La Tour de Montaigne, links aus südlicher, rechts aus nördlicher Sicht. In der 2. Etage hatte Montaigne seine Privatbibliothek. In dem Seitenturm befindet sich die steinerne Wendeltreppe.
Das Schloss erfuhr in seiner Geschichte mehrere bauliche Veränderungen. Es handelt sich um eine zweigeschossige, geschlossene Vierflügelanlage mit annähernd quadratischem Innenhof, dessen rautenförmige Lage in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet ist. In südlicher Richtung befindet sich das Eingangstor und rechtsseitig (in östlicher Richtung) der „Bibliotheksturm“. Der angrenzende Flügel führt in östlicher Richtung zum „Frauenturm“.[3][4]
Der südlich des Hauptgebäudes gelegene „Bibliotheksturm“ besteht aus einem großen und einem kleineren runden Turm mit einem kleinen Wohngebäude und einem Spindeltreppenaufgang. Jede Etage weist eine leicht variierte Richtung der Fensteröffnungen auf. Der Turm ist der einzige authentische Überrest der Gebäude des 16. Jahrhunderts.
Man betritt den Turm über eine schmale Tür und gelangt zunächst in eine kleine Kapelle.[5] Die Decke des gewölbten Oratoriums hat einen blauen Anstrich. An der Wand hinter dem kleinen in einer Mauernische befindlichen Altar ist links und rechts das Familienwappen als Fresko dargestellt. Dazwischen befindet sich eine Abbildung des Heiligen Georgs als Drachentöter.[6]
Über eine schmale in der Wand verlaufende Spindeltreppe erreicht man den sich an den Mauerinnenbereich anlehnenden, seitlichen Rundturm und gelangt durch eine Tür in einen runden Wohn- und Schlafraum im ersten Stock; hier starb der Philosoph.[7] Es finden sich ein großer Kamin sowie drei kleine Fenster. Im zweiten Stock gelangt man zur Bibliothek, die gleichzeitig Montaignes Arbeitszimmer war. Auch hier sind drei Fenster vorhanden. Die Bücher waren auf fünf im Rund angebrachten Regalbrettern aufgereiht.[8] Montaigne hatte durch die vielen Fenster einen Blick auf Wiesen, Felder und den Wirtschaftshof, das Château de Montaigne liegt auf einem kleinen Hügel.[6] Montaigne selbst beschreibt den Ort in den Essais:
„Wenn ich zu Hause bin, widme ich mich den Büchern etwas häufiger. Von meiner Bibliothek aus überschaue ich mein ganzes Hauswesen mit einem Blick. Sie liegt über dem Eingangstor, und ich sehe unter mir meinen Garten, meine Stallungen, meinen Innenhof und Teile meines Anwesens. Da oben blättere ich einmal in diesem, einmal in jenem Buch, ohne Ordnung, ohne Plan: wie es sich eben ergibt. Bald hänge ich im Hin- und Hergehn meinen Tagträumen nach, bald halte ich meine Hirngespinste fest und schreibe sie auf, wie sie hier stehn.
Die Bibliothek liegt im zweiten Stockwerk eines Turms. Das Erdgeschoß wird von meiner Kapelle eingenommen, das erste Stockwerk besteht aus einem Schlafgemach mit Nebenraum, wo ich mich oft hinlege, um allein zu sein; und darüber nun befindet sich die Bibliothek, die früher als große Kleider- und Wäschekammer diente und der unnützeste Raum meines Hauses war. Hier verbringe ich die meisten Tage meines Lebens und die meisten Stunden der Tage. Nachts aber halte ich mich dort nie auf. Daneben liegt ein recht wohnliches kleines Arbeitszimmer, das wohltuend licht ist und in dem winters Feuer gemacht werden kann.
