietesMathildenhofer See.
Stadtgliederung
Zur Stadt Putlitz gehören folgende Ortsteile, bewohnte Gemeindeteile und Wohnplätze:[2][3]
Es handelt sich hierbei um ehemals selbstständige Gemeinden, die am 31. Dezember 2001 nach Putlitz eingemeindet wurden.[4]
Name der Stadt
Der Name Putlitz stammt aus dem Slawischen. Er setzt sich zusammen aus der Präposition po (an, bei), dem Substantiv uta (Wasser, großes Wasser) – diese Bestandteile sind zu einer Silbe zusammengezogen – sowie dem Substantiv litz (Dorf) und bedeutet demnach so viel wie Dorf am großen Wasser, Großwasserdorf.[5]
Geschichte
Die Stadt Putlitz gehört zu den ältesten Städten der Prignitz.
Die erste urkundliche Erwähnung einer slawischen Burg gab es bereits 946, wobei die Echtheit dieser Urkunde umstritten ist (s. Stiftungsurkunde des Bistums Havelberg). König Otto I. stattete das von ihm begründete Bistum Havelberg u. a. mit Burg und Burgbezirk Pochlustin aus. Nach dem Wendenkreuzzug von 1147 wurde 1179 der Ritter Johannes Gans aus der Altmark mit der Burg und den Ländereien belehnt, seither gilt Putlitz als Stammsitz des mächtigsten Zweiges der Familie Gans mit dem eher seltenen Sondertitel der Edlen Herren.[6] Die Familie gilt auch als Gründer der Stadt Putlitz, welche zunächst aber eher als eine dörfliche Siedlung neben der Burg existierte. Bis zur Reformation war der Bischof von Havelberg Territorial- und Oberlehnsherr der Herrschaft (Terra) Putlitz, die damit im Gegensatz zu anderen Prignitzstädten Mediatstadt war. 1259 wird Putlitz als Pfarrort erwähnt. 1543 erhielt die Stadt das Marktrecht. In der Geschichte der Stadt gab es mehrere große Brände. Im Jahr 1638 wurde die Stadt durch ein Feuer vollkommen zerstört und war anschließend auch als Folge des Dreißigjährigen Krieges für einige Jahre unbewohnt.[7] 1652 kam es durch Neusiedler aus Sachsen, Hannover und Holstein zu einem Neuanfang. Im Jahr 1700 lebten wieder circa 600 Menschen in Putlitz, 1718 wurde die letzte Hinrichtung vollzogen. 1734 entstand eine Schule. 1885 gab es laut Meyers Konversations-Lexikon 1852 evangelische Einwohner. Am 4. Juni 1896 wurde die Bahnstrecke von Pritzwalk nach Putlitz eröffnet, es folgte im Jahr 1911 die Kreisringbahn Putlitz–Berge–(Perleberg) und 1912 die Verbindung Putlitz–Suckow. Die Strecke von Putlitz nach Berge wird seit 1969, die nach Suckow seit 1980 und die nach Pritzwalk seit 2016 nicht mehr bedient.
Bis 1898 war Putlitz Gerichtssitz, danach fanden im Rathaus noch mehrere Gerichtstage im Jahr statt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verwüsteten wieder mehrere Brände die Stadt, so dass man seither auf die Errichtung von Fachwerkhäusern verzichtete. Seit 1921 gibt es in Putlitz elektrischen Strom. 1926 wurde die Badeanstalt eingeweiht und 1962 das Wasserwerk eröffnet. Seit 1995 ist Putlitz an das Erdgasnetz angeschlossen. 2010 bekam die Kirche ihre Kirchturmspitze wieder.
Im Jahr 2010 wurde die Friedenseiche vor dem Rathaus, der größte Baum der Stadt gefällt, was zahlreiche Proteste nach sich zog.
Burzyk wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 71,9 % der gültigen Stimmen eine weitere Amtszeit von fünf Jahren wiedergewählt.[13]
Wappen
Blasonierung: „In Rot auf grünem Boden eine flugbereite gold-bewehrte silberne Gans.“[14]
Das Wappen wurde am 10. Januar 1992 durch das Ministerium des Innern genehmigt.
Flagge
„Die Flagge ist Grün – Weiß – Rot (1:1:1) gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.“
Städtepartnerschaft
Kaltenkirchen in Schleswig-Holstein ist Partnerstadt von Putlitz.
Grabdenkmale auf dem Friedhof für britische, indische und polnische Kriegsgefangene, die samt ihrem deutschen Bewacher im April 1945 von SS-Männern erschossen wurden
Gedenkstein aus dem Jahre 1954 von dem Bildhauer Gerhard Genz vor dem Rathaus in der Ernst-Thälmann-Straße 35 für die Opfer des Faschismus
In Putlitz findet jedes Jahr im Sommer das VuuV Festival statt, eines der größten Psytrance/Goa Festivals Europas mit jährlich zwischen 10.000 und 20.000 Besuchern.
