Der Platz wurde erst nach dem dritten großen Stadtbrand von 1716 angelegt und hieß zunächst „Neuer Markt“. Ab 1810 entwickelte sich in der Jahrmarktszeit auf dem neuen Markt ein Pferdehandel der ansässigen Bauern. Das Gebiet erhielt durch den Handel mit Pferden, den Namen „Pferdemarkt“. Zwischen den Häusern 1. Wallstraße 23 und 25 beginnend, führte noch weit bis in das 18. Jahrhundert vom Wallgraben aus ein Wasserlauf (Kiezgraben) über den Platz und mündete in der 2. Wallstraße zwischen den Nummern 21 und 23 wieder in den Wallgraben. Er diente zur Ableitung des Schmutzwassers. Noch Ende des 18. Jahrhunderts bildete er auf dem Pferdemarkt eine „Grube“, in der sich allerlei Unrat sammelte.[1][2]
Der erste Beleg in dem noch erhaltenen Archivmaterial für das Gebiet, erscheint im Jahr 1663 als „Inn der Kuhlen“.[3] Der „Neuer Markt“, wird erst nach 1716 angelegt. Von 1721 bis 1821 wechselte der Name von: „auf dem neuen Markt vor dem Rostocker Thor“[4], „nach dem Rostocker Thor am neuen Pferde Marckt“[5] und „Pferdemarkt“.[6]
1833 schrieb Wilhelm Ferdinand Rong in seinem Buch (Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow), über diese Straße folgendes:[7]
„Der Pferdmarkt. Den Namen hat er in der That, Weil Jahrmarktszeit Pferd’ dort stehn; die übrig hat. Der Bauer; verkauft steckt er’s Geld in die Fick, Je mehr er bekommt dafür, je größer Glück.“
Auf Beschluss der Ratsherren der Stadt, wurde am 20. Mai 1933 der Pferdemarkt in Hindenburgplatz umbenannt.[8] Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurde der Name getilgt und der Platz wurde wieder zum Pferdemarkt.[9]
Anlässlich des 20. Jahrestages der Vereinigung von KPD und SPD zur SED, erhält der Pferdemarkt am 21. April 1966 den Namen Otto-Grotewohl-Platz.[10]
Nach der Wiedervereinigung war der Name Otto-Grotewohl-Platz nicht mehr angebracht. 1990 wurde ein Gremium gebildet, um über die Rückbenennung der Straßen und Plätzen zu beraten und abzustimmen. Mit dem Beschluss vom 1. Oktober 1990 erhielt der Pferdemarkt seinen historischen Namen zurück.[11]
Bebauung
An den Platz stehen zumeist zwei- bis dreigeschossige Wohn- und Geschäftshäuser.
Die Denkmalplakette kennzeichnet Baudenkmale der Wallstraßen.
↑Wolfgang Schmidtbauer: Bützow in alten Ansichten. Band1. Bützow 1995.
↑Heimatverein Bützow: Die Bützower Straßennamen im Wandel der Zeit. In: Unsere regionale Heimatgeschichte. Band9. Bützow 2002.
↑Wolfgang Schmidtbauer: Straßenliste Bützow, Manuskript. 22. Februar 2011.
↑„nach dem Rostocker Thor am neuen Pferde Marckt“ genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Verlassbuch der Stadt Bützow. 14. Juli 1730 (buetzow.de).
↑Akte # 418, „auf dem neuen Markt vor dem Rostocker Thor“ genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Stadtprotokoll der Stadt Bützow. 21. Januar 1721.
↑Akte # 861, „Am Pferdemarkt“ genannt. In: Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Brandkataster der Stadt Bützow. 1821.
↑Wilhelm Ferdinand Rong: Versuch einer topographisch-historischen Darstellung der Stadt Bützow, wie sie leibt und lebt, im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Bützow 1833, S.9 ((Digitalisat)).
↑Stadtarchiv Bützow (Hrsg.): Akte # 443, Beschluss zur Umbenennung in Hindenburgplatz. 20. Mai 1933.
↑Archiv Stadt Bützow (Hrsg.): Handakte Niemann; Bericht. 25. Mai 1945.
↑Schweriner Volkszeitung: Artikel: Anlässlich des 20. Jahrestages der Vereinigung von KPD und SPD zur SED. In: Bützower Zeitung. 21. April 1966.
↑Stadtverwaltung Bützow (Hrsg.): Protokoll der Tagung 6/1990. 1. Oktober 1990.
↑Magistrat der Stadt Bützow (Hrsg.): Feld Register von der Stadt Bützow. Bützow 1835.
↑Friedrich Franz II., Großherzog von Mecklenburg: Bützow. In: Adreßbuch über und für den Gewerbe- und Handelsstand der Großherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz. Schwerin 1862, S.84–87.
↑Ancestry: Stadt Bützow. In: Mecklenburg-Schwerin Volkszählung. Bützow 1867.