[...] Die Form der Bibliothek ist rund (außer einem geraden Stück Wand, das für Tisch und Stuhl so eben ausreicht). Daher läßt sie mich mit einem Blick all meine in fünf Reihen übereinander aufgestellten Bücher sehn. Sie hat drei Fenster mit großartiger freier Aussicht und mißt sechzehn Schritt im Durchmesser.
Im Winter halte ich mich nicht ständig darin auf, denn mein Anwesen liegt, wie schon sein Name Montaigne sagt, auf einem Hügel, und kein Raum darin ist stärker den Winden ausgesetzt als dieses Turmzimmer; doch gerade daß es abgelegen und ein bißchen mühsam zu erreichen ist, gefällt mir, weil es mir so die Leute vom Leib hält und die körperliche Anstrengung mir guttut.
Hier also bin ich ganz zu Hause, hier suche ich ganz mein eigener Herr zu sein und diesen einzigen Winkel sowohl der ehelichen und töchterlichen als auch der gesellschaftlichen Gemeinschaft zu entziehn. Überall sonst bin ich Herr nur dem Namen nach, in Wirklichkeit redet mir jeder dazwischen. Arm dran ist meines Erachtens, wer bei sich zu Hause nichts hat, wo er bei sich zu Hause ist, wo er sich verbergen, wo er mit sich selbst hofhalten kann. Wie fein entlohnt doch der Ehrgeiz seine Diener, indem er sie zeitlebens einer Marktsäule gleich zur Schau stellt! Nicht einmal das Örtchen bietet ihnen einen Zufluchtsort.“
– Essais, III, 3 in der Übersetzung von Hans Stilett[9]
Montaignes Schreibtisch stand wahrscheinlich vor dem kurzen „geraden Stück Wand“ auf der Nordostseite des Raumes, sodass sein Blick auf die beiden nach Süden (südwestlich bzw. -östlich) hin ausgerichteten Fenster fiel.[10] Auch heute stehen dort ein Tisch und ein Stuhl, die allerdings nicht original sind.
Über eine Tür neben der Spindeltreppe erreicht man aus dem Bibliothekszimmer das von Montaigne erwähnte „recht wohnlich[e] klein[e] Arbeitszimmer“, das in nordwestlicher Richtung angebaut ist. Es ist mit zum Teil stark erodierten Fresken geschmückt. An seiner hinteren Wand befindet sich ein Kamin, die einzige Heizmöglichkeit auf diesem Stockwerk. Dieser Raum diente Montaigne daher als Winterarbeitszimmer.[11]
Umstände
Von seinem achtunddreißigsten Lebensjahr an, im Februar 1571, zog sich Michel de Montaigne in seine Turmbibliothek im Château de Montaigne zurück. Er hatte sein Amt als Richter in Bordeaux verkauft. Hier in seinem „Turm“ nahm er sein umfangreiches Lebenswerk, die Essais, in Angriff. Die ersten beiden Bände erschienen 1580. Bis zu seinem Tode im Jahre 1592 schrieb Montaigne an seinem Werk, das er häufig überarbeitete und mit Hilfe von Notizen ständig erweiterte.
Eine lateinische Inschrift an der Wand der Bibliothek lautet auf Deutsch:
„Im Jahre des Heils 1571, im 38. Lebensjahr, am 28. Februar, seinem Geburtstag, hat sich Michael Montaigne, schon lange müde des Dienstes bei Gericht und in öffentlichen Ämtern, in voller Manneskraft in den Schoß der gelehrten Jungfrauen zurückgezogen, um in Ruhe und aller Sorgen ledig, wenn es das Schicksal ihm vergönnt, den kleinen Rest seines schon zum großen Teil verflossenen Lebens zu vollenden; er hat diese Stätte, diesen teuren von seinen Ahnen ererbten Zufluchtsort, seiner Freiheit, seiner Ruhe und seiner Muße geweiht.“
Der Buchbestand
Der Grundstock dieser Bibliothek stammte größtenteils aus dem Vermächtnis seines Freundes Étienne de La Boétie der im Jahre 1563 an der Dysenterie oder der Pest verstarb. Es waren hier etwa tausend Bücher auf den Regalen aufgereiht. Die wenigen Bücher, die aus seinem Bestand noch erhalten sind, weisen häufig von Montaigne verfasste Randnotizen, sogenannte Scholien auf.
