Mołstowo (Brojce)

Mołstowo (deutsch Molstow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es ist der Landgemeinde Brojce (Broitz) im Powiat Gryficki (Greifenberger Kreis) zugeordnet.

Häuser an der durch die Ortschaft führenden Landstraße

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt am linken Ufer der Molstow zwischen den Dörfern Bielikowo (Behlkow) und Dargosław (Dargislaff), etwa vier Kilometer nördlich von Brojce (Broitz), sechs Kilometer südsüdöstlich von Trzebiatów (Treptow a. d. Rega) und 13 Kilometer nordöstlich von Gryfice (Greifenberg i. Pom.).

Geschichte

Molstow gehörte wie Dargislaff, Schwedt und einige andere alte Wachholzsche Lehen zu den Ortschaften, die sich noch um die Mitte des 15. Jahrhunderts im Besitz des Klosters Belbuck befunden hatten und die Jobst Wachholz 1467 im Tausch gegen die sogenannten Wachholzhagenschen Güter von dem Abt des Klosters, Nikolaus von Winterfeld, erhalten hatte.[1] Die beiden Wachholtzschen Lehen Molstow und Groß-Jarchow kamen nach dem Tod des Hauptmanns Jakob Ewald v. Wachholtz an dessen Söhne, George Wilhelm und Ewald Christoph, die sie eine Zeit lang ungeteilt besaßen. Nach dem Tod des ersteren der beiden Brüder war Ewald Christoph von Wachholtz nach dem Vergleich vom am 6. Januar 1775 mit seinen drei Schwestern, zu dem Zeitpunkt Leutnant beim Hackeschen Infanterieregiment, alleiniger Besitzer.

Seit 1776 war der Gutsbesitzer mit 2900 Talern an königlichen Fördergeldern subventioniert worden – zu einem unablösbaren Jahreszins von 58 Talern, der später auf 28 Taler und 20 Silbergroschen reduziert wurde –, um wüste und sumpfiges Gelände urbar machen zu können. Es entstand so die Schäferei Carolinenhof mit zwei Kossäten und vier Büdnerfamilien. Nach 1780 gab es im Gutsbezirk Molstow zwei Vorwerke, darunter die Schäferei, fünf Bauern und einen Schulmeister.

Ewald Christoph v. Wachholtz verkaufte das Gut Molstow, mit Ausnahme des Bauernhofs in Schwedt, der ebenfalls zum Gutsbezirk gehörte, an Mathias Julius von Laurens. Letzterer verkaufte es 1811 an Friedrich Wilhelm Neste, der 1854 verstarb und es seiner Witwe als Alleinerbin hinterließ. Im Rahmen der Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wurden die fünf zugehörigen Bauernhöfe größtenteils vom Gutsbesitzer aufgekauft und dem Gutsberzirk einverleibt. 1869 befand sich das Gut im Besitz von Carl Freiherr v. Blittersdorf, der dort seinen festen Wohnsitz hatte.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee erobert und anschließend – wie ganz Hinterpommern – unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit sie nicht bereits geflohen war, wurde die deutsche Bevölkerung von Molstow ab 1946 von nach Kriegsende zugewanderten polnischen Milizionären vertrieben. Der deutsche Gutsbezirk Molstow wurde in Mołstowo umbenannt.

Demographie

Anzahl Einwohner seit dem 19. Jahrhundert
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1822 86 einschließlich des Vorwerks Carolinenthal mit 29 Einwohnern[2]
1867 190 am 3. Dezember[3]
1871 211 am 1. Dezember[3]
2018 ca. 120

Kirchspiel

Die Bevölkerung von Molstow war bis 1946 evangelisch und in die Kirche von Behlkow eingepfarrt, die zur Synode Treptow gehörte.

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Ludwig Wilhelm Brüggemann; Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinterpommern, Band 2, Teil I: Beschreibung der zum Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien zu Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 436–437, Nr. (50) (online).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 6, W. Dietze, Anklam 1870, S. 967–969 (online)
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Fußnoten

  1. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 6, W. Dietze, Anklam 1870, S. 942–946 (online)
  2. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin und Stettin 1827, S. 176 (online).
  3. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 74 (online).