Mayr-Melnhof (Familie)Mayr-Melnhof ist eine österreichische Unternehmerfamilie, die im 19. Jahrhundert in der Stahl- und Hüttenindustrie zu großem Wohlstand kam und damit den größten Privatforstbetrieb Österreichs, vor allem in der Steiermark, erwarb. Sie ist bis heute Mehrheitseigner der Mayr-Melnhof Karton AG, deren jährlicher Umsatz über 2 Milliarden Euro beträgt. Ferner gehören ihr die Mayr-Melnhof Holz Holding, die Mayr von Melnhof'sche Holzhandlung in Salzburg sowie eine Wohnungsgesellschaft. Franz Mayr (1810–1889) wurde 1859 mit dem Prädikat „Edler von Melnhof“ geadelt und 1872 in den Freiherrenstand erhoben. Die Familie erwarb Schlossgüter in der Steiermark und im Salzburger Land. VorfahrenDie Vorfahren der Familie Mayr-Melnhof stammen aus der heute zur Gemeinde Spielberg gehörenden Ortschaft Schönberg bei Knittelfeld, wo sie einen bzw. zeitweise auch zwei Bauernhöfe des Klosters Seckau bewirtschafteten. Im Jahr 1423 ist ein Andre Mayr nachgewiesen. Im Jahr 1434 erscheint Hans Mayr zu Kattinga als Zechenmeister der Kirche zu Schönberg. Seit 1603 gibt es eine lückenlose Ahnenreihe. Damals übergab Hans Mayr seinen Bauernhof an seinen Sohn Balthasar. Lorenz Mayr, der älteste Sohn von Philipp Mayr, verkaufte seine Höfe in Spielberg und wurde in Judendorf bei Leoben (heute ein Stadtteil von Leoben) am Melmayrhof sesshaft. Er heiratete am 8. Juli 1777 Maria, die einzige Tochter und Erbin des wohlhabenden Bauern Franz Zechner, vulgo Melmayr.[1] Sein Sohn Franz, geboren 1779, wurde 1805 Gastwirt am Leobner Hauptplatz.[2] Haupterben und wichtige FamilienmitgliederDie Familie Mayr-Melnhof betrieb und betreibt eine sehr konsequente Erbpolitik, so dass das große Vermögen möglichst zusammenbleibt. Es ist, wie in derartigen Unternehmer- und ehemaligen Adelsfamilien, Tradition, dass der Haupterbe in der Familienlinie stets den Vornamen weiterträgt, im Fall der steirischen Linie der Mayr-Melnhofs der Vorname Franz.
Familienzweig Mayr-Melnhof:
Seit dem Adelsaufhebungsgesetz im April 1919 ist der Familienname der österreichischen Familienzweige Mayr-Melnhof:
Familienzweig Mayr-Melnhof-Saurau:
WaldbesitzDer Forstbetrieb Franz Mayr-Melnhof-Saurau[5] in der Steiermark ist der größte Privatforstbetrieb Österreichs. Die Gesamtfläche beträgt 32.400 Hektar, davon sind 28.000 Hektar Wald und davon ist wiederum eine Fläche 21.800 Hektar Wirtschaftswald. Die zwei Forstverwaltungen Frohnleiten-Pfannberg und Leoben-Göß sind ungefähr gleich groß. Der Forstbesitz besteht aus zwei großen zusammenhängenden Komplexen. Einer liegt zwischen Frohnleiten und Leoben, der zweite zwischen Trofaiach und Mautern in Steiermark. Der Wald liegt in einer Höhenlage von 430 bis 2200 m und besteht zu 75 % aus Fichte, 15 % Lärche und 10 % Buche und sonstigen Gehölzen. Der durchschnittliche Jahreseinschlag liegt bei 150.000 Festmetern. Neben der forstlichen Tätigkeit betätigt sich der Betrieb auch erfolgreich im Forstgerätebau. Familiensitz ist das Schloss Neu-Pfannberg, auch das Jagdschloss Hochalm gehört zum Betrieb. IndustriebetriebeDas größte Asset des Mayr-Melnhof-Clans sind die Mehrheitsanteile bei der Mayr-Melnhof Karton AG.