Als Rhachis (von altgriechisch ῥάχις rhachis ‚Rückgrat‘, ‚rückgratähnliches Gebilde‘)[1] werden verschiedene längliche oder spindelförmige Strukturen in Körperteilen oder Organen von Pflanzen und Tieren bezeichnet.
In der Botanik ist Rhachis die Bezeichnung
- für die mittlere Hauptachse von einfachen Fiederblättern, die Blattspindel (Rhachis 1. Ordnung, bei Spindeln der Fiedern an mehrfach gefiederten Blättern ist es die Rhachis 2. bis n-ter Ordnung)
- oder für die Hauptachse eines Blütenstands.
In der Zoologie ist Rhachis u. a. die Bezeichnung
- für den Schaft von Vogelfedern. Daneben ist Rhachis der Fachausdruck
- für den durch zwei Längsfurchen abgesetzten mittleren Teil des Rückenpanzers von Trilobiten,
- für das zu einem freien Stiel verlängerte Vorderende des Gladius genannten Skelettelements mancher Kalmare,
- für den Mittelzahn beim schmalzüngigen Typ der Radula genannten Raspelzunge von Weichtieren, z. B. Kraken,
- oder für den – in den Gonaden von Fadenwürmern besonders ausgeprägten – kernlosen cytoplasmatischen Strang, der im Hoden von Spermatogonien und im Ovar von Oogonien ausgeht und dem Spermatozyten bzw. Oozyten anliegen.[2]
In der Medizin wird die Spaltbildung der Wirbelsäule bei einer Spina bifida auch als Rhachischisis bezeichnet; dieser Ausdruck verwendet die griechischen Wörter mit ihrer ursprünglichen Bedeutung (altgriechisch σχίζειν s’chizein ‚spalten‘).
Einzelnachweise
- ↑
Liddell-Scott-Jones: A Greek-English Lexicon. 9. Ausgabe, Clarendon Press, Oxford 1940, ῥάχις
- ↑ siehe Eintrag Rhachis im Lexikon Biologie auf spektrum.de, abgerufen am 15. September 2018.