Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa zwölf Kilometer nordwestlich der Stadt Słupsk (Stolp) und sieben Kilometer südlich der an der Ostsee gelegenen Hafenstadt Ustka (Stolpmünde).
Geschichte
Nach einem Lehensbrief von 1355 wurde Friedrich Krümmel von Herzog Bogislaw V. mit den Dörfern Dünnow, Lindow, Starkow und Horst belehnt, nachdem er diese mit dem Herzog gegen sein Dorf Sylckstorp (Silligsdorf) eingetauscht hatte.[2] Horst soll sich auch einmal im Besitz des Klosters Belbuck bzw. von dessen Filiale, dem Prämonstratenser-Nonnenkloster zu Stolp, befunden haben.[3] Es war in Form eines Winkelzeilendorfs angelegt worden. Wie auch das Nachbardorf Starkow hatte Horst einen Freischulzenhof. Um 1784 gab es in Horst einschließlich des Freischulzen 17 Vollbauern, zwei Halbbauern, von denen einer eine Schmiede betrieb, zwei Kossäten, zehn Büdner, einen Schulmeister und insgesamt 33 Haushaltungen. Zu preußischer Zeit gehörte Horst zu den 18 königlichen Dörfern, die dem Amt Stolp unterstanden.
Vor 1945 gehörte Horst zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern. Die Gemeindefläche war 927 Hektar groß. Zur Gemeinde Horst gehörten neben dem Dorf Horst die Wohnplätze Alte Reihe, Horster Teich und Neue Reihe. Im Jahr 1925 standen in Horst 99 Wohngebäude. Im Jahr 1939 wurden 131 Haushaltungen und 521 Einwohner gezählt. Im Jahr 1939 gab es in der Gemeinde 98 landwirtschaftliche Betriebe. Im Dorf hatte sich eine Spar- und Darlehenskasse niedergelassen, und es gab ein Baugeschäft, einen Gasthof mit angeschlossener Gemischtwarenhandlung und verschiedene Handwerksbetriebe.
Die Volksschule war dreiklassig. Sie hatte drei Klassen und zwei Lehrer, die nahezu hundert Schulkinder unterrichteten. Auch die Kinder aus dem Ortsteil Neu Dünnow der Gemeinde Dünnow und aus einem Teil der Gemeinde Groß Brüskow gingen in Horst zur Schule.
Als gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee schnell näherrückte, konnte Horst nicht mehr geräumt werden. Das Dorf wurde am 8. März 1945 von sowjetischen Truppen besetzt. Ein Dorfbewohner wurde erschossen. Da die Sowjetarmee die hinterpommersche Ostseeküste zum Sperrgebiet erklärt hatte, mussten alle Bewohner das Dorf vorübergehend verlassen. Sie wichen nach Lossin und Veddin aus und kehrten am 10. Mai 1945 wieder zurück. Nach Kriegsende wurde Horst zusammen mit ganz Hinterpommern Teil Polen. Im August 1945 trafen Polen im Dorf ein und übernahmen Häuser und Gehöfte.[3] Alle Dorfbewohner wurden später vertrieben, die letzten mussten im Oktober 1947 Horst verlassen.[3]
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band, 2 Stettin 1784, S. 932, Nr. 5.