Nachdem 1990 die Gewerkschaften wieder legalisiert wurden, übernahm sie zwischen 1991 und 1993 in der regionalen Organisation der Gewerkschaft für Bildung und BildungswerktätigeEğitim Sen den Vorsitz.
1993 wurde ihr Mann auf dem Weg zur Schule erschossen, worauf sie sich aus der Lehrertätigkeit zurückzog und der Menschenrechtsarbeit widmete. Sie wurde von 1994 bis 1996 in den Vorstand der İnsan Hakları Derneği gewählt. Im folgenden Jahr gründete Nebahat Akkoç ihre eigene Organisation, die Kamer.
Sie hat zwei Kinder, ihr Sohn ist Arzt, die Tochter Anwältin.
Kamer
„Kamer“ ist ein Portmanteau-Wort aus Kadın und Merkezi, was zusammen „Frauenzentrum“ bedeutet. Die 1997 gegründete, zunächst nur lokal in Diyarbakir tätige, Organisation beschäftigt sich einerseits mit akuten Hilfeleistungen für Frauen, etwa im Falle häuslicher Gewalt, zugleich aber auch mit der grundsätzlichen Situation im Patriarchat. Besonders seitdem der Türkisch-kurdischen Konflikt an Intensität verloren hat (etwa ab 2010), konnte Kamer sich vergrößern und über den Südosten der Türkei ausbreiten. Aus der Nothilfe ist „Hilfe zur Selbsthilfe“ geworden, Frauen der Kamer gründen Unternehmen und eigene Projekte, zudem integrieren sie inzwischen auch Männer in den Diskurs:
„Es gibt bei uns jetzt auch eine Männergruppe, in der über neues Rollenverhalten diskutiert wird. Schließlich müssen sich vor allem die Männer ändern, damit die Gewalt in den Familien endlich aufhört.“