Neben einer städteverbindenden Hauptlinie 1 (ab Herbst 2001 Linie 10) bestanden in Kapfenberg zwei Seitenäste die von der Linie 2 bedient wurden (ab Herbst 2001 Linie 20). Ursprünglich verwendete die MVG gar keine Liniennummern, diese wurden erst am 2. Juni 1996 eingeführt. Eine Besonderheit des Kapfenberger Betriebs war der Einsatz von Duo-Bussen sowie die planmäßige Bedienung eines Streckenabschnitts in Redfeld mit dem Hilfsantrieb. Als weitere Besonderheit wurde der Schaffnerbetrieb in Kapfenberg erst am 3. Juli 1995,[2] und damit im Vergleich zu anderen Städten vergleichsweise spät, aufgegeben. Hierbei bestand Fahrgastfluss von hinten, wo sich der Schaffnersitz befand, nach vorne.
Trotz einiger Streckenerweiterungen in den 1980er-Jahren begann in den 1990er-Jahren der Niedergang des Kapfenberger Oberleitungsbusses. In den letzten Jahren fand der elektrische Betrieb nur noch sehr eingeschränkt statt. Weil die MVG nicht mehr genug O-Busse besaß, ab 1996 befanden sich nur noch je vier Oberleitungsbusse und vier Duo-Busse im Bestand, musste in den letzten Jahren vor der Stilllegung verstärkt im Mischbetrieb mit Dieselbussen gefahren werden. Darüber hinaus verkehrten auch die Duo-Busse meist im Dieselmodus.
Bereits ab 1991 wurde der Obus-Betrieb samstags ab 15:00 Uhr gänzlich eingestellt und erst am Montagmorgen wieder aufgenommen.[3] Ursächlich hierfür war die abweichende Linienführung an Wochenenden, sie konnte mit der bestehenden Fahrleitungsinfrastruktur nicht bewerkstelligt werden.
Zur Betriebsaufgabe führten letztendlich der bevorstehende vierspurige Ausbau der Bundesstraße zwischen den beiden Städten und die im Sommer 2002 durchgeführte Linienumstellung. Beide Maßnahmen hätten aufwändige Umbauten der Oberleitung erfordert. Ein weiteres Problem war die veraltete und verschlissene Oberleitungsinfrastruktur. Nach der Einstellung wurde die Oberleitung demontiert, Anfang November 2002 war der Rückbau beendet.[4] Lediglich im Depot blieb die Fahrleitung bis mindestens 2007 erhalten.
Fahrzeuge
Im Laufe der Jahre beschaffte die MVG 57 O-Busse diverser Typen (zuzüglich Anhänger), darunter ab 1959 auch zahlreiche Gebrauchtwagen von anderen österreichischen Betrieben und aus der Bundesrepublik Deutschland. Meist handelte es sich hierbei um Kleinserien, die daraus resultierende Typenvielfalt war charakteristisch für den Kapfenberger Obus. Nur 20 Wagen kamen als Neufahrzeuge zur MVG. 1969 gelangten die ersten Gelenkwagen ins Mürztal, 1986 der erste Obus mit Hilfsantrieb und 1990 der erste Duo-Bus. Zwei weitere Solowagen aus Graz beziehungsweise Salzburg befanden sich zwischen 1944 und 1945/47 leihweise bei der MVG. Sieben O-Busse, darunter vier aus Wien, zwei aus Sankt Lambrecht und einer vom Oberleitungsbus Kaiserslautern, wurden nie eingesetzt, sondern dienten nur als Ersatzteilspender für gleichartige Schwesterfahrzeuge.
Ab 1996 gab die Gesellschaft nicht mehr benötigte O-Busse wiederum selbst an Salzburg, Rumänien und Serbien ab. Lediglich die vier Duo-Busse wurden anlässlich der Betriebseinstellung zu reinen Dieselbussen umgebaut und verkehrten auch nach 2002 noch einige Jahre lang auf ihren angestammten Strecken. Die folgende Tabelle listet alle MVG-Oberleitungsbusse nach Typen beziehungsweise dem Jahr der Inbetriebnahme (Spalte „Inb.“) geordnet auf, die Spalte „Ausm.“ gibt das Jahr der Ausmusterung an: