Michèle Métail studierte Germanistik und promovierte mit einer Studie zur älteren chinesischen Dichtung. Das Interesse an der lyrischen Form prägte fortan ihr Werk. Bis 1998 gehörte sie der Bewegung Oulipo (L' Ouvroir de Littérature Potentielle – Werkstatt der potentiellen Literatur) an, die mit Formzwängen experimentiert. Als Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD 2001 verfasste sie fragmentarische Momentaufnahmen der Stadt Berlin im Fotoformat 10 × 15 (10 Zeilen à 15 Buchstaben), von Elfriede Czurda als 10 × 17 ins Deutsche übersetzt (Gehen und Schreiben. Gedächtnis-Inventar). Diesen tagebuchartigen Skizzen stehen Fotos von anderen Orten gegenüber. Abbildung und Text würden eine Art Polyphonie erzeugen.[2]
Auch der Gruppe „Les arts contigus“ („Die verwandten Künste“), die sie mit Louis Roquin gründete, geht es um das Zusammentreffen
verschiedener Ausdrucksformen.[3][2]
Seit 1973 veröffentlicht Métail ihre Gedichte auch mündlich bei interdisziplinär angelegten Lesungen. Der mündliche Vortrag gilt ihr als Endstufe der Kreation, „der Wurf des Wortes in den Raum“ als „höchste Form des Schreibens“.[2] Das „Poème infini“ ist fortgesetzter Ausdruck dessen, eine Reflexion über die Sprache.
La carte de la sphère armillaire de Su Hui: un poème chinois à "lecture retournée" du IVe siècle. 1998
Cent pour cent. 1998
Filigranes: poèmes du vide. 1986
Cinquante poèmes oscillatoires. 1986
Cinquante poèmes corpusculaires: essai de poésie minimale. 1986
Literatur
Ulrike Draesner: „Grammatik der Verbindungen. 2888 Verse die Donau hinab, mit Michèle Métail“, in: Schöne Frauen lesen. Über Ingeborg Bachmann, Annette von Droste-Hülshoff, Friederike Mayröcker, Virginia Woolf u.v.a., Inhaltsverzeichnis Luchterhand Literaturverlag, München 2007, ISBN 978-3-630-62121-0, S. 175–188.