Zu Beginn des 9. Jahrhunderts wird Treba in einem Verzeichnis der von Erzbischof Lullus († 786) von Mainz für das Kloster Hersfeld von Freien verliehenen Gütern erstmals urkundlich als Dribure erwähnt. Der Ort beging 1976 seine 1.100-Jahr-Feier. Die Ilmbrücke nach Eberstedt wurde 1987 als 1.111 Jahre alt gefeiert.
Thriburi war ein befestigtes Dorf mit bewachten Toren. Es hatte neben bäuerlichen und handwerklichen Anwesen auch ein Rittergut. Dieses gehörte bis ins 14. Jahrhundert den Schenken von Trebra, welche eine Seitenlinie der Schenken von Vargula waren. In der Folgezeit wurde es zur Herrschaft Tautenburg gerechnet, welche im Besitz der Schenken von Tautenburg, einer weiteren Seitenlinie der Schenken von Vargula, war.[2] Die Schenken von Tautenburg besaßen die Herrschaft Tautenburg ab 1345 als Lehen der Wettiner und nach der Leipziger Teilung 1485 als Lehen der albertinischen Linie der Wettiner. Nach der Wittenberger Kapitulation 1547 war das albertinische Kurfürstentum Sachsen neuer Lehnsherr, welches mit dem Tod des letzten thüringischen Schenken von Tautenburg 1640 die Herrschaft Tautenburg mit Frauenprießnitz und Niedertrebra als erledigtes Lehen einzog. Sie wurde vom Kurfürsten zunächst an die von Werthern, von Döring und von Taube verlehnt.[3] 1652 wurde aus den heimgefallenen Tautenburger Lehen das kurfürstliche Amt Tautenburg gebildet. Als dieses im Jahre 1657 dem albertinischen Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz zugeschlagen wurde,[2] entschädigte man die adligen Lehensnehmer anderweitig. Herzog Moritz von Sachsen-Zeitz verkaufte Niedertrebra 1677 an einen Freiherren von Erffa, wodurch der Ort eine andere Geschichte als das Amt Tautenburg nahm. Das Rittergut Niedertrebra kam 1710 an die Herren von Bodenhausen, welche es bis nach 1819 besaßen.[4]
Nach der verlorenen Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde die Preußische Kriegskasse in den Dorfteich versenkt. Die Gemeinde meldete den Fund später dem sächsischen König.[8] In Folge des Wiener Kongresses wurde das Amt Eckartsberga an Preußen abgetreten und aufgelöst. Niedertrebra wurde jedoch von diesem getrennt und dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, Amt Roßla angegliedert.[9][10] Das Rittergut gehörte nach 1819 den Herren von Bauchspieß und von 1829 bis 1846 den Herren von Schröpfer. 1848 wird ein „verarmter“ Graf zu Tautenburg als Besitzer des Rittergutes erwähnt, von dem die Familie Baumbach das Rittergut pachtete. 1862 kaufte die verwitwete „Madame Baumbach“ dem Grafen das Rittergut ab, das von ihrem Sohn Friedrich Otto Baumbach bewirtschaftet wurde. Die Baumbachs waren als Rittergutsbesitzer auch Kirchenpatrone der Kirche Niedertrebra und mussten von daher für 90 % der Instandhaltungskosten der Kirche aufkommen. Bis zur Zwangsenteignung durch die Sowjetarmee im Jahre 1945 blieb das Rittergut im Besitz der Familie Baumbach.[11][4] Von 1850 bis 1918 gehörte der Ort Niedertrebra zum Verwaltungsbezirk Weimar II (ab 1868: Verwaltungsbezirk Apolda) des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach.[12]
Mitte April 1945 wurde Niedertrebra von US-Truppen besetzt, Anfang Juli – wie ganz Thüringen – von der Roten Armee. So wurde es Teil der SBZ und 1949 der DDR. Es hatte alle gesellschaftlichen Veränderungen mitzumachen, die sich daraus ergaben.
Vor der Kirche zur Straßenseite hin steht ein Denkmal mit den Namen von 65 Opfern aus dem Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit, gewidmet „Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Mahnung, den Opfern von Nationalsozialismus und Stalinismus“.
