Im Sommer 2010 wurde bei Schreiner ein Blasenkarzinom diagnostiziert, wonach er sich für zwei Operationen und eine Nachbehandlung bis zum Jahresende aus der Öffentlichkeit zurückzog.[3] Im Januar 2013 verzichtete Schreiner wegen der Wiederkehr des Krebsleidens auf eine weitere Kandidatur zum Bundestag.[4][5] Er musste wieder ins Krankenhaus[6] und starb am 6. April 2013 an den Folgen der Krankheit. Am 12. April wurde er auf dem Alten Friedhof in Saarlouis beerdigt. An der Beerdigungszeremonie in der katholischen Kirche St. Ludwig mit Ansprachen des SPD-Bundesvorsitzenden Sigmar Gabriel, des SPD-Landesvorsitzenden Heiko Maas und des IG-Metall-Bezirksvorsitzenden Armin Schild nahmen über 700 Personen teil.[7][8]
Ottmar Schreiner war verheiratet,[9] aus der Ehe stammen zwei Töchter. Einen Sohn brachte Schreiners Frau aus erster Ehe mit in die Familie.
Schreiner war von 1974 bis 1977 stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos und kandidierte 1977 und 1978 jeweils für das Amt des Bundesvorsitzenden. Er konnte sich 1977 jedoch nicht gegen Klaus Uwe Benneter und 1978 nicht gegen Gerhard Schröder durchsetzen. Innerhalb der Jusos gehörte Schreiner der Strömung der Reformsozialisten an.
Von 1998 bis 1999 war er auf Vorschlag des damaligen Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine Bundesgeschäftsführer der SPD. Sechs Monate nach dessen Rücktritt im März 1999 schied im September auch Schreiner aus dem Amt, das sein Vorgänger Franz Müntefering kommissarisch übernahm.[15]
Von 2000 bis 2012 war er Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit. Außerdem gehörte er von 2001 bis 2011 dem SPD-Bundesvorstand an.
Abgeordneter
Ottmar Schreiner war seit 1980 Mitglied des Deutschen Bundestages und dort von 1990 bis 1997 sozialpolitischer Sprecher und von 1997 bis 1998 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
Nachdem Schreiner zuvor stets über die SPD-Landesliste Saarland in den Bundestag eingezogen war, wurde er von 1990 bis 2005 stets direkt im Wahlkreis Saarlouis gewählt. 2009 kam er erneut über die Landesliste in den Bundestag.
Innerhalb der SPD-Bundestagsfraktion gehörte er der Parlamentarischen Linken an. Er war stets ein scharfer Kritiker der Agenda 2010 und hatte als einziger Abgeordneter der großen Koalition gegen eine Lieferung von U-Booten nach Pakistan gestimmt.
Im Januar 2013 verzichtete Schreiner wegen seines Krebsleidens auf eine erneute Kandidatur zur Bundestagswahl 2013.[5]
Publikationen (Auswahl)
Die Gerechtigkeitslücke: Wie die Politik die Gesellschaft spaltet; 2008
Arbeit für alle? Wege aus der Arbeitslosigkeit; 1998
Zitat
„Die Agenda 2010 war in weiten Teilen nichts anderes als platter, neoliberaler Sozialabbau. Dass sich Gewerkschaften dagegen wehren, ist mehr als legitim“
– der Freitag: Politik darf nicht Ängste schüren, 27. April 2007 S. 5