Myron Melvin Fox war der Sohn von Jacob Fox, einem in Österreich geborenen Geschäftsmann, und dessen Frau Josephine Berkowitz. Er war das jüngste von vier Kindern und der dritte Sohn. Sein Vater und seine Großeltern mütterlicherseits waren ungarisch-jüdische Einwanderer.[1][4]
Ursprünglich hatte Fox geplant Geschichtslehrer zu werden, er arbeitete aber nach seiner Schulzeit zunächst als wandernder Eisenbahnarbeiter (engl. boomer) und nahm Anstellungen als Bremser bei verschiedenen Eisenbahngesellschaften an.[3]
Mitte der 1940er Jahre entdeckte er sein Interesse an der Schauspielerei neu – nach ersten Gehversuchen bei Schultheateraufführungen – und es zog ihn nach Südkalifornien.[3]
Bei einer gemeinsamen Aufführung des Theaterstücks Der Dibbuk lernte er seine spätere Ehefrau Hannah Jacobson kennen. Am 26. Januar 1947 lieh er sich während einer Aufführung von The Story of Mary Surratt das Auto seiner Kollegin Dorothy Gish und fuhr mit Hannah zu einem Friedensrichter, der sie zwischen der Matinee und der Abendvorstellung traute. Das Paar hatte zwei Kinder: David und Jennifer.[5]
Ab 1945 lebte Fox in Los Angeles, wo er in mehreren Bühnenstücken mitwirkte und Erfahrungen auf der Bühne sammelte.[1]
Er bekam schließlich eine Rolle in der Dorothy-Gish-Inszenierung The Story of Mary Surratt; das Theater wurde von Lou Smuckler geleitet, dem Schwiegervater von Lee J. Cobb. Die Produktion tourte erfolgreich an der Westküste der Vereinigten Staaten und wechselte im Februar 1947 an den Broadway in New York City.[3]
Nach dem Ende des Engagements – das Stück wurde nach nur wenigen Aufführungen am Broadway abgesetzt – arbeitete Fox zunächst beim Radio in New York, kehrte später aber wieder nach Kalifornien zurück, wo er einen Job in einem Kurzwarengeschäft annahm. Er begann erneut für Theatergruppen vorzusprechen und wurde schließlich Teil der in Los Angeles ansässigen Theatergruppe „Players’ Ring“; in der Gruppe arbeitete er als Schauspieler, aber auch als Regisseur.[3]
Ein Auftritt in der Players-Ring-Produktion von Home of the Brave erregte 1952 die Aufmerksamkeit von Harry Sauber, einem Partner des Filmproduzenten und Exploitation-Moguls Sam Katzman („Jungle Sam“).[3] Fox nahm zu dieser Zeit seinen Künstlernamen Michael Fox an und erhielt seine erste Filmrolle in A Yank in Indo-China.[1][3]
Weitere Erfahrungen vor der Kamera sammelte er in der vorletzten Folge von Adventures of Superman, in der er den Anführer einer kriminellen Bande spielte, die eine Reihe von Mordversuchen nach dem Vorbild der StummfilmserieThe Perils of Pauline auf verschiedenen Protagonisten der Fernsehserie verübt. Er trat auch in mehreren Folgen des Science Fiction Theatre (1955–1957) auf.[1]
In den folgenden Jahrzehnten folgten Haupt- und Nebenrollen in zahlreichen Filmen und Fernsehserien. Wiederkehrende Fernsehrollen hatte er als Gerichtsmediziner in Perry Mason, als George McLeod in Amos Burke, als Amos Fedders in Falcon Crest sowie ab 1989 als Saul Feinberg in der CBS-Seifenoper Reich und Schön, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1996 spielte.[1]
Hinter der Kamera produzierte er Einspieler und Dokumentarfilme für KNBC-TV (Channel 4) aus Los Angeles zu Themen wie Frauenrechte, überfüllte Gefängnisse und Sozialhilfe.[6]
Fox leistete einen wichtigen Beitrag zur Erziehungswissenschaft, als er in einer Studie – sowie einer Folgestudie – „Dr. Myron L. Fox“ darstellte. Bei dem sozialpsychologischen Experiment hielt er eine ansprechende und ausdrucksstarke Vorlesung, die allerdings keinen bedeutungsvollen Inhalt enthielt; dennoch bewerteten die Zuhörer die Vorlesung genauso gut wie die eines echten Professors. Das Experiment hatte zum Ziel, zu untersuchen, ob und wie die Person des Referenten die Rezeption von Vorträgen beeinflusst; es wird regelmäßig als Kritik an der Gültigkeit von studentischen Bewertungen in der Lehre angeführt. Im englischen Sprachraum wird das Experiment als „Dr. Fox Effect“ bezeichnet.[9][10][11]
↑ abcdefgTom Weaver: It Came from Horrorwood: Interviews with Moviemakers in the Science Fiction and Horror Tradition. McFarland, 2004, ISBN 978-0-7864-2069-8, S.102–121 (englisch).
↑U.S. Census Year: 1940; Census Place: Yonkers, Westchester, New York; Roll: T627_2863; Page: 1B; Enumeration District: 68-14
↑R. Williams and J. Ware, "Validity of student ratings of instruction under different incentive conditions: A further study of the Dr. Fox effect", Journal of Educational Psychology 68 (1976): 48–56.