Oberrosphe

Oberrosphe
Ehemaliges Wappen von Oberrosphe
Koordinaten: 50° 55′ N, 8° 47′ OKoordinaten: 50° 54′ 41″ N, 8° 46′ 31″ O
Höhe: 237 m ü. NHN
Fläche: 21,66 km²[1]
Einwohner: 781 (30. Juni 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423

Oberrosphe ist ein Ortsteil der Stadt Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt nordöstlich von Wetter am Burgwald. Durch den Ort verläuft die Kreisstraße 2.

Blick auf Oberrosphe
Blick auf Oberrosphe

Geschichte

Tafeln mit einem Abriss der Dorfgeschichte
Evangelische Kirche

Ortsgeschichte

Oberrosphe ist eine keltische Gründung. Sie nannten das Dorf roos-affa, was „sumpfiges, fauliges Wasser“ bedeutet. Schriftlich erwähnt wurde der Ort soweit bekannt in einer Urkunde um etwa 800.[2] Die erste Kirche (heute evangelisch) wurde um 1000 erbaut. 1535 ließ Landgraf Philipp I. von Hessen im Dorf einen Amtssitz für den „Reitenden Förster und Oberförster im Burgwald“ errichten.

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oberrosphe im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[3][4] Für den Ortsteil Oberrosphe, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde je ein Ortsbezirk eingerichtet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Oberrosphe angehört(e):[2][6]

Gerichte seit 1821

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Oberrosphe zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12][13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberrosphe 768 Einwohner. Darunter waren 12 (= 1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 336 zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 64 und 132 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 309 Haushalten. Davon waren 69 Singlehaushalte, 87 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 219 Haushaltungen leben keine Senioren.[14]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1502: 10 Männer
• 1577: 18 Hausgesesse
• 1580: 7 Ackerleute, 15 Einläuftige
• 1630: 20 Hausgesesse (1 dreispännige, 4 zweispännige, 5 einspännige Ackerleute, 10 Einläuftige)
• 1681: 18 hausgesessene Mannschaften
• 1747: 34 hausgesessene Mannschaften
• 1820: 46 Häuser, 312 Einwohner[15]
• 1838: Familien: 266 nutzungsberechtigte, 133 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger
Oberrosphe: Einwohnerzahlen von 1744 bis 2020
Jahr  Einwohner
1744
  
257
1800
  
?
1820
  
312
1834
  
395
1840
  
410
1846
  
444
1852
  
465
1858
  
495
1864
  
500
1871
  
489
1875
  
473
1885
  
495
1895
  
522
1905
  
541
1910
  
539
1925
  
562
1939
  
560
1946
  
770
1950
  
763
1956
  
758
1961
  
758
1967
  
743
1976
  
758
1985
  
?
1995
  
847
2005
  
?
2011
  
768
2015
  
758
2020
  
781
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[16]; Stadt Wetter[17]; Zensus 2011[14]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1861: 466 evangelisch-lutherische, 12 evangelisch-reformierte, 2 römisch-katholische Einwohner
• 1885: 489 evangelische (= 99,56 %), zwei jüdische (= 0,41 %) Einwohner
• 1961: 152 evangelische (= 95,00 %), 7 römisch-katholische (= 4,38 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1787: 2 Müller, 1 Zimmermann, 1 Schmied, 1 Wagner, 1 Schneider, 1 Leineweber, 2 Schäfer, 3 Tagelöhner, 6 einzelne Weibspersonen
• 1838: Familien: 37 Ackerbau, 8 Gewerbe, 25 Tagelöhner
• 1961: Erwerbspersonen: 168 Land- und Forstwirtschaft, 150 Produzierendes Gewerbe, 24 Handel und Verkehr, 30 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik

Für Oberrosphe besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Oberrosphe) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Wetter besteht aus sieben Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 49,22 %. Alle Kandidaten gehörten der „Wählergemeinschaft Oberraspe“ an.[18] Der Ortsbeirat wählte Najeth Salomon zur Ortsvorsteherin.[19]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Heimatmuseum (Altes Forsthaus mit Hofanlage)

Infrastruktur

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Oberrosphe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Wetter (Hessen)

Einzelnachweise

  1. a b Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter. (PDF: 7,3 MB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juli 2021; abgerufen im Juni 2021.
  2. a b c d e f Oberrosphe, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 17. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  14. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  15. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 212 (online bei HathiTrust’s digital library).
  16. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  17. Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
  18. Ortsbeiratswahl Oberrosphe. In: Votemanager. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.
  19. Ortbeirat Oberrosphe. In: Webauftritt. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.
  20. Das Bioenergiedorf