Olympiaschanze (St. Moritz)
Die Olympiaschanze war eine traditionsreiche Skisprungschanze im Schweizer Skiort St. Moritz oberhalb des Lej Marsch. GeschichteIm Jahr 1905 wurde die sogenannte Julierschanze in St. Moritz gebaut. Diese wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts genutzt, ist inzwischen aber verfallen. 1926/27 wurde in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 1928 an anderer Stelle für 257.000 Franken die Olympiaschanze errichtet. Die Schanze hatte zunächst einen Konstruktionspunkt von 66 Metern. Am 20. Januar 1927 erfolgte die offizielle Einweihung.[1] Die Zuschauerkapazität betrug zum Zeitpunkt der Winterspiele 8.000 Plätze. Wie schon vier Jahre zuvor in Chamonix gingen Gold und Silber nach Norwegen (Alf Andersen gewann vor Sigmund Ruud). Rudolf Burkert gewann als Dritter die erste Wintersportmedaille für die Tschechoslowakei. 1948 wurden zum zweiten Mal die Wettbewerbe der Olympischen Spiele auf der Schanze ausgetragen. Die Schanze hatte immer noch das Profil von 1928, jedoch wurde der Sprungrichterturm verlegt und erstmals – auf der gegenüberliegenden Seite – eine Pressetribüne errichtet. Mit Petter Hugsted gewann auch bei der fünften Auflage ein Norweger den Skisprungwettbewerb bei Olympischen Winterspielen. Zweiter wurde Altmeister Birger Ruud, der 1932 in Lake Placid und 1936 in Garmisch-Partenkirchen Gold errungen hatte, vor Thorleif Schjelderup, damit gingen nach 1924 und 1932 zum dritten Mal alle drei Medaillen nach Norwegen. Ab 1950 war die Olympiaschanze Teil eines internationalen Länderspringens, der sogenannten SSV-Springerwoche oder Schweizer Vierschanzentournee, mit Wettbewerben in Arosa, St. Moritz, Unterwasser und Le Locle. In den folgenden Jahren wurde die Schanze einige Male ausgebaut und erweitert. Aufgrund der durch die Seehöhe von über 1800 Metern relativen Schneesicherheit wurde die Schanze von vielen Nationalmannschaften zum Schneetraining genutzt. Von Beginn des Skisprung-Weltcups bis 1992 wurden auf der Olympiaschanze Weltcupspringen ausgetragen. Als 1998 die Junioren-Weltmeisterschaften der nordischen Skisportler in St. Moritz ausgetragen wurden, fanden auf der Olympiaschanze die Springen der Spezialspringer und der Kombinierer statt. Grosse Tradition hatte auch das Weihnachtsspringen am 26. Dezember das in den letzten Jahren zum Continental Cup zählte und bis 2005 jährlich stattfand. Im Jahr 2006 wurde die Normalschanze stillgelegt, die Jugendschanzen werden jedoch weiter genutzt. Im Sommer 2013 wurde bekannt, dass die Schanzenanlage bis Herbst 2015 neu erbaut werden sollte und man sich anschliessend um die Austragung von Weltcupspringen bewerben wollte. Bedingung war allerdings, dass bei einem Volksentscheid am 24. November 2013 die Mehrheit der St. Moritzer für den Neubau stimmte.[2] Bei dem Volksentscheid stimmten 55 % der St. Moritzer für den Neubau.[3] Wegen massiver Kostenüberschreitungen wurde im Sommer 2015 der Bau der neuen Schanze gestoppt.[4] Zunächst wurde geplant, im Juni 2016 das Stimmvolk von St. Moritz über einen Nachtragskredit von 8,39 Millionen Franken entscheiden zu lassen, womit die Schanze insgesamt gegen 20 Millionen Franken gekostet hätte.[5] Der Zusatzkredit wurde am 25. September 2016 in einer kommunalen Volksabstimmung mit 278 zu 1093 Stimmen deutlich abgelehnt, so dass es in absehbarer Zeit zu keinem Wiederaufbau kommen wird.[6] Internationale WettbewerbeGenannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe.[7] SchanzeWeltcup-Bewerbe wurden auf der Olympiaschanze bis 1992 ausgetragen. Die letzte internationale Veranstaltung war ein Continental-Cup-Springen am 26. Dezember 2005, das der Tscheche Borek Sedlák für sich entscheiden konnte.[8] Nachwuchswettbewerbe wie der FIS-Cup machten regelmässig hier Station, im Jahr 1998 fand die Junioren-Weltmeisterschaft in St. Moritz statt. Wolfgang Loitzl aus Österreich wurde Junioren-Weltmeister.[9] Den Teambewerb entschied Deutschland für sich.[10] Technische Daten
Schanzenrekord
Weitere Schanzen
Keine der Schanzen ist mit Matten belegt. Einzelnachweise
WeblinksCommons: Olympiaschanze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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