Otto WinzerOtto Winzer (* 3. April 1902 in Lübars; † 3. März 1975 in Ost-Berlin) war ein deutscher Politiker (KPD, SED). Er war von Juni 1965 bis Januar 1975 Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR. LebenOtto Winzer, Sohn eines Droschkenkutschers, absolvierte nach dem Besuch der Volksschule und einer Fortbildungsschule für das grafische Gewerbe von 1916 bis 1922 eine Ausbildung als Schriftsetzer und war danach in diesem Beruf tätig. Winzer trat 1919 der Freien Sozialistischen Jugend und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) bei. 1923 war er Mitglied der Bezirksleitung Berlin des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands (KJVD) und bis 1927 Leiter der Wiener Filiale des Verlages der Kommunistischen Jugendinternationale (KJI). Von 1925 bis 1927 war er Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er 1927 Leiter des KJI-Verlages in Berlin. Von 1928 bis 1930 war er Mitarbeiter des Exekutivkomitees der KJI in Moskau und Mitglied der KPdSU, danach Mitarbeiter des Westbüros des Exekutivkomitees der KJI und Leiter des KJI-Verlages. Ab 1933 leistete er illegale antifaschistische Arbeit.[1] 1934 emigrierte er nach Frankreich und war seit 1935 Mitarbeiter der Verlagsabteilung des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale in Moskau. 1937 wurde er wegen seiner Freundschaft mit dem verhafteten Erich Wendt von der Internen Kontrollkommission der Kommunistischen Internationale verwarnt und entlassen. Er lebte dann als Übersetzer und Redakteur im Verlag für fremdsprachige Literatur. Nach einer internen Rehabilitation war er seit 1941 erneut Mitarbeiter der Kommunistischen Internationale und lebte in Ufa.[2] Seit 1943 war er Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland und seit 1944 Lehrer an der Parteischule der KPD. 1945 kehrte er mit der Gruppe Ulbricht nach Deutschland zurück und wurde in Berlin als Stadtrat für Volksbildung im Magistrat Werner eingesetzt. 1946 trat er der SED bei und wurde 1947 neben Richard Weimann Leiter der Hauptabteilung Kultur und Erziehung des Zentralsekretariats der SED. Er wurde 1947 Mitglied des Parteivorstandes bzw. des Zentralkomitees der SED und Leiter der Abteilung Presse, Rundfunk und Information. Anfang 1949 war er stellvertretender Chefredakteur des Neuen Deutschlands und dann, nach Gründung der DDR, von Oktober 1949 bis 1956 Staatssekretär und Chef der Privatkanzlei des Präsidenten der DDR Wilhelm Pieck. Von August 1956 bis 1959 war er stellvertretender Außenminister, von 1959 bis 1965 Staatssekretär und erster Stellvertreter des Außenministers und von Juni 1965 bis Januar 1975 als Nachfolger von Lothar Bolz Minister für Auswärtige Angelegenheiten der DDR.[3] Seit 1950 war er auch Abgeordneter der Volkskammer. Die Urne Otto Winzers ist in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin-Lichtenberg beigesetzt, die Urne seiner Ehefrau Erna in der benachbarten Gräberanlage Pergolenweg. In Anspielung auf seinen Namen wurde das Außenministerium der DDR im Volksmund als „Winzer-Stuben“ bezeichnet. PrivatesOtto Winzers Ehe mit Erna Rumpf (1904–1975), der Schwester von Willy Rumpf, blieb kinderlos. Otto Winzers Schwester Ella (1907–2002) war in erster Ehe mit dem im Februar 1934 ermordeten Widerstandskämpfer Rudolf Schwarz verheiratet und heiratete später Willy Rumpf, den Schwager Otto Winzers.[4] Auszeichnungen und Ehrungen
Veröffentlichungen
Literatur
WeblinksCommons: Otto Winzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fußnoten
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