Die Tochter des Opernsängers Michael Steiner und seiner Frau Elisabeth, geb. Saupper,[1] hatte ihr Bühnendebüt um 1910 als kleines Kind in der Rolle des Hansel im Volkstheaterstück Der Verschwender von Ferdinand Raimund. Sie fiel im wahrsten Sinne des Wortes durch: Ein Sturz in die Versenkung endete glimpflich; am nächsten Tag konnte sie die Rolle wieder spielen.
1914 wurde sie (15-jährig) bei einem Engagement am Berliner Theater am Nollendorfplatz durch den Regisseur und Produzenten Paul Heidemann für den Film entdeckt, wo sie den Künstlernamen Lya Ley annahm. Heidemann besetzte Ley in einer Reihe von Lustspielfilmen. Ab 1916 drehte Franz Hofer eine Serie mit ihr, wobei die Filme Heidenröschen und Der gepumpte Papa die erfolgreichsten waren. Danach spielte sie in einer Detektivserie mit dem Regisseur Hubert Moest. Bei der Kowo-Film-Gesellschaft drehte sie acht Lya-Ley-Lustspielfilme.
1921 heiratete Lya Ley in München den Schriftsteller Wilhelm von Klitzing[3] und zog sich aus dem Filmgeschäft zurück. Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor. Obwohl die ehemalige Schauspielerin nach nationalsozialistischer Definition als „Halbjüdin“ galt, wurde sie 1933 in die NSDAP aufgenommen (Mitgliedsnummer 3 205 700). Nach dem frühen Tod ihres Mannes im Jahr 1934 arbeitete sie als Versicherungsangestellte und bemühte sich um die Verwertung seines schriftstellerischen Nachlasses.[4] Über ihr späteres Leben ist derzeit nichts bekannt. Sie starb 1992 in ihrer Wohnung in München[5] und wurde auf dem Münchner Nordfriedhof beigesetzt.
Hans Richter (Hrsg.): Filmstern. Richters Handbuch der Schauspieler, Regisseure und Schriftsteller des Films (= Kinojahrbuch. Band 4). Hans Hermann Richter Verlag, Berlin-Wilmersdorf 1921/1922, ZDB-ID 1342234-0, S. 53.
Thomas Städeli: Lya Ley. In: Cyranos.ch. Abgerufen am 5. Oktober 2023.
Anmerkungen und Einzelnachweise
↑Zemský archiv v Opavě (Regionalarchiv Troppau), Geburts- und Taufbuch der Pfarrkirche Troppau-Hl. Geist, Nr. 204/1899 (online). Ihre Eltern waren später beide als Schauspieler tätig; ihr Vater spielte als Michael Reiner-Steiner auch beim Stummfilm, vgl. Michael Reiner-Steiner bei filmportal.de und Reiner Steiner bei filmportal.de.
↑Olaf Gulbransson: Stars. In: Simplicissimus. Jg. 24, Heft 34, 19. November 1919, S. 459.