Owrutsch
Owrutsch (ukrainisch und russisch Овруч, polnisch Owrucz) ist eine Stadt in der ukrainischen Oblast Schytomyr mit etwa 17.000 Einwohnern (Hochrechnung 1. Januar 2005). Die Stadt liegt am Ufer des Noryn (Норинь), einem 88 km langen Nebenfluss der Usch im historischen Gebiet Polesien. Owrutsch war bis Juli 2020 das administrative Zentrum des mit 3.225 km² größten Rajons Owrutsch der Oblast Schytomyr. GeschichteErstmals 977 als Wrutschyj (Вручий) erwähnt, war Owrutsch eine Siedlung der Kiewer Rus. Nach der Plünderung von Korosten wurde es Verwaltungssitz des Stammes der Drewljanen. An der Stelle des aus dieser Zeit stammenden Schlosses steht heute die Verklärungskirche. Ältestes Gotteshaus der Stadt ist jedoch die Basiliuskirche aus dem 12. Jahrhundert, welche 1907–1909 von Alexei Schtschussew restauriert wurde. Owrutsch wurde Teil des Fürstentums Galizien-Wolhynien, vom 14. Jahrhundert an des Großfürstentums Litauen. 1483 zerstörten es die Krimtataren. Die Union von Lublin (1569) machte Polesien zur Provinz der polnisch-litauischen Adelsrepublik. 1641 erklärte Władysław IV. Wasa Owrucz zur königlichen Stadt. Bei der Zweiten Teilung Polens (1793) wurde es vom Russischen Kaiserreich annektiert. 1943 gelang es dem jüdischen Jungen Motele Schlein, in Owrutsch über 200 Nazi-Offiziere durch einen Sprengstoffanschlag zu töten. Seit dem Zerfall der russisch dominierten Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik (1922–1991) gehört es zur unabhängigen Ukraine. Ein langlebiges Andenken hinterließ die Herrschaft der Kommunisten in Form der radioaktiven Kontamination des Gebiets durch die Nuklearkatastrophe im benachbarten Tschernobyl (1986), wenn Owrutsch selbst auch nur wenig betroffen war. VerwaltungsgliederungAm 13. April 2017 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Owrutsch (ukrainisch Овруцька міська громада/Owruzka miska hromada), zu dieser zählten auch noch die 68 in der untenstehenden Tabelle aufgelistetenen Dörfer[1], bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Owrutsch (Овруцька міська рада/Owruzka miska rada) im Zentrum des Rajons Owrutsch. Am 20. Dezember 2019 kamen noch die Dörfer Jassenez, Koraky, Lewkowytschi, Lewkowyzkyj Mlynok, Nyschnja Rudnja, Ostrowy, Sabolot, Serednja Rudnja, Sloboda und Werchnja Rudnja zum Gemeindegebiet[2], am 12. Juni 2020 dann noch die Dörfer Bereschest, Bilokaminka, Birkiwske, Dumynske, Ihnatpil, Mlyny, Pawljukiwka, Pryluky, Rudnja, Rudnja, Semeny und Wystupowytschi zum Gemeindegebiet[3]. Am 17. Juli 2020 kam es im Zuge einer großen Rajonsreform zum Anschluss des Rajonsgebietes an den Rajon Korosten[4]. Folgende Orte sind neben dem Hauptort Owrutsch Teil der Gemeinde:
GemeindepartnerschaftenSeit 2010 besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde Oberndorf in Niedersachsen.[5] Söhne und Töchter des Ortes
WeblinksCommons: Owrutsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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