Das persische Alphabet schreibt sich wie das arabische von rechts nach links, kurze Vokale (ehemals e, a und o) werden entweder gar nicht ausgeschrieben oder lediglich durch aus dem Arabischen entlehnte Diakritika[1] angezeigt. Die Schreibweise der Buchstaben ändert sich abhängig von der Stellung im Wort: initial (nach links verbunden), medial (beidseitig verbunden), final (von rechts verbunden) oder isoliert. Die beschriebene Aussprache bezieht sich auf modernes Teheraner Persisch, Aussprachen in anderen Regionen und Ländern sind zum Teil stark abweichend.
Der Knacklaut (‘ als scharfer Absatz am Wortanfang oder ’ als sanfter Absatz im Wortinneren) wird nur transkribiert, wenn Alef im Wortinneren Hamzeträger ist (betrifft arabische Lehnwörter).
* Sieben Buchstaben können nicht nach links verbunden werden, so dass jeweils die initiale und isolierte sowie die mediale und finale Form übereinstimmen.
Der Buchstabe He Do Tscheschm (ـه/ه) kann am Wortende den Vokal e bzw. a[5] bezeichnen, um Homographe zu vermeiden: bspw. نامه (nāme) Brief, Schriftstück und نام (nām) Name. Dieses Phänomen wird als های غیر ملفوظ, DMGhā-ye ġeyr-e malfūẓ, ‚stummes H‘ bezeichnet.[6]
Im nichtwissenschaftlichen Gebrauch werden ungebräuchliche, besonders diakritische Zeichen der wissenschaftlichen Transkriptionen meist durch einfacher zu tippende Buchstaben ersetzt: ġ wird zu gh, ḫ/x zu ch, č zu tsch, ǧ zu dsch, ž zu j oder zh. In englischen nichtwissenschaftlichen Umschriften gibt es Abweichungen, dort wird kh statt ch, j statt dsch, ch statt tsch geschrieben. Da im deutschen Sprachraum für die Lautwiedergabe sowohl deutsche als auch englische Transkriptionsweisen nebeneinander verwendet werden, führen deren Abweichungen oft zu Uneindeutigkeiten. Deshalb wurde frühzeitig eine wissenschaftliche, weitgehend präzise Umschrift von der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft entwickelt.
Die Schreibweise zweier Buchstaben unterscheidet sich etwas vom Arabischen: In der isolierten Form des Kāf (ک) wird im Gegensatz zur arabischen Schreibweise ك üblicherweise kein kleines Kāf in den Buchstaben eingesetzt. Außerdem werden in der isolierten Form des Ye ى die beiden Punkte der arabischen Variante ي weggelassen. Das persische Ye ist damit in der finalen Form mit dem arabischen Buchstaben Alif maqsūra identisch. Da dieser Buchstabe auch in arabischen Lehnwörtern des Persischen auftritt, kommt es dadurch zu Uneindeutigkeiten.
Die Buchstaben Pe (پ), Tsche (چ), Že (ژ) und Gāf (گ) wurden dem arabischen Grundalphabet hinzugefügt, da die entsprechenden Phoneme nur im Persischen, nicht aber im Arabischen vorkommen.