Das Pfarrhaus mit historischem Pfarrhof und Nebengebäuden
Ein Paul Gerhardt – Brunnen unter Bäumen vor dem Pfarrhaus
Früheres Gutshaus: Feierabendheim
Verkehr
Der Haltepunkt Niedertrebra liegt an der 1846 eröffneten Bahnstrecke Halle–Bebra(Thüringer Bahn). Hier verkehrt die RB 20 Eisenach – Erfurt – Apolda – Niedertrebra – Bad Sulza – Naumburg – Leipzig im Stundentakt. Die Buslinie 285 von Apolda nach Kaatschen-Weischau bedient Niedertrebra. Niedertrebra liegt an der Landstraße L 1060 zwischen Apolda und Bad Sulza.
Ruth-Barbara Schlenker: „…daß der Mensch was lernen muß!“ – Die Geschichte einer Dorfschule., (= PS 01). Apolda 1998, ISBN 3-935275-85-4.
Ruth-Barbara Schlenker: „Not macht erfinderisch“ – Wie man sich in der schlechten Zeit beholfen hat., (= PS 02). Apolda 1999, ISBN 3-935275-87-0.
Ruth-Barbara Schlenker: „Ein altes Haus erzählt“ Zeitreise durch die Geschichte eines evangelischen Pfarrhauses in Thüringen. (= PS 03). 2000, ISBN 3-935275-27-7.
Ruth-Barbara Schlenker: „…und sie haben es doch gemacht!“ – Umbrüche in einem deutschen Dorf 1945. (= PS 04). 2001, ISBN 3-935275-28-5.
Ruth-Barbara Schlenker: Der Großherzog kommt! …und andere Größen – Zeugnisse vom Weimarer Lande aus zwei Jahrhunderten. (= PS 05). 2002, ISBN 3-935275-29-3.
Ruth-Barbara Schlenker: „Wo der Zug nicht lange hält“ – Eisenbahnerinnerungen. (= PS 06). 2003, ISBN 3-935275-88-9.
Ruth-Barbara Schlenker: „Kindsein auf dem Lande“ – Altes Spielzeug erzählt Geschichte und Geschichten. (= PS 07). 2004, ISBN 3-935275-89-7.
Ruth-Barbara Schlenker: „Wenn der Vater mit der Mutter auf die Kirmse geht“ – Feste feiern in Krieg und Frieden. (= PS 08). 2005, ISBN 978-3-949026-02-7
Ruth-Barbara Schlenker: „Ponapart, ein rechter Eisenfresser und unser Feind dazu“ – Die Schlacht bei Auerstedt und andere Katastrophen (= PS 09). 2006, ISBN 978-3-949026-03-4
Ruth-Barbara Schlenker: „Hört die Schreckenskunde!“ – Hochwasser, Brände und Tragödien in unserer Gegend (= PS 10). 2007, ISBN 978-3-949026-04-1
Ruth-Barbara Schlenker: „Flieg, Taube, flieg!“ – Geschichten um Krieg und Frieden 1933 - 1945 (= PS 11). 2008, ISBN 978-3-949026-05-8
↑ abAnton Friderich Büsching: Neue Erdbeschreibung. Theil 3, Band 2: welcher den schwäbischen, bayerischen, fränkischen und obersächsischen Kreis enthält. 6. Auflage. Bohn, Hamburg 1778, S. 707. und 817.
↑Dankegott Immanuel Merkel: Erdbeschreibung des Königreiches Sachsen. Band 8. 3. Auflage. Grosentheils nach handschriftlichen Quellen ganz umgearbeitet von Karl August Engelhardt. Barth, Dresden 1811, S. 169 f.
↑Günter Steiger: Die Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806. 2., bearbeitete und erweiterte Auflage. Gerhard Seichter, Rudolstadt 1994, ISBN 3-930702-00-2, S. 57.
↑Johann Ludwig Klüber: Staatsarchiv des teutschen Bundes. Band 1, Heft 2. J. J. Palm und Ernst Enke, Erlangen 1816, S. 373.
↑Geographische Übersicht der Sachsen-Ernestinischen, Schwarzburgischen, Reussischen und der anliegenden Lande. Perthes, Gotha 1826, S. 55 f.
↑Lebenserinnerungen des Sohnes des letzten Rittergutsbesitzers: Ernst Georg Baumbach, Lebenslinien. Eine Chronik, Köln 1994, S. 18–22.