Oberrosphe ist eine keltische Gründung. Sie nannten das Dorf roos-affa, was „sumpfiges, fauliges Wasser“ bedeutet. Schriftlich erwähnt wurde der Ort soweit bekannt in einer Urkunde um etwa 800.[2] Die erste Kirche (heute evangelisch) wurde um 1000 erbaut. 1535 ließ Landgraf Philipp I. von Hessen im Dorf einen Amtssitz für den „Reitenden Förster und Oberförster im Burgwald“ errichten.
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oberrosphe im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[3][4]
Für den Ortsteil Oberrosphe, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde je ein Ortsbezirk eingerichtet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Oberrosphe angehört(e):[2][6]
ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg, Stadt Wetter (Hessen)[Anm. 3]
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Wetter
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf, Stadt Wetter
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Oberrosphe zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberrosphe 768 Einwohner. Darunter waren 12 (= 1,6 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 336 zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 64 und 132 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 309 Haushalten. Davon waren 69 Singlehaushalte, 87 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 219 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]
Familien: 266 nutzungsberechtigte, 133 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger
Oberrosphe: Einwohnerzahlen von 1744 bis 2020
Jahr
Einwohner
1744
257
1800
?
1820
312
1834
395
1840
410
1846
444
1852
465
1858
495
1864
500
1871
489
1875
473
1885
495
1895
522
1905
541
1910
539
1925
562
1939
560
1946
770
1950
763
1956
758
1961
758
1967
743
1976
758
1985
?
1995
847
2005
?
2011
768
2015
758
2020
781
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[16]; Stadt Wetter[17]; Zensus 2011[14]
Erwerbspersonen: 168 Land- und Forstwirtschaft, 150 Produzierendes Gewerbe, 24 Handel und Verkehr, 30 Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Für Oberrosphe besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Oberrosphe) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Wetter besteht aus sieben Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 49,22 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Oberraspe“ an.[18] Der Ortsbeirat wählte Najeth Salomon zur Ortsvorsteherin.[19]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im Alten Forsthof befindet sich ein Heimatmuseum. Das erhaltene Wohngebäude wurde 1750 errichtet und ersetzte den Vorgängerbau von 1535.
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.2, S.47, Punkt 50 Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8MB]).
↑
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.123f. (online bei Google Books).
↑Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
↑
Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
↑Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
↑
Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S.212 (online bei HathiTrust’s digital library).