Im Gegensatz zum arabischen Alphabet, wo jedes Zeichen ein eigenes Phonem vertritt, finden sich im Persischen verschiedene Zeichen auch für gleiche Laute.[7]
Sonderzeichen
Eine Reihe von Sonderzeichen wurden aus dem Arabischen übernommen: Das Taschdīd zeigt eine Konsonantverdoppelung an und die über ein Alef gesetzten Doppelstriche (Tanwin des unbestimmten arabischen Akkusativs) dienen zur Präsentation der Lautkombination an, wie in لطفاً loṭfan (loṭfan). Das Hamze über dem Endungs-He (ـهٔ) hingegen ist eine persische „Erfindung“, die auf eine nachfolgende, eżāfe genannte Verbindung des Bezugswortes mit seinem Attribut hinweist (Aussprache: ye).[8] Historisch handelt es sich hierbei um die stilisierte Form eines hochgestellten Ye (ى).[9]
Satzzeichen
Traditionell existieren in den Sprachen, die das arabische Alphabet benutzen, keine Satzzeichen außer dem Punkt (persisch نقطه, DMGnoqṭe, ‚Punkt‘, aus arabisch نقطة, DMGnuqṭa ‚Punkt‘). Dies gilt dementsprechend auch für das Persische. Im Zuge übernommener Schreibgewohnheiten aus westlichen Sprachen wurden seit Beginn des 20. Jahrhunderts zusätzliche Satzzeichen, wie das Komma (persisch ویرگول, DMGwīrgūl, ‚Komma‘; vom französischenvirgule) in seiner auf den Kopf gestellten Form ⟨ ، ⟩ oder der sehr selten benutzte Strichpunkt (persisch نقطه و ویرگول, DMGnoqte wa wīrgūl, ‚Punkt und Komma‘) in seiner auf den Kopf gestellten Form ⟨ ؛ ⟩ eingeführt. Ebenso wurden das „Fragezeichen“ (persisch علامت سؤال, DMG‘alāmat-e so’āl) in seiner spiegelverkehrten Form ⟨ ؟ ⟩ sowie das „Ausrufezeichen“ (persisch علامت تعجب, DMG‘alāmat-e ta‘aǧǧob, ‚Zeichen des Erstaunens‘) in derselben Form ⟨ ! ⟩ aus der Lateinschrift übernommen und deren Bedeutung ins Persische übertragen.[10]
Während Frage- und Ausrufezeichen wie im Deutschen eingesetzt werden, gilt diese Regelung für das Komma nur eingeschränkt: Da in der persischen Orthografie die Vokalzeichen (Fatḥe, Kasre, Żamme) nur selten benutzt und die Verbindungen von Bezugswort und Attribut sowie Genitivverbindungen (Kasre-ye eżāfe) in der Schrift im Allgemeinen nicht angezeigt werden, wird Komma durchaus auch zwischen ein scheinbares Wortpaar gesetzt, um dessen etwaigen missverständlichen Bezug zu unterbinden.
Grundsätzlich gilt für das Persische, dass kein ausgeprägtes Regelwerk für das Setzen von Satzzeichen existiert, das etwa dem Deutschen entspräche, so dass Satzzeichen durchaus häufig weggelassen werden.
Ziffern
Die graphische Darstellung der Ziffern deckt sich weitgehend mit der arabischen, lediglich die Symbole für 4, 5 und 6 sind etwas abgewandelt. Diese Ziffern werden in persischen Schriften in Iran, Afghanistan, Pakistan und Indien verwendet.
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
۰
۱
۲
۳
۴
۵
۶
۷
۸
۹
۱۰
sefr
jek
do
se
tschahār
pandsch
schesch
haft
hascht
noh
dah
Den Buchstaben kann – ähnlich wie bei der Römischen Zahlschrift – ein Zahlenwert zugeordnet werden. So steht beispielsweise der erste Buchstabe (alef) für 1, der fünfte für 500 und der dreizehnte für 7.[11]
Verwendung in anderen Sprachen
Viele Sprachen, die ebenfalls ein modifiziertes arabisches Alphabet benutzen oder benutzten, haben nicht unmittelbar das arabische, sondern das persische Alphabet übernommen und dieses meist wiederum leicht abgeändert. Die zusätzlichen persischen Buchstaben und die etwas abweichenden Verwendungen einiger Buchstaben haben damit auch Eingang in andere Sprachen gefunden. Beispiele sind die arabisch-basierten Schriften der Paschtunischen Sprache, des Urdu, indischer Sprachen wie Sindhi und Panjabi, des Osmanischen, des Sorani-Kurdischen sowie zentralasiatischer Turksprachen wie Kasachisch, Turkmenisch, Kirgisisch, Usbekisch und Uigur.
Andere Sprachen außerhalb des persischen Einflussbereiches wie die Jawischrift des Malaiischen und afrikanische Sprachen haben hingegen eigene modifizierte Schriftzeichen für die dem Arabischen fremden Phoneme entwickelt.