Maourey liegt im historischen Stadtzentrum von Niamey. Die angrenzenden Stadtviertel sind Zongo im Nordwesten, Deyzeibon im Norden, Banizoumbou im Nordosten, Kalley Centre im Südosten und Kombo im Südwesten. Das Stadtviertel befindet sich in einem Tafelland mit einer weniger als 2,5 Meter tiefen Sandschicht, wodurch nur eine begrenzte Einsickerung möglich ist.[1]
Das Standardschema für Straßennamen in Maourey ist Rue NB 1 im Westen und Rue ST 1 im Osten. Auf das französische Rue für Straße folgte das Kürzel NB für Niamey-Bas („Nieder-Niamey“) beziehungsweise ST für das im Nachbarviertel Kalley Centre gelegene Stadiongelände des Stade municipale de Niamey und zuletzt eine Nummer. Dies geht auf ein Projekt zur Straßenbenennung in Niamey aus dem Jahr 2002 zurück, bei dem die Stadt in 44 Zonen mit jeweils eigenen Buchstabenkürzeln eingeteilt wurde.[2]
Geschichte
Die Siedlung Maourey wurde möglicherweise zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründet.[3] Der Ortsname leitet sich von der in Aréoua in Südwest-Niger ansässigen ethnischen Gruppe der Maouri her.[4] Der Rang, am Anfang der Besiedlungsgeschichte des Stadtgebiets von Niamey zu stehen, ist zwischen Gruppen aus Maourey, Goudel, Kalley, Saga und Yantala strittig.[5] Nach der Maouri-Version wurden Maouri von der Insel Néini Goungou wegen eines Konflikts um Weideflächen von Fulbe getötet und vertrieben. Die Überlebenden ließen bei einem alten großen Baum mit dem Artnamen Gna wieder. Davon käme der Ortsname Gna-me, anders gesagt Niamey, mit der Bedeutung „im Umfeld von Gna“.[3]
Maourey war in den 1930er Jahren neben Gawèye, Kalley, Koira Tagui und Zongo eines von damals fünf Stadtvierteln, aus denen sich das Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete Niamey zusammensetzte.[6] Das Stadtviertel bestand in dieser Zeit aus zwei Teilen: Maourey Ganda („unteres Maourey“) und Maourey Béné („oberes Maourey“), das von römisch-katholischen Missionaren gegründet worden war und auch Kabékouara („Viertel der Bartträger“) hieß.[7] In den 1980er Jahren wurden vorübergehend Maourey und Zongo verwaltungsmäßig zu einem Stadtviertel fusioniert.[8] Bei einem Brand im Jahr 2012 wurde das Marktgelände des Petit Marché zerstört.[9]
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2012 hatte Maourey 883 Einwohner, die in 179 Haushalten lebten.[10] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 3273 in 525 Haushalten[11] und bei der Volkszählung 1988 belief sich die Einwohnerzahl auf 1623 in 310 Haushalten.[12]
Wirtschaft und Infrastruktur
Das Stadtviertel wandelte sich in den 1980er Jahren zunehmend von einer Wohngegend in ein Handelsviertel.[13] Die Berufsschule Institut des Techniques Comptables, Financières et Informatiques (INTECFI) bietet Ausbildungen für Handel, Büroarbeit, Bank- und Transportwesen an.[14] Die Wohnhäuser in Maourey sind üblicherweise Lehmziegelbauten ohne jeden Komfort. Gekocht wird im Freien. Es gibt kein Fließwasser und entsprechend auch keine Duschen und Wasserklosetts.[15] Einwohner von Maourey gehören traditionellerweise zu den Landbesitzern im Grüngürtel von Niamey, wo sie Ackerbau betreiben.[16]
↑Hamadou Issaka, Dominique Badariotti: Les inondations à Niamey, enjeux autour d’un phénomène complexe. In: Cahiers d’Outre-Mer. Nr.263, September 2013, S.383–384 (journals.openedition.org [abgerufen am 21. April 2019]).
↑Catherine Farvacque-Vitkovic, Lucien Godin, Hugues Leroux, Florence Verdet, Roberto Chavez: Street Addressing and the Management of Cities. World Bank, Washington, D.C. 2005, ISBN 0-8213-5815-4, S.85 und 89.
↑ abUrsula Meyer: Foncier périurbain, citoyenneté et formation de l’état au Niger. Une analyse ethnographique de Niamey. LIT, Münster 2018, ISBN 978-3-643-80287-3, S.66.
↑Abdourahmane Idrissa, Samuel Decalo: Historical Dictionary of Niger. 4. Auflage. Scarecrow, Plymouth 2012, ISBN 0-7864-0495-7, S.334–335.
↑Gabriella Körling: In Search of the State. An Ethnography of Public Service Provision in Urban Niger (= Uppsala Studies in Cultural Anthropology. Nr.51). Uppsala University, Uppsala 2011, ISBN 978-91-554-8127-8, S.106 (uu.diva-portal.org [PDF; abgerufen am 8. Mai 2019]).
↑Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S.28.
↑Apollinaire Tini: La gestion des déchets solides ménagers à Niamey au Niger : essai pour une stratégie de gestion durable. Thèse de doctorat. Institut National des Sciences Appliquées de Lyon, Lyon 2003, S.76 (theses.insa-lyon.fr [PDF; abgerufen am 1. Mai 2019]).
↑Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S.30.
↑Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2017; abgerufen am 8. November 2010 (französisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stat-niger.org
↑Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S.222 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
↑Kokou Henri Motcho: Niamey, Garin Captan Salma ou l’histoire du peuplement de la ville de Niamey. In: Jérôme Aloko-N’Guessan, Amadou Diallo, Kokou Henri Motcho (Hrsg.): Villes et organisation de l’espace en Afrique. Karthala, Paris 2010, ISBN 978-2-8111-0339-2, S.31.
↑Kokou Henri Motcho, Hamadou Issaka: Diversité des stratégies résidentielles des familles démunies à Niamey. In: Mu Kara Sani. Vol. 11, Oktober 2007, S.12 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 9. Januar 2022]).