Inschriften auf den Deckenbalken
Die Holzbalkendecke im Bibliotheksraum weist zwei große tragende Balken in nord-südlicher Ausrichtung auf. Zwischen diesen spannen sich kleinere Querbalken, die von den beiden Hauptbalken in drei Fächer unterteilt sind. Diese Balken sind mit 54 sichtbaren Inschriften versehen, je vier auf den beiden Hauptbalken und je eine in fast allen Fächern der Querbalken. Diese Inschriften, die aus altgriechischen und lateinischen Zitaten bestehen, wurden um 1770 von Joseph Prunis wiederentdeckt,[12] als dieser das Château besuchte und auch Montaignes Reisetagebuch auffand, und 1861 von Édouard Galy und Léon Lapeyre erstmals umfassend beschrieben.[13] Die Anbringung der Texte wird seitdem einhellig auf Montaigne selbst zurückgeführt. Auf 21 Balken konnte unter der sichtbaren Inschrift eine andere, ältere nachgewiesen werden; Montaigne hat hier also die Beschriftung der Balken nochmals ändern lassen. Von den unten liegenden, überschriebenen Inschriften konnten 14 rekonstruiert und identifiziert werden, von 2 weiteren sind wenige Buchstaben erhalten, die restlichen 5 sind ganz unlesbar. Insgesamt konnten somit 68 Inschriften identifiziert werden, 30 griechische und 38 lateinische.[14][15] Von den griechischen Texten gehen 14 auf die Schriften des Sextus Empiricus und Diogenes Laertios zurück, aus denen Montaigne den Pyrrhonismus kennengelernt hat, die meisten anderen griechischen Zitate wurden der Exzerpten-Sammlung des Johannes Stobaios entnommen.[16] Die Quellen der lateinischen Zitate sind vielfältig. Die lateinischen Bibelzitate weichen oft vom Wortlaut der Vulgata ab, sie sind offenbar einer bisher nicht ermittelten Übersetzung entnommen.[17]
Die Inschriften auf den Querbalken
1. Balken unten: Theognis I, 1155f., zitiert nach Stobaios IV, 39, 14 (S. 905 Wachsmuth/Hense)
Εἴη μοι ζῆν ἀπὸ τῶν ὀλίγων μηδὲν ἔχοντι κακόν.
Ich möchte nur leben von geringem Besitz ohne ein lastendes Leid.[18]
Si te fata ferunt, fer fata, ferere. Ferentes fata ferunt: rapiunt, sin minus illa feras.
