Napoleonstein

Napoleonstein – das Veteranendenkmal (Frankenthal) auf dem Hauptfriedhof Frankenthal (Pfalz)

Napoleonstein (nach Napoleon Bonaparte) ist eine Bezeichnung für Veteranen- und Gefallenendenkmäler der napoleonischen Kriege, besonders in den linksrheinischen deutschen Gebieten, die nach dem Friedensschluss von Campo Formio (1797) an Frankreich abgetreten wurden. Dort wurden viele Soldaten für die Napoleonische Armee rekrutiert, dementsprechend groß war später dort auch der napoleonische Veteranenkult.

Geschichte

An zahlreichen Orten gründeten sich ab den 1830er Jahren Veteranenvereine der ehemaligen napoleonischen Armee (die ersten Kriegervereine in den deutschen Ländern überhaupt). Der Historiker Hagen Schulze schreibt über diese Napoleonverehrung:

„Als eigentlicher Träger der Napoleonverehrung treten die Vereine der Veteranen hervor, verbunden durch die gemeinsamen militärischen Erlebnisse, Siege und Niederlagen im französischen Heer und durch die völlig unbefragt fortdauernde Treue zu dem Kaiser, in dessen Zeichen sie gekämpft hatten. Der älteste dieser Vereine war der von Mainz, 1833 begründet, um ein Denkmal zu errichten, die Erinnerung zu pflegen, bedürftige ehemalige Soldaten zu unterstützen und die Verstorbenen ehrenvoll zu bestatten. Das Beispiel von Mainz wirkte beträchtlich – Klein [Walther Klein: Napoleonkult in der Pfalz, 1932] weiß von 35 Vereinen und 25 Denkmälern, die bis 1852 links des Rheins entstanden, von Köln bis Landau […].“[1]

Schulze erklärt weiter, dass das Gedenken an Napoleon „ohne politische Färbungen, sondern ausschließlich als Kriegsheros“ (ebd.) zu verstehen sei. Bei den Behörden wären die Veteranenvereine anfangs als gefährlich eingestuft worden, was sich aber als unbegründet herausgestellt habe, denn die Veteranen standen der Obrigkeit ganz loyal gegenüber.

Liste von Napoleonsteinen

Man errichtete Gruppen- sowie Einzeldenkmäler.[2] Solche sind u. a.:

Außerdem bezeichnet der Begriff Landmarken oder Gedenksteine, die im Zusammenhang mit dem Leben Napoleons stehen, wie

Weitere Steine, die als „Napoleonstein“ bezeichnet werden, sind

Galerie Napoleonsteine

Literatur

  • Klein, Walther: Napoleonkult in der Pfalz (= Münchener Historische Abhandlungen, Bd. 1,5), München 1934
  • Hagen Schulze: Napoleon. In: ders., Etienne François (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 2, München 2001, ISBN 978-3-406-47224-4, S. 28–46.
Commons: Napoleonsteine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hagen Schulze: Napoleon. In: ders., Etienne François (Hrsg.): Deutsche Erinnerungsorte, Bd. 2, München 2001, ISBN 978-3-406-47224-4, S. 28-46, hier S. 38.
  2. Übersichtsseite über Napoleonsteine in den linksrheinischen Gebieten (nicht vollständig)
  3. Webseite zum Napoleonstein auf dem Hauptfriedhof Mainz
  4. Blogpost zum Napoleonstein auf dem Melaten-Friedhof Köln
  5. Webseite zum Napoleonstein Bingen am Rhein
  6. Webseite zum Napoleonstein Großwinternheim
  7. Webseite zum Napoleonstein Eimsheim
  8. Webseite zum Napoleonstein Gonsenheim
  9. Webseite zum Napoleonstein Hechtsheim
  10. Webseite zum Napoleonstein Oppenheim
  11. Webseite zum Napoleonstein Ober-Olm
  12. Webseite zum Napoleonstein Westhofen
  13. Susanne Wolke: Streifschuss trifft den Kaiser, Onetz, 18. April 2009
  14. Napoleonstein (abgerufen am 3. Oktober 2020)
  15. Rennsteig-Verein 1896 (abgerufen am 3. Oktober 2020)
  16. Napoleonstein Reichenbach/OL (abgerufen am 3. Oktober 2020)
  17. Napoleonstein Weimar (abgerufen am 3. Oktober 2020)
  18. Strassenkatalog Gräfenthal (abgerufen am 3. Oktober 2020)
  19. Francouzský kámen (Franzosenstein) (abgerufen am 3. Oktober 2020)