Dieser Artikel behandelt die Gemeinde im Landkreis Bautzen. Zum historischen Ort Neschwitz an der Elbe (heute Nebočady) siehe Děčín, zur Wüstung in Naumburg siehe Neschwitz (Wüstung).
Die älteste bekannte Erwähnung der Siedlung als Nyzwas stammt von 1268. Schon zu Beginn des 15. Jahrhunderts wird hier ein Rittersitz erwähnt. Die Neschwitzer Kirche stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert und wurde seitdem mehrfach umgebaut. Bis 1979 wurde hier auch Sorbisch gepredigt.
Im Jahre 1936 wurde die Gemeinde durch die Nachbarorte Holscha, Neudorf und Lomske erweitert. Weitere Gebietsreformen gliederten 1974 Doberschütz, 1978 Zescha, 1993 Saritsch und 1994 Luga ein.
Bevölkerung
Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den 1880er Jahren eine Bevölkerungszahl von 531 Einwohnern; davon waren 441 Sorben (83 %) und 90 Deutsche[4]. Laut Ernst Tschernik sank der sorbischsprachige Bevölkerungsanteil in der Gemeinde Neschwitz (mit Holscha, Neudorf und Lomske) bis 1956 v. a. bedingt durch Assimilation und Zuwanderung deutschsprachiger Umsiedler nach dem Zweiten Weltkrieg auf 32,1 %.[5] Seitdem ist der Gebrauch des Sorbischen in Neschwitz selbst weiter zurückgegangen. In den überwiegend katholisch geprägten Ortsteilen Lomske, Doberschütz und Caßlau im Westen der Gemeinde wird die Sprache jedoch bis heute gesprochen.
Laut der Volkszählung von 2011 waren zu diesem Zeitpunkt von 2.498 Einwohnern 837 evangelisch (33,5 %), 474 römisch-katholisch (19 %) und 1.187 gehörten einer anderen oder keiner Religionsgemeinschaft an (47,5 %).[6]
Die Gemeinde Neschwitz verfügt über eine Grundschule. Die Mittelschule des Ortes wurde 2005 geschlossen. Die nächstgelegene Oberschule befindet sich jetzt in Königswartha.
Verkehr
Neschwitz hatte von 1890 bis 1999 einen Bahnhof an der Strecke Bautzen–Hoyerswerda, welche in den Folgejahren stillgelegt und abgebaut wurde. Der ÖPNV wird nunmehr einzig vom Regionalbus Oberlausitz in gleicher Relation angeboten.
Über die Bundesstraße 96, die den Ort östlich tangiert, ist Neschwitz an das Fernstraßennetz angebunden.
Hugald Grafe (1931–2018), evangelisch-lutherischer Theologe, Missionar der Leipziger Mission in Indien, Autor und Publizist
Boden
Die vorherrschende Bodenart in und um Neschwitz vorherrscht ist Parabraunerde.
Quellen und Literatur
Gemeindeverwaltung Neschwitz (Hrsg.): Neschwitz und seine Dörfer. Illustrierte Chronik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Lusatia-Verlag, Bautzen 2000, ISBN 3-929091-73-9.
Ernst Panse: Diamant der Gartenkunst. Schloßpark Neschwitz. In: Ernst Panse (Hrsg.): Parkführer durch die Oberlausitz. Lusatia Verlag, Bautzen 1999, ISBN 3-929091-56-9, S. 100–104.
Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch: Letzter Herr auf Neschwitz. Ein Junker ohne Reue. (= Aus dem Deutschen Adelsarchiv. Band 3.) Starke, Limburg 2002, ISBN 3-7980-0603-2.
Neschwitz im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Neschwitz. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 6. Band. Schumann, Zwickau 1819, S. 817 f.
Cornelia Müller, Kultur- und Heimatfreunde Neschwitz e. V. (Hrsg.): Gemeindechronik Neschwitz – Njeswačidło. Lausitzer Druck- und Verlagshaus, Bautzen 2009, ISBN 978-3-930625-50-5.
TERRA – Geographie 10/Gymnasium Sachsen. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-623-28460-6, S. 178/179.
Cornelius Gurlitt: Neschwitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 31. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 168.
Cornelius Gurlitt: Neschwitz. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 32. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 193.
Hermann Knothe, Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter, S.563ff