Wenn dich das Schicksal fortträgt, ertrage das Schicksal und lass dich tragen. Das Schicksal trägt die, die es ertragen: andernfalls, wenn du es nicht erträgst, reißt es dich davon.[26]
Einige Historiker, so etwa Edouard Galy und Léon Lapeyre (1861)[54][55] befürworteten die Hypothese, dass die Umgebung des Turms auch Montaignes Schreiben beeinflusst habe. Er habe sich nicht nur von den Büchern in seiner Bibliothek inspirieren lassen, sondern auch von den Gemälden sowie den an allen Wänden und Decken angebrachten Zitaten, wie die Verwendung der Zitate in den Aufsätzen zeige. Das Ausmaß und die Art dieses Einflusses bleibt jedoch schwer zu bestimmen. Montaigne selbst geht auf die Bedeutung der Bibliothek für sein Schreiben im dritten Teil seiner Essais ein. Die neuere Forschung tendiert dazu, Montaignes persönliche Herangehensweise durch sich-inspirieren-lassen und durch „eine Struktur, die auf Vergleich und Kontrast beruhte,“ für seine assoziative Schreibweise verantwortlich zu machen.[56] Auch Alain Legros warnt davor, die Inschriften mit Montaignes eigenem Denken gleichzusetzen:
„Diese Sammlung lateinischer und griechischer Sentenzen gibt nicht das Denken Montaignes wieder! Dieses Denken – in dauernder Bewegung und über alles – kann nur die Lektüre seiner Essais, wenn schon nicht in vollem Umfang verständlich machen, so doch wenigstens streifen, vorausgesetzt, man reduziert es nicht auf einige wenige französische Sentenzen derselben Art.“
Nach dem Brand des Schlosses im Jahre 1885 blieb u. a. der Turm unbeschadet. Marie Thirion Mautauban veranlasste die Wiedererrichtung und Umgestaltung des Schlosses. Als Teil der Domaine de Michel de Montaigne ist das Anwesen immer noch im Privatbesitz der Familie Mähler-Besse (6. und 7. Generation nach Pierre Magne). Der Schlossinnenhof und auch der Turm sind für die Öffentlichkeit regelmäßig im Rahmen von Führungen zugänglich. Am Eingang können u. a. die Eintrittskarten erworben werden. Für behinderte Menschen bzw. schwerbeschädigte Personen aus der EU ist der Eintritt frei. Entlang eines Parkweges gelangt man zum Tor und darüber in den Schlosshof, der Turm Montaignes liegt rechter Hand nahe dem Eingang. Für Rollstuhlfahrer ist der Weg beschwerlich. Der Aufstieg zum Turm setzt ein unbeeinträchtigtes Gehvermögen voraus. Die fundierten Führungen finden nur in französischer Sprache statt. Audioguides sind nicht vorhanden; im Boutiquebereich werden aber laminierte Texte mit Erläuterungen zu den einzelnen Etagen des Turmes in verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt (Stand Oktober 2019).
Édouard Galy, Léon Lapeyre: Montaigne chez lui. Visite de deux amis à son château. J. Bounet, Périgueux 1861 (Digitalisat)
Alain Legros: Essais sur poutres. Inscriptions et peintures de la tour de Montaigne, berceau des Essais. 2e édition revue et corrigée. Klincksieck, Paris 2003, ISBN 2-252-03317-7
↑Google Earth, Luftbild der heutigen Schlossanlage [2]
↑Luftbild mit Blick aus östlicher Richtung. Montaignes Turm liegt im Süden (links), der Tum seiner Ehefrau liegt im Bildvordergrund. [3] abgerufen auf cdt24.media.tourinsoft.eu
↑ abRichard Friedenthal: Entdecker des Ich. Montaigne, Pascal, Diderot. R. Piper, München 1969, S. 42 f.
↑Ralf Nestmeyer: Der Turm des Philosophen. Montaigne in Montaigne. In: Ders: Französische Dichter und ihre Häuser. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-458-34793-3. S. 201–210.
↑Uwe Schultz: Michel de Montaigne. Rowohlt, Reinbek 1989, ISBN 3-499-50442-1, S. 7–12.
↑Essais. Erste moderne Gesamtübersetzung von Hans Stilett, 9. korrigierte Auflage 2016, Die Andere Bibliothek GmbH, Berlin ISBN 978 3 8477 0001 2.
↑Vgl. etwa Sarah Bakewell: Wie soll ich leben oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten. Aus dem Englischen von Rita Seuß. C. H. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-63969-2, S. 36.
↑Alain Legros: Essais sur poutres. Inscriptions et peintures de la tour de Montaigne, berceau des Essais. 2e édition revue et corrigée. Klincksieck, Paris 2003, ISBN 2-252-03317-7, S. 42–44 und 467–469.
↑Édouard Galy, Léon Lapeyre: Montaigne chez lui. Visite de deux amis à son château. J. Bounet, Périgueux 1861 (Digitalisat).
