Ludolf von Maltzan

Grabkreuz für Ludolf von Maltzan und seine erste Frau Udi auf dem Kirchhof von Peckatel

Ludolf von Maltzan, Freiherr zu Wartenberg und Penzlin (* 13. November 1864 in Peckatel; † 3. Februar 1942 in Neustrelitz; vollständiger Name: Ludolf Bernhard Joachim von Maltzan) war Gutsbesitzer in Mecklenburg und Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben

Ludolf[1] von Maltzan (Nr. 786 der Geschlechtszählung) entstammte dem Zweig Rothenmoor seiner Familie. Er wurde als jüngster Sohn des Gutsbesitzers Friedrich (Carl Ernst Helmuth) von Maltzan (1822–1871; Nr. 734) und dessen Frau Auguste, geb. von Oertzen (1832–1864) geboren. Maltzan besuchte die Domschule Güstrow, das Katharineum zu Lübeck, das Friderico-Francisceum und das Johann-Heinrich-Voß-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Dort wurde er 1886 im Corps Saxo-Borussia Heidelberg aktiv.[2] Er übernahm am 1. Oktober 1888 den väterlichen Besitz in Peckatel und bekleidete im altmecklenburgischen Ständestaat das ranghohe Amt des Erblandmarschalls von Wenden, welches traditionell über Jahrhunderte in seiner Familie vererbt wurde. Als Einjährig-Freiwilliger diente er 1887/88 beim 2. Garde-Ulanen-Regiment, dem er bis 1894 als Reserveoffizier angehörte. Seine Besitzung in Peckatel umfasste 1093 ha.[3]

Maltzan war er Erster Vorsitzender des Zentralverbandes mecklenburgischer Obstbauvereine, betrieb eine Kartoffelflockenfabrik, ein Dampfsägewerk und eine Ziegelei bei Brustorf.[4] Das Sägewerk und die Kartoffelflockenfabrik brannten Weihnachten 1929 nieder. Deshalb musste er Peckatel 1934 verkaufen, kaufte es jedoch später wieder und wohnte dort bis zu seinem Tode.[5]

Von 1898 bis 1912 war er Mitglied des Reichstags für den Reichstagswahlkreis Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin 4 (Waren, Malchin) und die Deutschkonservative Partei.[6]

Familie

Ludolf von Maltzan war zweimal verheiratet: 1890 heiratete er in erster Ehe Auguste (Udi) Gräfin von Bernstorff (1868–1919) und nach deren Tod 1921 in zweiter Ehe Jutta von Wurmb (1895–1975), von der er jedoch 1935 wieder geschieden wurde. Aus beiden Ehen sind zusammen fünf Kinder bekannt. In der Geschlechtsgeschichte gilt Maltzan, der selbst zur 20. Generation seiner Familie zählt, als Stammvater des so genannten Hauses Peckatel.

Literatur

  • Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen Thiedicke von Flotow: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser/ A (Uradel) 1956, Band II, Band 13 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Ausschuss für adelsrechtliche Fragen in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv, C. A. Starke Verlag, Glücksburg/Ostsee 1956, S. 317 f. ISSN 0435-2408
  • Jaspar v. Maltzan-Peckatel, Albrecht v. Maltzan-Kru(c)kow, Mortimer v. Maltzahn-Vanselow: Die Maltza(h)n 1194 - 1945. Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie, Hrsg. Maltzan-Maltzahnscher Familienverein, Gütersloher Druckservice Reinhard Mohn GmbH, Köln 1979, S. 277–379.

Einzelnachweise

  1. Jaspar v. Maltzan-Peckatel, Albrecht v. Maltzan-Kru(c)kow, Mortimer v. Maltzahn-Vanselow: Die Maltza(h)n 1194 - 1945. Hrsg.: Maltzan-Maltzahnscher Familienverein. 1979. Auflage. Gütersloher Druckservice Reinhard Mohn GmbH, Köln 1979, S. 277–379 (d-nb.info).
  2. Kösener Korpslisten von 1798 bis 1910. Eine Zusammenstellung aller Korpsangehörigen, Hrsg. Karl Rügemer, Verlag der Academischen Monatshefte, Druck Carl Gerber München, Starnberg 1910, 120, 898.
  3. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Landwirtschaftliches Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. In: Niekammer (Hrsg.): Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher (Letzte Ausgabe). 4. Auflage. Band IV. Selbstverlag von Niekammer’s Güter-Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1928, S. 206 (g-h-h.de).
  4. Neustrelitz
  5. Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern, Rostock 2024.
  6. Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Bündnisse, Ergebnisse, Kandidaten, in: Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 15, Halbband 2, Droste, Düsseldorf 2007, S. 1369–1371. ISBN 978-3-7700-5284-4.