[6] Zusätzlich gibt es die Unternehmungen der Mayr-Melnhof Holz Holding,[7] die zu 74,9 % Franz VI. Mayr-Melnhof gehören. Salzburger ZweigDer Salzburger Zweig der Familie Mayr-Melnhof, deren Linie sich 1892 von den steirischen Verwandten abspaltete, besitzt rund 7000 Hektar Grund und Boden in Salzburg und Oberösterreich. Zum Vermögen gehören die Mayr von Melnhof’sche Holzhandlung in Salzburg, Schloss Glanegg, Schloss Kogl[8], Anteile an der Mayr-Melnhof Karton AG und an der Wohnungsgesellschaft der steirischen Mayr-Melnhofs. Der Patriarch der Salzburger Mayr-Melnhofs, Friedrich Mayr-Melnhof (* 5. Juli 1924; † 14. April 2020[9]), war zwischen 1983 und 1986 Landesrat für Land- und Forstwirtschaft in Salzburg. Er war verheiratet mit Maria Anna geb. Orsini-Rosenberg (1927–2010) und Vater von fünf Söhnen und fünf Töchtern. Er verwaltete den Familienbesitz selbst. Von seinen Kindern starben zwei Söhne (Heinrich und Paul) jeweils kurz nach ihren Geburten 1957 bzw. 1963. Der viertgeborene Sohn Georg (* 1968) studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften und sollte den größeren Teil des Salzburger Mayr-Melnhof-Besitzes übernehmen. Er entschied sich vorerst gegen das millionenschwere Erbe und trat 1995 in das Priesterseminar ein. Er studierte Theologie und wollte Geistlicher werden, entschied sich aber dann für die Ehe und heiratete. Er lebt heute zusammen mit seiner Frau sowie zwei Söhnen und zwei Töchtern, ist Religionslehrer und missioniert im Rahmen der Loretto Gemeinschaft. Seit 2008 sitzt er im Aufsichtsrat des Familienunternehmens der Mayr-Melnhof Gruppe.[10] Seine beiden älteren Brüder haben ihre eigenen Unternehmen: Maximilian Mayr-Melnhof ist Eigentümer des Salzburger Forstbetriebes, sein Bruder Friedrich ist mit Monika, geb. Nostitz-Rieneck, verheiratet, einer Enkelin von Sophie Nostitz-Rieneck, der einzigen Tochter des in Sarajevo ermordeten Thronfolgerpaares. WappenWappen von 1861/62Blasonierung: Das Wappen von 1861/62 ist geviert: Felder 1 und 4 zeigen auf grünem Hügel einen natürlichen Strauß, im Schnabel ein mit den Stollen abwärts gekehrtes Hufeisen und mit dem rechten Fuß ein mit den Stollen rechts-gekehrtes Hufeisen haltend, 2 in Blau fächerförmig drei Kornähren, 3 in Gold ein vierspeichiges schwarzes Kammrad; auf dem Helm mit rechts rot-silbernen und links blau-goldenen Helmdecken die Ähren zwischen offenem, rechts von Silber und Rot, links von Gold und Blau geteiltem Flug.[11] Freiherrenwappen von 1873Blasonierung: Das freiherrliche Wappen von 1873 ist geviert und belegt mit einem Herzschild, darin auf grünem Boden der Strauß wie 1861; 1 und 4 zeigen die goldenen Ähren, 2 und 3 in Gold das Kammrad. Helm und Zimier wie 1861; als Schildhalter zwei aus Rachen und Ohren feuersprühende Panther, der rechte silber und der linke gold; Wahlspruch: „RECTE AGENDO SECURITAS“. Literatur
Einzelnachweise
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