↑ abAlain Legros: Essais sur poutres. Inscriptions et peintures de la tour de Montaigne, berceau des Essais. 2e édition revue et corrigée. Klincksieck, Paris 2003, ISBN 2-252-03317-7.
↑Schon Galy und Lapeyre nahmen an, dass Montaigne die meisten griechischen Zitate, soweit sie nicht aus Sextus Empiricus stammen, der Exzerpten-Sammlung des Johannes Stobaios entnommen hat (vgl. Édouard Galy, Léon Lapeyre: Montaigne chez lui. Visite de deux amis à son château. J. Bounet, Périgueux 1861 (Digitalisat), S. 7 u.ö.); diese Auffassung teilen die weiteren Herausgeber (Villey, Thibaudet/Rat, Legros u. a.). Daher wird in der Tabelle immer auch die genaue Fundstelle bei Stobaios angegeben, zum einen, weil die Stobaios-Stellenangaben aller Herausgeber sehr ungenau sind, zum anderen, weil erst die genauen Stellenangaben zeigen, dass Montaigne oft mehrere bei Stobaios nahe beieinander stehende Zitate übernommen hat.
↑Die lateinische Übersetzung, der Montaigne die Bibelzitate entnommen hat, wurde bisher nicht ermittelt. Für die Kohelet-Stellen merkt Alain Legros dies ausdrücklich an, doch auch die Paulus-Zitate entsprechen nicht der Vulgata. – Alain Legros: Sentences peintes au plafond de la bibliothèque de Montaigne. (pdf) In: Bibliothèques Virtuelles Humanistes. 20. November 2015; abgerufen am 29. Juli 2020 (französisch): „Ecclésiaste (…) dans une version à déterminer.“
↑Übersetzung nach Hermann Fränkel: Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. 3., durchgesehene Auflage. Beck, München 1962, ISBN 3-406-06315-2, S. 478.
↑Prediger 3,10 aus: Das Alte Testament. Nach dem 1912 vom Deutschen Evangelischen Kirchenausschuß genehmigten Text.
↑Übersetzung nach dem Text auf dem Balken; bei Menander ist statt von ὐγίαν = ὑγιείαν, ‚Gesundheit‘ von οὐσίαν die Rede, womit in diesem Zusammenhang wohl ‚Vermögen, Besitz‘ gemeint ist.
↑Euripides. Deutsch in den Versmaßen der Urschrift von J. J. C. Donner. 3. Auflage, Winter, Leipzig/Heidelberg 1876, Band 2, S. 13 (Digitalisat).
↑Übersetzung in Anlehnung an Aulus Gellius: Die attischen Nächte. Übersetzt von Fritz Weiß. Fues (R. Reisland), Leipzig 1875–1976 (ND WGB, Darmstadt 1981) und, da Weiß die entscheidende Wendung οὐ μᾶλλον falsch wiedergibt, an Sextus Empiricus: Grundriß der pyrrhonischen Skepsis. Eingeleitet und übersetzt von Malte Hossenfelder. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1985, ISBN 3-518-28099-6, S. 135.
↑Quintus Horatius Flaccus: Sämtliche Gedichte. Mit einem Nachwort hrsg. von Bernhard Kytzler. Reclam, Stuttgart 1992, ISBN 3-15-028753-7, S. 57.
↑Sophokles: Tragödien. Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Schadewaldt. Artemis, Zürich und Stuttgart 1968, S. 13.
↑Zu Buchanans Nachdichtung vgl. Nathalie Catellani-Dufrêne: “George Buchanan, lecteur et traducteur de l’Anthologie grecque”. Études Epistémè 23/2013, online (letzte Abfrage 10. Januar 2021), Abschnitt 4.
