Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. An den Laubblättern sind Drüsen vorhanden. Die doppelt gefiederten Blattspreiten enthalten nur ein Paar oder bis zu 40 Paare gegenständige Fiederblättchen. Wenn viele Fiederblättchen vorhanden sind, dann sind sie klein; wenn es nur wenige sind, dann sind sie relativ groß. Die stielrunde Blattrhachis ist meist kahl, manchmal flaumig behaart. Die Nebenblätter haltbart oder früh abfallend.[1]
Blütenstände und Blüten
Die ährigen oder köpfchenförmigenBlütenständen stehen seitenständig einzeln oder zu mehreren zusammen. Die Blütenstände enthalten haltbare oder früh abfallende Tragblätter und viele gestielte oder sitzende Blüten.[1]
Die relativ kleinen, zwittrigen, weißen bis gelblichen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen mit erkennbaren fünf Kelchzähnen. Die fünf kahlen oder flaumig behaarten Kronblätter sind glockenförmig verwachsen mit erkennbaren fünf Kronlappen. Die Staubfäden der 10 bis 30 Staubblätter sind zu einer kurzen Staminalröhre verwachsen und sie überragen die Blütenkrone nicht. Die Staubbeutel sind nicht drüsig behaart. In jeder Blüte ist nur ein Fruchtblatt vorhanden.[1]
Früchte und Samen
Die Hülsenfrüchte enthalten einige Samen. Die Fruchtklappen der meisten Arten trennen sich von den Bauchnähten. Durch die dauerhafte Verbindung der beiden parallelen Nahtrippen entlang des ganzen Randes der Hülsenfrucht unterscheidet sich Lysiloma von allen anderen Gattungen der Ingeae in der Neuen Welt. Bei wenigen Arten verbleiben diese Nahtrippen, nachdem die Fruchtklappen abgefallen sind als ganzes am Zweig, dies wird als craspediale Fruchtöffnung.[2] Es ist kein Arillus vorhanden.[1]
Vorkommen
Die Gattung Lysiloma ist nur in der Neotropis verbreitet. Die Lysiloma-Arten kommen von den südlichen USA über Nicaragua bis Costa Rica und auf karibischen Inseln vor. Die meisten Arten reichen von Mexiko bis Costa Rica. Die am weitesten verbreitete Art, Lysiloma latisiliquum, reicht auch bis Florida und kommt auch auf karibischen Inseln vor. Eine Art reicht bis ins südöstliche Arizona. Eine Art kommt nur auf den Großen Antillen vor.[2]
Lysiloma-Arten gedeihen in saisonal trockenen tropischen und subtropischen Waldländern und in der Wüstenvegetation auf niedrigen und submontanen Höhenlagen.[2]
Systematik und Verbreitung der Arten
Die Gattung Lysiloma wurde 1844 durch George Bentham in Journal of Botany, Volume 3, S. 82–84.[3] aufgestellt.[4] Als Lectotypusart wurde 1920 Lysiloma bahamenseBenth. durch Nathaniel Lord Britton und Charles Frederick Millspaugh in Bahama Flora. S. 158 festgelegt; sie ist heute ein Synonym von Lysiloma latisiliquum(L.) Benth.[5] Der botanische Gattungsname Lysiloma ist von den griechischen Wörtern lysis- für Lockerung oder Trennung und loma für Grenze oder Rand abgeleitet. Dies bezieht sich darauf, dass die Fruchtklappen der meisten Arten sich von den Bauchnähten trennen.[2]
Revisionen der Gattung Lysiloma erfolgten in George Bentham: Revision of suborder Mimoseae. in Trans. Linn. Soc. London, Volume 30, 1875, S. 533–536 und in R. L. Thompson: A Revision of the Genus Lysiloma (Leguminosae). Ph.D. Thesis, Southern Illinois University, Carbondale, 1980.
