Die Straße zweigt knapp östlich der Max-Joseph-Brücke über die Isar in nordöstlicher Richtung von der Montgelasstraße ab und führt geradlinig parallel und in einigem Abstand zur Isar durch den Herzogpark. Nördlich der Rümelinstraße beschreibt sie einen Bogen nach Osten, überquert vor der Einmündung der Pernerkreppe den kleinen Brunnbach und führt das östliche Isarhochufer hinauf zur Oberföhringer Straße, an der sie endet.
Öffentlicher Verkehr
Die Mauerkircherstraße wird von der vom Michaelibad kommenden Stadtbuslinie 187 befahren (Haltestellen Mauerkircherstraße – Übergang zur Straßenbahn –, Kufsteiner Platz, Poschingerstraße, Redwitzstraße, Gustav-Freytag-Straße, Gellertstraße, Rümelinstraße, Grüntal, Bürgerpark Oberföhring).
Namensgeber
Die Straße ist nach Friedrich Mauerkircher (gest. 1485), Bischof von Passau und Kanzler des Landshuter Herzogs, benannt.
Geschichte
Die Straße ist zusammen mit der Bebauung des Herzogparks als dessen Hauptachse durch die Terraingesellschaft Herzogpark entstanden, der ab 1904 auf dem weitläufigen Gelände, das zuvor zum Schloss Stepperg (München) gehörte, als großbürgerliches Wohnquartier errichtet wurde und nur über die Mauerkircherstraße zugänglich war, die am Kufsteiner Platz durch eine Schranke abgesperrt war. Das unter Denkmalschutz stehende Schrankenwärterhäuschen wird heute als Blumengeschäft genutzt. Die Fortführung der Straße bis zur Oberföhringer Straße und damit eine Zufahrtsmöglichkeit von Oberföhring wurde erst in den 1960er Jahren geschaffen.[2] Bis zur Eingemeindung Oberföhrings im Jahr 1913 gehörte der Nordteil der Straße zu Oberföhring.[3] In der Mauerkircherstraße wohnten (wie auch in anderen Straßen des Herzogsparks) zahlreiche prominente Persönlichkeiten (siehe bei den Baudenkmälern), weiter der Dirigent Hans Knappertsbusch (Nr. 76).
Grünanlagen
Herzog-Albrecht-Anlage, zwischen Mauerkircherstraße, Vilshofener Straße, Schönbergstraße und dem heutigen Isarring, mit der Plastik Jäger mit Hund des Bildhauers Ernst Moritz Fischer.
Denkmalgeschützte Gebäude
Mauerkircherstraße 1a: neoklassizistisches villenartiges Walmdachhaus, 1921/22 von Ludwig Grothe; seit Herbst 2018 Generalkonsulat von Ungarn
Mauerkircherstraße 2: Eckhaus, barockisierender Jugendstil, mit Jagdszenen-Reliefs, bezeichnet 1906, von Max Langheinrich (ehemals Gasthaus St. Franziskus)[4]
Mauerkircherstraße 3: Mietshaus, Jugendstil, 1910 von Max Neumann
Mauerkircherstraße 4: Mietshaus, Jugendstil, mit reichem Putzdekor, um 1910
Mauerkircherstraße 5: Mietshaus, Jugendstil, 1910 von Max Neumann (ehemals Sitz des Bayerischen Jugendrings)[5]
Mauerkircherstraße 6: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 7: Mietshaus, Jugendstil, 1908 von Max Neumann
Mauerkircherstraße 8: Mietshaus, Jugendstil, reich gegliedert, 1909 von Franz Popp
Mauerkircherstraße 9: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 10: Mietshaus, Jugendstil, reich gegliedert, um 1909–10, von Max Neumann mit Tekturplänen von Franz Popp
Mauerkircherstraße 11: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 12: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 13: Mietshaus, Jugendstil, 1910 von Max Neumann, mit Gedenktafel für Thomas Mann, der hier mit Familie von 1910 bis 1914 wohnte; Gedenkstele für Paula und Siegfried Jordan anstelle der wieder entfernten Stolpersteine; Wohnung von Moritz und Meta Wallach[6]
Mauerkircherstraße 16: Mietshaus, Jugendstil, reich gegliederter Eckbau, 1910 von Eugen Drollinger, bildet eine Gruppe mit Herzogparkstraße 1, 2 und 3[7]
Mauerkircherstraße 20: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 22: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 24: Mietshaus, Jugendstil, um 1910[8]
Mauerkircherstraße 26: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 28: Mietshaus, Jugendstil, um 1910
Mauerkircherstraße 31: Verwaltungsgebäude, erbaut 1921 von Carl Jäger für die Mittlere Isar AG; neoklassizistisch, mit Säulenportal[9]
Mauerkircherstraße 35: Villa, barockisierend, 1924 von Karl Stöhr
Mauerkircherstraße 37: Villa, neobarock, Anfang 20. Jahrhundert, von Karl Stöhr
Mauerkircherstraße 39: Villa, barockisierend, 1911 von Heilmann & Littmann; Wohnhaus von Gustav Waldau und Hertha von Hagen; mit Nr. 41 und 43 zu einem Block zusammengeschlossen (sog. Drillingshäuser, Architekt Paul Böhmer)[10]