Der in Putlitz ansässige Literaturverein 42er Autoren e. V. lobt seit 2005 unter der Schirmherrschaft des Gebhard Gans Edler zu Putlitz jährlich den Putlitzer Preis aus.[15]
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Putlitz ist der Sitz der Prignitzer Leasing AG, einer der größten brandenburgischen Leasinggesellschaften, sowie der Enon-Gruppe.
Verkehr
In Putlitz kreuzen sich die Landesstraßen L 13 zwischen Karstädt und Meyenburg und L 111 zwischen der Autobahnanschlussstelle Suckow an der A 24 und Pritzwalk. Die etwa 5 km entfernte Anschlussstelle Putlitz der A 24 liegt genau in der Mitte der Autobahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg.
Putlitz erhielt 1896 Eisenbahnanschluss mit einer Verbindung nach Pritzwalk, die 1912 bis zur Landesgrenze bei Suckow verlängert wurde, wo bis 1945 Anschluss nach Parchim bestand. Im Jahr 1911 wurde eine Bahnstrecke nach Berge eröffnet. Der Verkehr auf den Strecken nach Berge und Suckow wurde 1968 bzw. 1980 eingestellt.
Der Zugverkehr auf der Strecke nach Pritzwalk (Linie PE70 der Prignitzer Eisenbahn GmbH) wurde am 10. Dezember 2006 vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg abbestellt. Die Einstellung des für den 2007 durch den Putlitz-Pritzwalker Eisenbahnförderverein wieder aufgenommenen Schülerverkehrs auf der Strecke war zunächst für Dezember 2012 geplant.[16] Nachdem sich die Stadt Putlitz bereit erklärte, 10.000 € zur Streckenabsicherung beizusteuern, wurde der Eisenbahnbetrieb der Linie RB 70 bis zum Fahrplanwechsel 2014 verlängert.[17] Letztlich wurde der Eisenbahnverkehr am 29. Juli 2016 eingestellt.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Hermann Busse (1883–1970), Maler, geboren im Ortsteil Lütkendorf
Gottfried Benn (1886–1956), Dichter und Essayist, geboren im Ortsteil Mansfeld
Paul Theodor Hoffmann (1891–1952), Schriftsteller, Archivar und Theaterwissenschaftler
↑
Bildung einer neuen Stadt Putlitz. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 9. November 2001. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 12. Jahrgang, 2001, Nummer 49, Potsdam, den 5. Dezember 2001, S. 831 PDF
↑Ludwig Herrig (Hrsg.): Putlitz. In: Archiv für das Studium der Neueren Sprachen und Literaturen. 21. Jahrgang, 39. Band. Druck und Verlag von Georg Westermann, Braunschweig 1866, S. 149 (Textarchiv – Internet Archive).
↑G. C. F. Lisch: Die verwandtschaftlichen Verbindungen des ältern Hauses Gans von Putlitz mit altfürstlichen Geschlechtern, dargestellt und durch Urkunden erläutert. In: Genealogie. Hofbuchdruckerei, Schwerin 1841, S.5–29 (digital.ub.uni-duesseldorf.de [abgerufen am 23. August 2021]).
↑Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember).
↑Michael Beeskow: Bahnverkehr nach Putlitz vor dem Aus – Einstellung der Personenbeförderung im Dezember / Weitere Fahrplanänderungen ab 6. August. In: Märkische Allgemeine. Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH, Potsdam 1. August 2012 (Online (Memento vom 6. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) [abgerufen am 3. Januar 2016]).
↑Weitere Aufrechterhaltung der Strecke Putlitz – Pritzwalk beschlossen. In: Landkreis Prignitz (Hrsg.): Pressemeldung. Perleberg 9. November 2012.online (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)
Literatur
Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil 1 – Prignitz – N–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 3. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S.692ff.
Bild- und Erzählband "Silbergrau liegt sacht dein Haar" Autor und Herausgeber: Olaf Waterstradt
Bild- und Erzählband "Leise lenk ichmeine Schritte" Autor und Herausgeber: Olaf Waterstradt
Bild- und Erzählband "Deinen Spuren folg ich still", Autor und Herausgeber: Olaf Waterstradt. Diese Trilogie ist eine literarische Liebeserklärung des Autors an die Stadt Putlitz
"Eine Chronik der Stadt Putlitz" von Herbert Wiese, bearbeitet, gestaltet und herausgegeben von Olaf Waterstradt (452 Seiten)