Lysiloma ambiguaUrb. (Syn.: Acacia ambiguaVogel, Acacia vogelianaSteud., Lysiloma vogeliana(Steud.) Stehle): Sie ist von Mexiko bis Zentralamerika verbreitet.[6]
Lysiloma aurita(Schltdl.) Benth. (Syn.: Acacia auritaSchltdl., Lysiloma auritum(Schltdl.) Benth., Lysiloma multifoliolataBritton & Rose, Lysiloma multifoliolatumBritton & Rose, Lysiloma nelsoniiBritton & Rose, Lysiloma schiedeanaBenth., Lysiloma schiedeanumBenth.): Sie kommt vom mexikanischen Bundesstaat Sinaloa bis Costa Rica vor.[1]
Lysiloma candidaBrandegee (Syn.: Lysiloma candidumBrandegee): Sie kommt nur in den nördlichen mexikanischen Bundesstaaten südöstliches Baja Norte, Baja Sur sowie westliches Sonora vor.[4]
Lysiloma microphyllaBenth. (Syn.: Lysiloma affinisBritton & Rose, Lysiloma cayucensisM.E.Jones, Lysiloma microphyllumBenth., Lysiloma ortegaeBritton & Rose, Lysiloma pueblensisBritton & Rose): Sie ist in Mexiko verbreitet.[6]
Lysiloma sabicuBenth. (Syn.: Acacia latisiliqua var. paucifoliolaDC., Leucaena formosaGriseb., Lysiloma formosaHitchc., Lysiloma paucifoliola(DC.) Northr.): Sie kommt nur auf den karibischen Inseln, Kuba, Hispaniola, Puerto Rico und den Bahamas vor.[4]
Lysiloma tergeminaBenth. (Syn.: Lysiloma tergeminumBenth.): Sie kommt nur in Mexiko (Bundesstaaten Colima, Guerrero, Jalisco, Michoacan, Morelos, Nayarit, Oaxaca, Puebla) vor.
Lysiloma watsoniiRose (Lysiloma acapulcense var. brevispicataRose, Lysiloma brevispicata(Rose) Britton & Rose, Lysiloma microphylla var. thornberi(Britton & Rose) Isely, Lysiloma microphyllum var. thornberi(Britton & Rose) Isely, Lysiloma thornberiBritton & Rose, Lysiloma watsonii Rose subsp. thornberi(Britton & Rose) Felger & Lowe): Sie kommt in den US-Bundesstaaten Arizona sowie Kalifornien und in den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua sowie Sinaloa vor.[6]
Für Lysiloma standleyanaBritton & Rose erfolgte 2006 eine Neukombination zu Mariosousa compacta(Rose) Seigler & Ebinger, andere Synonyme sind Acacia compactaRose, Senegalia compacta(Rose) Britton & Rose: Sie kommt nur in den mexikanischen Bundesstaaten Puebla und Oaxaca vor.
Nutzung
Von einigen Lysiloma-Arten (Trivialnamen: sabicu, t’zalam, abey, feather tree) wird das Holz genutzt. Das Holz wird beispielsweise als Bauholz, zur Herstellung von Möbeln, Fußböden, Wagenrädern und Musikinstrumenten oder als Feuerholz verwendet. Früher war das Holz von Lysiloma sabicu eines der Hauptausfuhrwaren Kubas.[2]
Einigen Arten werden als Schattenbäume und Zierpflanzen in Alleen und Umzäunungen verwendet. Als Erosionsschutz werden Arten gepflanzt.[2] Es gibt Berichte über medizinische Verwendungen.[2]
Quellen
Gloria Andrade, Mario Sousa S.: Lysiloma Benth. In: Lysiloma bei Tropicos.org. In: Flora de Nicaragua. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 11. Januar 2014. (Abschnitt Beschreibung)
Einzelnachweise
↑ abcdefghGloria Andrade, Mario Sousa S.: Lysiloma Benth. In: Lysiloma bei Tropicos.org. In: Flora de Nicaragua. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 11. Januar 2014.
↑ abcdLysiloma im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 11. Januar 2014.
↑Lysiloma bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 11. Januar 2014.
Lysiloma bei Tropicos.org. In: Flora Mesoamericana. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 11. Januar 2014.
Ergänzende Literatur
S. W. Gale, T. D. Pennington: Lysiloma (Leguminosae: Mimosoideae) in Mesoamerica. In: Kew Bulletin. Volume 59, Issue 3, 2004, S. 453–467: JSTOR:4110952