↑Buchanan versucht das Epigramm des Palladas, das mit den verschiedenen Bedeutungen des griechischen Verbs φέρειν spielt, ebenso wortspielreich mit Formen von ferre nachzudichten. Im Deutschen kann der Text nicht wörtlich wiedergegeben werden, die Übersetzung versucht aber, wenigstens einen Eindruck von den Wortspielen zu vermitteln.
↑ abcdnach Klaus Binder: Lukrez, Über die Natur der Dinge. In deutsche Prosa übertragen und kommentiert. Verlag Galliani, Berlin, 2. Auflage, 2015, ISBN 978 3 86971 095 2.
↑Das Zitat kommt auch bei Stobaios (IV, 24, 54, S. 618 Wachsmuth/Hense) vor, aber ohne den 2. Vers, der seit Henri Estienne als interpoliert gilt.
↑Im originalen Kontext ist mit Vers 554 gemeint, dass Kinder noch nicht alles verstehen und daher glücklicher seien; daher übersetzt Schadewaldt: „Denn in der Zeit, da man noch nichts begreift, | Ist doch am süßesten das Leben“ (Sophokles: Tragödien. Übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Wolfgang Schadewaldt. Artemis, Zürich und Stuttgart 1968, S. 29). Zwischen den erkenntniskritischen Zitaten an der Decke von Montaignes Bibliothek und durch die Erweiterung um den interpolierten Vers 554b bekommt der Text aber eine allgemeinere Bedeutung, und so versteht Montaigne Vers 554 auch, wenn er ihn in Essais II, 12 (S. 496 Villey) referiert: „C’est ce que dit ce vers ancien Grec, qu’il y a beaucoup de commodité à n’estre pas si advisé […]“. Daher wurde der Text hier dementsprechend übersetzt.
↑Euripides: Sämtliche Tragödien und Fragmente. Band VI: Fragmente. Der Kyklop. Rhesos. Fragmente übersetzt von Gustav Adolf Seeck. […] Herausgegeben von Gustav Adolf Seeck. Artemis, München 1981, ISBN 3-7608-1532-4, S. 433.
↑Diese Inschrift ist nicht auf dem Balken erhalten, da dieser in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ersetzt werden musste. Sie wurde aber beim Austausch des Balkens von Henri Du Buc de Marcussy, dem Schlosseigentümer 1811–1839, mit Kreide auf der Wand notiert und dann 1861 von Galy und Lapeyre dort abgeschrieben (Édouard Galy, Léon Lapeyre: Montaigne chez lui. Visite de deux amis à son château. J. Bounet, Périgueux 1861 (Digitalisat), S. 50f.; Alain Legros: «Sentences peintes au plafond de la bibliothèque de Montaigne.» Édition revue et augmentée. 20. November 2015, Bibliothèques Virtuelles Humaniste, S. 7).
↑ abcdefSextus Empiricus: Grundriß der pyrrhonischen Skepsis. Eingeleitet und übersetzt von Malte Hossenfelder. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1985, ISBN 3-518-28099-6.
↑Übersetzung gemäß dem Kontext im Kratylos: es geht nicht um eine Realdefinition des Guten (die bei Platon ganz anders ausfallen würde), sondern um etymologische Spekulationen, die oft im Sinne der sokratischen Ironie gedeutet werden. Auch Sextus zitiert die Stelle nicht etwa zustimmend, sondern im Zusammenhang seiner Kritik an der philosophischen Ethik.
