Der Sohn des Bildhauers Richard Moest[2] besuchte das Gymnasium in Köln, eine Kunstschule und arbeitete als Kunstmaler. 1895 begann er mit Auftritten als Schauspieler und Operettensänger an Schmierenbühnen in Bad Godesberg, Hagen und anderen Städten Westdeutschlands. 1908 heiratete er in Trier Berta Hedwig Lang. Die Ehe wurde 1919 in Berlin geschieden.[3] Seine Frau machte später als Stummfilmstar Hedda Vernon Karriere und spielte auch des Öfteren unter seiner Regie.[4]
Dann wandte er sich dem Film zu, wo er nach seinem Einstand als Schauspieler ab 1914 zahlreiche Melodramen und Lustspiele inszenierte. Sein erster Film als Regisseur war der Film Selbstgerichtet oder: Die gelbe Fratze, den Hedda Vernon in der Hauptrolle auch gleichzeitig produzierte.[5] Häufig war diese auch in den Produktionen der Eiko-Film die Hauptdarstellerin. Obwohl er im Frühjahr 1915 als Trainsoldat einberufen wurde, konnte er seine Regiearbeit uneingeschränkt fortsetzen.
1919 gründete er die Firmen Moest Film GmbH[6] und die Moest-Sacchetto Internationale Film-Compagnie m.b.H.[7] Im Dezember 1921 erwarb Waldemar von Brieger die Mehrheit der Anteile an der Moest-Film und wandelte die Firma in die Internationale Film-Anstalt GmbH um.[8] Moest schied aus der Gesellschaft aus und gründete im Februar 1922 die Moest-Produktions GmbH.[9] Nachdem das Projekt Die Bernsteinhexe nicht zustande gekommen war, gründete er im April 1922 mit Friedrich Weißenberg die Aladin-Film Co. AG.[10] 1925 erhielt er durch die Ring-Film für eine Filminszenierung des Dramas Götz von Berlichingen zum letzten Mal einen Regieauftrag.
Ende der 1930er Jahre fand Moest, der seit 1924 mit der Jüdin Charlotte Elly Liepmann verheiratet war[11] und unter schwierigen Bedingungen lebte, eine Beschäftigung als Aushilfe bei der Elekta-Film in Prag. 1942 kam er in Verschwörung gegen Marco, der deutschen Fassung einer italienischen Produktion, noch einmal als Schauspieler zum Einsatz.
Victor Neuenberg (Hrsg.): Film-Magazin. Reinhold Kühn, Berlin 1920, DNB019365020, S. 193.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 493 f.
↑Iris Benner, Michael Rief: Collectionieren – Restaurieren – Gotisieren. Der Bildschnitzer Richard Moest 1841–1906; zum 100. Todesjahr. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 2007, ISBN 3-929203-65-0.
↑Stadtarchiv Trier, Heiratsregister Standesamt Trier, Nr. 35/1908 (online auf Ancestry, kostenpflichtig).
↑Wie sie sich nennen und – wie sie heißen! In: Mein Film. Nr. 9, Jg. 1926, S. 10.
↑Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme 1913–1914. Deutsche Kinemathek eV, Berlin 1969, S.579.