Mauerkircherstraße 40: Mietshaus, Eckbau im barockisierenden Jugendstil, um 1900
Mauerkircherstraße 41: Villa (siehe Nr. 39)
Mauerkircherstraße 43: Villa (siehe Nr. 39), bis 1933 Wohnhaus von Bruno Frank, bis 1922 von Bruno Walter[11]
Mauerkircherstraße 45: Villa Oordt, neoklassizistisch, mit Stuckdekor, Anfang des 20. Jahrhunderts, von Eugen Drollinger[12]
Mauerkircherstraße 46: Walmdachvilla, barockisierend, um 1910
Mauerkircherstraße 48: malerische Villa (Villa Woerner), barockisierend, um 1910, von Carl Jäger (nach Kriegsschaden verändert)[13]
Mauerkircherstraße 54: Villa mit Mansardsatteldach, um 1910
Mauerkircherstraße 55: Villa, barockisierend, um 1910
Mauerkircherstraße 59: Mansarddachvilla, barockisierend, um 1910; Generalkonsulat der Iranischen Republik[14]
Mauerkircherstraße 67: herrenhausartige Villa, mit historischen Anklängen, aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts
Mauerkircherstraße 70: Villa, neoklassizistisch, um 1920
Mauerkircherstraße 71: Villa, historisierend, um 1910/20
Mauerkircherstraße 73: Villa, historisierend, um 1910/20
bei Mauerkircherstraße 73: Transformatorenhäuschen, historisierend, um 1910
Mauerkircherstraße 78: Mansarddachvilla, neoklassizistisch, mit Säulenportal, um 1910/20
Mauerkircherstraße 79: barockisierende Mansarddachvilla, ehemaliges Pius-Maria-Heim, um 1910[15][16]
Mauerkircherstraße 87: Mansarddachvilla, barockisierend, um 1910/20 (mit Gartenmauer)
bei Mauerkircherstraße 103: Transformatorenhäuschen, historisierend, um 1910
Weitere Gebäude
Wohnanlage Mauerkircherstraße 177–197
Die Anlage mit 100 Wohneinheiten in sieben Blöcken gegenüber dem Stauwehr Oberföhring wurde von 1978 bis 1980 errichtet (Entwurf: Herbert Kochta und Peter Buddeberg).[17]
Amerikanersiedlung Grüntal
Im Bereich Mauerkircher/Flemingstraße[18] wurden ab 1954 Reihenhäuser errichtet, die zunächst für amerikanische Diplomaten bestimmt waren und zur Freigabe beschlagnahmter Wohnungen führen sollten. Da sich später herausstellte, dass für Diplomatenwohnungen kein so großer Bedarf bestand, wurden die Häuser an Armeeangehörige überlassen, bis 1992 aber vollständig geräumt.[19]
Gebäude in der Nähe
Fährwarthaus Oberföhring (abgegangen), Rümelinstraße 1 (zuvor Pienzenauerstraße 201), von Martin Dülfer, nach Thomas Mann, Herr und Hund „eine Art Villa in zwergenhaften Ausmaßen, launisch und leicht gebaut“, in den 1960er Jahren abgebrochen.[20]
ehem. Schrankenwärterhaus Kufsteiner Platz 5, später Blumengeschäft
am Kufsteiner Platz: Dianabrunnen, barockisierende Anlage mit Figuren, 1908 von Matthias Gasteiger
Literatur
Hans Dollinger: Die Münchner Straßennamen. 8. Auflage. Chr. Belser Ges. für Verlagsgeschäfte, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-7630-4039-1, S. 290 f.
Willibald Karl (Hrsg.): Der Herzogpark. Wandlungen eines Zaubergartens. Buchendorfer Verlag, München 2000, ISBN 3-934036-17-1.
Geist und Schönheit in der Mauerkircherstraße 12, in Rudolf Reiser: Alte Häuser-Große Namen - München, 2. überarb. Aufl., München: Bruckmann, 1988, ISBN 3-7654-2187-1, S. 260–264.
↑Die ungefähre Grenzziehung zwischen dem 1892 eingemeindeten Bogenhausen und dem 1913 eingemeindeten Oberföhring kann einer Kartenskizze bei Fritz Lutz: Daglfing, Denning, Englschalking, Johanneskirchen 50 Jahre bei München (1930–1980). Auslieferung Stadtarchiv München [1982], S. 12, entnommen werden
↑Heinrich Habel, Klaus Merten, Michael Petzet, Siegfried von Quast: Münchener Fassaden. Bürgerhäuser des Historismus und des Jugendstils. Prestel-Verlag, München 1974, ISBN 3-7913-0048-2, Abb. 226 mit Text.
↑Karin Bernst: Oberföhring. Vom Zieglerdorf zum Münchner Stadtteil 1913–2013. Allitera Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86906-543-4, S. 137.
↑Karin Bernst: Oberföhring. Vom Zieglerdorf zum Münchner Stadtteil 1913–2013. Allitera Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86906-543-4, S. 148.
↑Nach Münchner Stadtadreßbuch 1969 wohl u. a. Nr. 140–146
↑Karin Pohl in: Willibald Karl, Karin Pohl (Hrsg.): Amis in Bogenhausen. Volk Verlag, München 2015, ISBN 978-3-86222-198-1, S. 77–81.
↑Dieter Klein: Martin Dülfer. Wegbereiter der deutschen Jugendstilarchitektur. Arbeitsheft 8 des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege, 2. Aufl. 1993, ISBN 3-87490-531-4, S. 127