↑Vollständiger Text bei: Universität Zürich (lateinisch und griechisch). Erasmus zitiert aus einer nicht genannten und auch seither nicht ermittelten Quelle (er diskutiert die Lesarten verschiedener Codices) und vergleicht dieses Zitat später mit einem Paulus-Wort: 2 Kor 4,7 LUT.EU.ELB. – Legros gibt 2015 als Quelle nur Erasmus an, ohne nach dessen Quelle zu fragen, und korrigiert damit seine frühere Annahme, es handle sich um ein durch Erasmus vermitteltes Paulus-Zitat. – Alain Legros: Sentences peintes au plafond de la bibliothèque de Montaigne. (pdf) In: Bibliothèques Virtuelles Humanistes. 20. November 2015; abgerufen am 29. Juli 2020 (französisch): „Erasme, Adages, II, 10“ – Alain Legros: Catalogue des sentences de la librairie. Société Internationale des Amis de Montaigne, 24. März 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2021; abgerufen am 31. Juli 2020 (französisch): „Saint Paul, sans doute par Erasme.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amisdemontaigne.fr
↑Nach Herodot: Geschichte und Geschichten. Übersetzt von Walter Marg, bearbeitet von Gisela Strasburger. Band II, Artemis, Zürich und München 1983, ISBN 3-7608-3663-1, S. 143.
↑Bei Martial steht die 2. Person Singular: summum nec metuas diem nec optes, „fürchte deinen letzten Tag weder noch wünschen ihn herbei“. Montaigne selbst zitiert in Essais II, 37 diesen Vers ebenfalls mit der 2. Person.
↑Der Vers ist schon seit der Antike sprichwörtlich, im Deutschen insbesondere in dieser Übersetzung. Auf wen die Übersetzung zurückgeht, scheint nicht bekannt zu sein. – Georg Büchmann: Geflügelte Worte. Der Zitatenschatz des deutschen Volkes, gesammelt und erläutert von Georg Büchmann, fortgesetzt von (…), durchgesehen von Alfred Grunow. 31. Auflage. Haude & Spenersche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1964, S.498. – Dudenredaktion (Hrsg.): Zitate und Aussprüche (= Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion [Hrsg.]: Der Duden in zwölf Bänden. Band12). 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2002, ISBN 3-411-04122-6, S.262. – Siehe auch Homo sum, humani nihil a me alienum puto. Der dort angeführte Aufsatz von Eckart Lefèvre geht auch auf die Verwendung des Verses in Montaignes Essais ein.
↑Jaap Mansfeld, Oliver Primavesi: Die Vorsokratiker. Griechisch/deutsch. Durchgesehener Nachdruck 2012 der erweiterten Neuausgabe 2011. Reclam, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-15-018971-9, S. 231.
↑Euripides: Sämtliche Tragödien und Fragmente. Band VI: Fragmente. Der Kyklop. Rhesos. Fragmente übersetzt von Gustav Adolf Seeck. […] Herausgegeben von Gustav Adolf Seeck. Artemis, München 1981, ISBN 3-7608-1532-4, S. 369.
↑Laut der angegebenen Stelle bei Diogenes Laertios wurde dieser Vers von den Pyrrhoneern im skeptischen Sinne gedeutet. Übersetzung nach Homer: Ilias. Neue Übertragung von Wolfgang Schadewaldt. Insel, Frankfurt a. M., 8. Auflage 1990, ISBN 3-458-31853-4, S. 342.
↑Persius: Die Satiren des Persius. Lateinisch und deutsch hrsg. von Otto Seel. Heimeran, München 1950, S. 9.
↑Im Kontext (2,380–383): „So war der Charakter, der feste Grundsatz des strengen Cato: Maß halten, den Endzweck bewahren, bloß der Natur gehorchen, das Leben dem Vaterland widmen und überzeugt sein, nicht sich zu gehören, sondern der Menschheit.“ – Zitiert nach der Übersetzung: Lucan: Der Bürgerkrieg oder Die Schlacht bei Pharsalus. Aus dem Lateinischen übertragen von Dietrich Ebener (= Bibliothek der Antike. Römische Reihe). Aufbau-Verlag, Berlin/Weimar 1978, DNB790219239.
↑Übersetzung nach Cicero: Gespräche in Tusculum. Lateinisch – deutsch, ed. Olof Gigon. Heimeran, München 1951, S. 23.
