Next Topmodel oder auch Top Model ist eine international gebräuchliche Bezeichnung für Castingshows, die auf dem Format von America’s Next Top Model basieren.
Die Idee zum Format Next Topmodel stammt von Tyra Banks, die erstmals 2003 mit einer entsprechenden Staffel auf Sendung ging. Über 100[1]glokalisierte Adaptionen werden diesem Showformat inzwischen weltweit zugerechnet, gefolgt von etlichen Klonformaten, die auf derselben Grundidee basieren.
Heidi Klum, die derzeitige Moderatorin der deutschen Ausgabe, wurde durch einen vergleichbaren Wettbewerb entdeckt (Model ’92).
Konzept
Staffel
Das Ziel einer jeden Staffel ist es, einer jungen Frau den Einstieg in die Modebranche als Model zu vereinfachen. Die Gewinnerin der Staffel erhält einen Sach- oder Geldpreis, ein Shooting für ein Titelbild eines bekannten Modemagazins und einen zunächst befristeten Modelvertrag in einer renommierten Agentur. Seit 2013 können in den USA auch Männer teilnehmen, seit 2014 ist dies auch in Österreich möglich.
Ermittelt wird das „nächste Topmodel“ durch einen mehrwöchigen Wettstreit. Je nach Land gibt es 10 bis 25 Finalistinnen je Staffel, die in wöchentlichen „Challenges“ (Aufgaben) um Modeljobs, Geschenke und den Gesamtsieg wetteifern.
In jeder Staffel gibt es mindestens einen Auslandsaufenthalt, damit die Teilnehmerinnen auch internationale Erfahrungen sammeln können. Je nach Land ist die Dauer und der Ort des Aufenthaltes unterschiedlich, zumeist geht es aber zu bekannten Modemetropolen wie Paris, London, Mailand oder New York.
Pro Jahr wird eine Staffel abgedreht, die je nach Teilnehmerzahl über mehrere Monate laufen kann.
Die einzelnen Folgen
Die Sendedauer einer Folge beläuft sich auf eine bis zwei Stunden und umschreibt die Erfahrungen einer Woche. Zum Abschluss der Woche gibt es für alle Teilnehmerinnen ein Fotoshooting, das unter einem bestimmten Motto steht (zum Beispiel: „Farbe im Gesicht“) und von einem national oder international bekannten Fotografen inszeniert wird. Die Teilnehmerin, die nach Meinung der Jury am wenigsten tauglich für eine erfolgreiche Modelkarriere erscheint, erhält kein weiteres Bild für ihre Fotomappe und muss aus der Sendung ausscheiden.
Moderation
Die Moderation der Sendung übernimmt die Vorsitzende der Jury, die meist ein internationales Topmodel des Landes ist. Viele der Sendungen werden von einem der so genannten Supermodels der 1990er Jahre moderiert.
Jury
Die Jury besteht zumeist aus drei bis vier Personen, die vorwiegend aus der Werbe- und Modebranche stammen. Oftmals gibt es auch Gastjuroren, die für eine Woche die Entwicklungen der Teilnehmerinnen begleiten.
Ausgaben
Adaptionen der Sendung alphabetisch nach Land geordnet, beginnend mit dem Ursprungsformat. Die Jahreszahl bezieht sich auf die erstmalige Ausstrahlung im TV.
Austria’s Next Topmodel: Die Moderatorin der Show, Lena Gercke, war die Gewinnerin der ersten Ausgabe von Germany’s Next Topmodel.
Benelux' Next Top Model: Ersetzte ab 2009 für zwei Staffeln die Show Holland’s Next Top Model. Die Kandidatinnen stammen aus den Niederlanden und Belgien.
Scandinavia’s Next Top Model: Im skandinavischen Raum gab es für die ersten drei Staffeln eine gemeinsame Show, aus der für jedes der drei teilnehmenden Länder eine Siegerin hervorging, die dann mit ihren Kontrahentinnen um den Gesamtsieg kämpfte. Danach löste sich das Konzept in nationale Shows der einzelnen Länder auf.
Britain & Ireland’s Next Top Model: Seit der siebten Staffel ist Irland Teil der Ausgabe des Vereinigten Königreichs.
Asia’s Next Top Model: Ein Spin-off, in dem Models aus ganz Asien um den Titel konkurrieren.
Rwanda’s Next Top Model, Poland's Next Top Model sowie Germany’s Next Topmodel: Gemeinsame Shows mit Kandidaten verschiedener Geschlechter.
Wirkung der Sendung
Vor allem jüngere Mädchen sind Fans dieser Sendungen. Zu den Castings melden sich jedes Jahr hunderte bis tausende Mädchen an. Wie eine Studie des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen belegt,[37][38] haben die Teilnehmerinnen für diese Zielgruppe eine Vorbildfunktion. Die Shows vermitteln ihrem Publikum, dass jeder Traum, wenn man nur fest genug daran arbeitet, wahr werden kann. Die befragten Jugendlichen sehen Germany’s Next Topmodel gern, „weil die Sendung auch aufregende Städte, Orte und Locations zeigt“.
Kritik
Ein häufiger Kritikpunkt weltweit ist, dass die Teilnehmerinnen so genannte „Knebelvertäge“ unterschreiben müssen, die sie für Jahre an die Produktionsfirmen der Shows binden und sie einen prozentual vergleichsweise hohen Anteil ihrer Einnahmen abtreten müssen. Dieser Anteil sei zu hoch, kritisierte vor allem in Deutschland der Verband lizenzierter Modellagenturen. Deren Geschäftsführer sagte gegenüber der Presse, dass man mit den Träumen junger Mädchen verantwortungslos umgehe.[39]
Ein weiter häufig angeführter Kritikpunkt ist, dass man dem Publikum eine Traumwelt suggeriert, die so nicht existiert: Nicht jedes Model bekommt Topgagen, und es gibt für viele Models Phasen, in denen sie nicht für neue Jobs gebucht werden, obwohl sie sich bei etlichen Kunden vorgestellt haben.[40]