Lochermühle

Lochermühle
Koordinaten: 51° 0′ N, 7° 9′ OKoordinaten: 50° 59′ 44″ N, 7° 9′ 8″ O
Lochermühle (Bergisch Gladbach)
Lochermühle (Bergisch Gladbach)
Lage von Lochermühle in Bergisch Gladbach
Reste der ehemaligen Locher Mühle
Reste der ehemaligen Locher Mühle

Lochermühle ist ein Ortsteil im Stadtteil Sand von Bergisch Gladbach.

Geschichte

Die Streichgarn- und Merino-Spinnerei vom Hövel & Co. um 1900
Lochermühle 1970

Der Name Lochermühle bezeichnet das ehemalige Fabrikgelände der Rheinischen Wollspinnerei, das sich zu beiden Seiten der Strunde südlich von Rommerscheid erstreckt. Die dort angesiedelte Locher Mühle war am Ende des 16. Jahrhunderts als Pleißmühle[1] angelegt worden. In den 1960er Jahren wurde die Produktion eingestellt und das Gelände anderweitig genutzt. Dort befindet sich seit dieser Zeit der so genannte Strunde-Park mit vorwiegend Gewerbebetrieben und Einkaufsmärkten aber auch mit Wohnbebauung. Der Siedlungs- und Mühlenname bezog sich auf die Geländeformation des Strundetals.[2]

Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass Lochermühle zu dieser Zeit Teil der Honschaft Sand war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Lochermühle wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Abweichende

Bezeichnung

1822[4] 5 Walkmühle und Spinnerei Loch
1830[5] 16 Tuchwalkmühle und Wollenspinnerei Loch
1845[6] 12 1 Walkmühle und Wollspinnerei
1871[7] 37 1 Mühle
1885[8] 30 3 Wohnplatz
1905[9] 21 4 Wohnplatz

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Pleiß von pleistern = verputzen, glätten, polieren mit Kalk (Rüstungen mussten poliert werden, um glänzend und rostabweisend zu sein), siehe Jakob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854–1961, Band 13, bearbeitet von Matthias von Lexer, Leipzig 1889, Reprint München 1991
  2. Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 178 f., ISBN 3-9804448-0-5
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  5. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  6. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  7. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  9. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.