↑Übersetzung: Euripides: Tragödien. Griechisch und deutsch von Dietrich Ebener (= Schriften und Quellen der Alten Welt. Band30,2). 2. Auflage. Band2. Akademie-Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-05-000334-0, S.115.
↑Epiktet, Teles, Musonius: Ausgewählte Schriften. Griechisch – deutsch. Hrsg. und übersetzt von Rainer Nickel. Artemis & Winkler, Zürich 1994, ISBN 3-7608-1679-7, S. 15.
↑Übersetzung nach Sophokles: Tragödien und Fragmente. Griechisch und deutsch hrsg. und übersetzt von Wilhelm Willige†, überarbeitet von Karl Bayer. Heimeran, München 1966, S. 793.
↑Horaz: Oden. Ausgewählt, neu übertragen und kommentiert von Winfried Tilmann. Insel, Frankfurt/Leipzig 1992, ISBN 3-458-33118-2, S. 63.
↑Bei Diogenes Laertios und Sextus (weitere Stellen: Adversus mathematicos VIII, 159 und 332a) wird in diesem Zusammenhang nur das Substantiv ἀῤῥηψία verwendet, welches das ‚Gleichgewicht‘ der Argumente bezeichnet; Übersetzung des Adverbs ἀῤῥεπῶς – das etwa bei Galen vorkommt – gemäß Liddell-Scott-Jones unter ἀρρηπής. Schon Galy und Lapeyre erklären diese Inschrift mit dem Verweis auf Montaignes selbstgewähltes Symbol einer Waage im Gleichgewicht, das er mit seinem Wahlspruch „Que sçay-je?“ kombinierte (Édouard Galy, Léon Lapeyre: Montaigne chez lui. Visite de deux amis à son château. J. Bounet, Périgueux 1861 (Digitalisat), S. 69).
↑Das ist die Standard-Übersetzung des pyrronhischen Schlagwortes, das zur ἐποχή, dem zentralen pyrrhonischen Konzept der Urteilsenthaltung gehört; vgl. dazu etwa Malte Hossenfelder: Art. „Epoché [I]“, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie Band 2 (1972), Sp. 594f.
↑nach Diogenes Laertios: Leben und Lehre der Philosophen. Aus dem Griechischen übersetzt und hrsg. von Fritz Jürß. Reclam, Stuttgart 1998, ISBN 3-15-009669-3, S. 438.
↑Wilhelm Wiegand: Michel de Montaigne. Diogenes Verlag, Zürich 1985, ISBN 3-257-21283-6, S. 215–226
↑Edouard Galy, Léon Lapeyre: Montaigne chez lui : Visite de deux amis à son château. J. Bounet, Périgueux 1861, S. 35.
↑Helmut Pfeiffer: Montaignes Revisionen: Wissen und Form der Essais. Verlag Wilhelm Fink, Paderborn 2018, ISBN 978-3-8467-6354-4, S. 40 [4] auf books.google.de
↑George Hoffmann: Montaigne’s Nudes: The Lost Tower Paintings Rediscovered. Yale French Studies (2006), No. 110: Meaning and Its Objects: Material Culture in Medieval and Renaissance France (2006), S. 122–133
↑Alain Legros: Catalogue des sentences de la librairie. Société Internationale des Amis de Montaigne, 24. März 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Januar 2021; abgerufen am 31. Juli 2020 (französisch): „Ce florilège de sentences latines et grecques ne constitue pas la pensée de Montaigne, pensée en mouvement et sur tous sujets que seule la lecture des Essais peut permettre, sinon d’appréhender, du moins de côtoyer, à condition toutefois de ne pas la réduire à des sentences françaises de même type.“Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.amisdemontaigne.fr
↑Monuments historiques, édifice / site Château de Montaigne, abgerufen auf www2.culture.gouv.fr [5]
↑So sind etwa viele der an den Wänden des Turmes angebrachten Fresken, in für den Menschen erreichbaren Höhen, mit vandalistischen Ritzungen in den Putz versehen.