Moischeid

Moischeid
Gemeinde Gilserberg
Koordinaten: 50° 58′ N, 9° 3′ OKoordinaten: 50° 58′ 0″ N, 9° 2′ 56″ O
Höhe: 334 m ü. NHN
Fläche: 7,64 km²[1]
Einwohner: 295 (30. Juni 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 39 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34630
Vorwahl: 06696

Moischeid [ˈmøːʃaɪ̯t] ist ein etwa 300 Einwohner zählender Ortsteil der Gemeinde Gilserberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographische Lage

Der Ort liegt etwa zwei Kilometer nordwestlich des Kernortes Gilserberg im Gilserberger Hochland, einer Hochfläche, die sich entlang des Oberlaufs der östlich an Moischeid vorbeifließenden Gilsa erstreckt. Nördlich des Ortes erhebt sich der zum Kellerwald und zum Naturpark Kellerwald-Edersee gehörende 585 m ü. NN hohe Jeust.

Durch Moischeid führt die Landesstraße 3155 von Gilserberg nach Gemünden, von der die Kreisstraße 94 nach Schönstein abzweigt.

Geschichte

Das „Pächterhaus“
Die ev. Dorfkirche

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Moischeid erfolgte unter dem Namen Munescheiz im Jahr 1253, als die Ritter Rudolph und Konrad Krug den Ort, den sie von den Grafen von Ziegenhain zu Lehen hielten, dem Kloster Haina übereigneten.[1][3] Das Dorf wurde vom Amt Schönstein verwaltet. Im Ortszentrum befand sich ein Adelshof, der 1909 von der Familie von Storck verkauft wurde und dessen Haupthaus, das sogenannte Alte Schloss, 1956 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Nur das sogenannte „Pächterhaus“ steht noch heute.

Die 1911 eröffnete und 1972 stillgelegte Kellerwaldbahn führte in einer Schleife südlich um das Dorf herum, ein Bahnhof befand sich zwischen Moischeid und Gilserberg.

Am 1. Januar 1974 verlor die Gemeinde Moischeid ihre Eigenständigkeit und wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz ein Ortsteil der Großgemeinde Gilserberg.[4][5] Für alle nach Gilserberg eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Moischeid 300 Einwohner. Darunter waren 6 (2,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 117 zwischen 18 und 49, 57 zwischen 50 und 64 und 72 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 129 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 27 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 24 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 75 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1557: 28 Hausgesesse
• 1585: 32 Hausgesesse
• 1681: 15 Hausgesesse, ein Ausschuss
• 1776: 41 Wohnhäuser, 272 Einwohner.
Moischeid: Einwohnerzahlen von 1776 bis 2016
Jahr  Einwohner
1776
  
272
1800
  
?
1834
  
412
1840
  
411
1846
  
436
1852
  
434
1858
  
416
1864
  
410
1871
  
373
1875
  
358
1885
  
350
1895
  
349
1905
  
348
1910
  
455
1925
  
320
1939
  
323
1946
  
501
1950
  
464
1956
  
386
1961
  
400
1967
  
356
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
300
2016
  
295
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Gilserberg[2]; Zensus 2011[7]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 418 evangelisch-reformierte (=100 %) Einwohner
• 1885: 349 evangelische (=99,71 %), einen katholischen (= 0,29 %) Einwohner
• 1961: 332 evangelische (= 83,00 %), 65 katholische (= 16,25 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

• 1776: 3 Schmiede, ein StellmacherWagner, ein Schreiner, ein Schneider, ein Schuhmacher, ein Ziegelbrenner, ein Branntweinbrenner, ein Wirt, ein Pottaschensieder, ein Maurer, 7 Tagelöhner(-innen), zwei Schäfer
• 1838 Familien: 26 Ackerbau, 18 Gewerbe, 33 Tagelöhner.
• 1961 Erwerbspersonen: 138 Land- und Forstwirtschaft, 59 produzierendes Gewerbe, 8 Handel und Verkehr, 7 Dienstleistungen und Sonstiges

Politik

Für Moischeid besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Moischeid) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[6] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 61,54 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerlist Dorfinteresse Moischeid“ an.[8] Der Ortsbeirat wählte Andreas Pomorin zum Ortsvorsteher.[9]

Naturdenkmäler

  • Eiche mit einem Brusthöhenumfang von 8,12 m (2014).[10]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Moischeid, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. November 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Gilserberg - Daten und Fakten. Einwohnerzahlen. BVB-Verlagsgesellschaft mbH, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2018; abgerufen am 3. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.findcity.de
  3. Helfrich Bernhard Wenck: Hessische Landesgeschichte, Zweiter Band. Urkundenbuch zum Zweiten Band der Hessischen Landesgeschichte. Varrentrapp und Wenner, Frankfurt und Leipzig, 1789, S. 176 (CXLIX)
  4. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 412 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. a b Hauptsatzung. (PDF; 1,07 MB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Gilserberg, abgerufen im Oktober 2020.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  8. Ortsbeiratswahl Moischeid. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  9. Ortsbeirat Moischeid. In: Webauftritt. Gemeinde Gilserberg, abgerufen im März 2023.
  10. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
Commons: Moischeid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien