An die Öffentlichkeit trat Peter Lang erstmals 1986 mit der Gestaltung eines 63 Meter langen Bildes Das Band für die Ostfassade des Eisstadions in Bad Tölz.
Im Zentrum der Arbeit Peter Langs steht die „Transformation sinnlicher Wahrnehmung von Landschaften in [...] Bildwerke zwischen essentieller Abbildung und Abstraktion“.[1] In frühen zum Teil ungewöhnlich großformatigen Farbholzschnitten reduzierte er Landschaften auf Farben und Formen.[2] In seiner Malerei mit klassischer Eitempera-Untermalung perfektioniert er ein von ihm entwickeltes Verfahren, bei dem die Motive abstrahiert werden über mit Schlagschnüren in parallelen Linien auf die Leinwand aufgebrachten Pigmenten. Die ebenfalls von Landschaftsmotiven ausgehenden Zeichnungen und Radierungen bewegen sich im Grenzbereich zwischen Expressionismus und Abstraktion.[3]
Damit steht Lang mit zwar in der Tradition der europäischen Landschaftsmalerei, doch auf einem „eigenwilligen und eigenständigen Weg“, wobei er „zeitgenössische Gedanken und Formen in seine Arbeiten dergestalt [integriert], dass im Ergebnis Werke entstehen, die sowohl als Landschaften als auch als autonom abstrakte Bildfindungen zu lesen sind.“[4] Thema ist nicht das „Abbild der Landschaft, sondern der Eindruck, den sie ausübt, wenn man sich ihr anvertraut und ausliefert.“[5]
Seit 2000 unternahm Peter Lang immer wieder Malreisen in Europa und in Südamerika, um sich Landschaften sur le motiv zu erschließen. Für einen Aufenthalt in Patagonien 2010/2011 entwickelte er in Zusammenarbeit mit dem Architekten Florian Nagler und Max Lankes[6], einem Spezialisten für Flightcase- und Spezialkofferbau ein mobiles Container-Atelier (prc – Peters Reise-Container)[7], das über die zum Malen auch sehr großformatiger Bilder nötige Infrastruktur abseits der Zivilisation verfügt.[8] 2011 machte er mit seinem Container anlässlich einer Ausstellung vor dem Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen Station.[9] 2012/2013 arbeitete Peter Lang mit dem mobilen Atelier am Snæfellsjökull in Island[10] und 2017 in Hinterstoder am Hutterer Höss in Österreich.
In den Jahren 2021 und 2022 setzte Lang in einem für das Sprengel Museum in Hannover realisierten Projekt Kunst, Technik und Wissenschaft in Dialog und überschritt möglicherweise als weltweit erster Künstler die Grenzen zwischen den Kategorien Malerei (zweidimensional) und Plastik (dreidimensional), indem er deren Definitionen überwand und ins digitale Zeitalter transformierte.[11]
Im virtuellen Raum entwarf er zeichnend die Plastik „Sker“ (inspiriert durch eine isländische Schäre), sodass über analoge Zeichenbewegungen eine digitale Plastik entstand, die über die Transformation in Algorithmen und mit Hilfe zweier Roboter wiederum in eine analoge Skulptur verwandelt wurde.
Mit Hilfe einer VR-Brille und zwei Pointern zeichnete er die Konturen der Felsen zweidimensional als Höhenlinien, sodass Schicht für Schicht ein virtuelles Modell entstand. Die im Entwurf gezeichneten Linien wurden durch die von Spezialisten der kooperierenden FIT AG entwickelten Algorithmen in Kurven umgewandelt, über ein Mesh zu einem dreidimensionalen Flächenmodell verbunden, in Höhenschnitte („Slices“) zerteilt und mit den Farbinformationen des Entwurfs versehen.[12]
Vom 11. März bis zum 29. April 2022 wurde die Plastik Sker im Sprengel-Museum in Hannover als öffentliche Performance von einem transportablen Robotersystem der FIT AG (bestehend aus dem Extrusionsroboter Black beauty und dem Mischroboter liwa) aus Flüssigholz ausgedruckt.[13]
Damit schuf Lang ein Kunstwerk in vier Modalitäten, nämlich als Plastik, optische Illusion (über die VR-Brille erfahrbar), als Datensatz und ggf. handelbares NFT und nicht zuletzt als Performance, die das Entstehen des Kunstwerks zeigte.[14]
Peter Lang – Zwischen Sehnsucht und Schneekanonen. Begleitkatalog zu Landschaft Revisited. Ein Kunstprojekt in Hinterstoder. Hinterstoder 2017. ISBN 978-3-9812421-2-6
Peters Reisecontainer – ServusTV, Regie: Sebastian Bolenius, Kamera: Immanuel Hick, Schnitt: Sebastian Bolenius, Produktion: smac media 2010. Vimeo, 24 min.
↑diaLOG – Florian Nagler und sein Schulfreund/and his school friend Peter Lang zu „Was kann Architektur?“/ about “What is architecture capable of?”, in: Jahrbuch 2016/17, Fakultät für Architektur, Technische Universität München, S. 24–31; Peter Lang hat nun ein mobiles Atelier, in Chamer Zeitung. 9. September 2010.
↑Hans-Ulrich Fechler, Angezogen von den Rändern der Zivilisation, in: Die Rheinpfalz 16. Juli 2011.
↑Ernst Fischer, Wurschtsalat am Breidafjord, in: Mittelbayerische Zeitung vom 18. Dezember 2012.