Liste der preußischen Innenminister von der Gründung des preußischen Innenministeriums 1808 bis zur Auflösung des Staates Preußen 1945. Die preußischen Innenminister waren Mitglieder des Preußischen Staatsministeriums.
Die zugehörige Kategorie ist Landesminister (Preußen).
Innenminister
Anmerkungen zur Machtverteilung
- Zur Zeit der Restauration gab es zeitweise zusätzlich das Amt eines Polizeiministers.
- Nach der Entmachtung am 20. Juli 1932 durch den sogenannten Preußenschlag und der Klage am selben Tage wurde der geschäftsführenden Staatsregierung (nachdem keine Koalition zustande gekommen war), deren Mitglied Carl Severing war, durch das Urteil des Staatsgerichtshofs vom 25. Oktober 1932 wieder ihre staatsrechtliche Stellung gegenüber dem Landtag, dem Staatsrat, dem Reichsrat und den anderen Ländern übertragen. Sie hatte allerdings keinen Zugriff auf den Verwaltungsapparat und die effektive Gewalt, den die Reichskommissare behielten. Dieser Zustand dauerte bis zum 6. Februar 1933, als durch (Not-)Verordnung des Reichspräsidenten die verbliebenen Befugnisse den Reichskommissaren übertragen wurden, beziehungsweise bis zum 23. März 1933, als die preußische Landesregierung formell zurücktrat, nachdem der Preußische Landtag die Absetzung der Regierung Braun bestätigt hatte.
- Ab 1933 kam es immer wieder zu Machtkämpfen in der NSDAP-Führung, auch bezüglich der Umstrukturierung und Leitung der Polizeieinheiten, vor allem zwischen Göring, Himmler und Frick.
- Mit Erlass Görings vom 26. April 1933 wurde die Preußische Geheimpolizei aus dem Polizeiapparat ausgegliedert und das Geheime Staatspolizeiamt (Gestapa) gebildet, welches dem preußischen Minister des Innern (Göring) direkt unterstellt war und die Stellung einer Landespolizeibehörde hatte. Mit dem zweiten Gestapo-Gesetz vom 30. November 1933 wurde die Gestapa ein völlig selbstständiger Zweig der inneren Verwaltung, welche direkt dem Ministerpräsidenten (Göring) unterstellt war. Leiter war Rudolf Diels und es entstand daraus später die Geheime Staatspolizei.
- Mit Erlass vom 9. März 1934 übertrug Hermann Göring die oberste Leitung der Landespolizei vom Amt des Preußischen Innenministers auf das Amt des Preußischen Ministerpräsidenten.
- Am 1. April 1934 wurde Diels als preußischer Gestapo-Chef entlassen. Am 20. April 1934 wurde Heinrich Himmler, der bis auf Schaumburg-Lippe schon außerhalb Preußens politischer Polizeikommandeur war, Inspekteur und stellvertretender Chef der preußischen Geheimen Staatspolizei, tatsächlich hat er aber die Befehlsgewalt. Die direkte Leitung wurde an Reinhard Heydrich, zuvor Chef der Bayrischen Politischen Polizei und dort Himmler unterstellt, übergeben. Unter ihnen entwickelte sich die Gestapo dann zu einer flächendeckenden Großorganisation. Göring versuchte noch die Gestapo in Preußen wieder unter seine Kontrolle zu bekommen, aber am 20. November 1934 sah er sich genötigt, Himmler die Geschäfte der gesamten preußischen Geheimen Staatspolizei unter dessen alleiniger Verantwortung ihm gegenüber zu übertragen.
- Mit Hitlers Erlass vom 17. Juni 1936 wurde Heinrich Himmler zusätzlich zu seinem Amt als „Reichsführer SS“ zum „Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern“. Er nannte sich nun „Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei“ und übernahm von den Ländern die Leitung der Polizeieinheiten. Offiziell war er Innenminister Wilhelm Frick unterstellt, faktisch war er aber nun der zweitmächtigste Mann im Staat und strukturierte die Polizeiverwaltung grundlegend um.
- Nach der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen hörte Preußen 1945 de facto auf zu existieren. Am 25. Februar 1947 wurde der preußische Staat durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46 formell aufgelöst.
Allgemeine Anmerkungen
- In der Literatur werden teils unterschiedliche Zeitpunkte genannt. Dies liegt daran, dass sie sich auf kommissarische Amtsübernahme, Ernennung durch König und Ministerpräsident, formelle Amtseinführung beziehen; genauso auf Entlassungsgesuch, Bewilligung des Abschieds und Amtsübergabe / Ernennung eines Nachfolgers. Dadurch kann es zu Klaffungen oder Überschneidungen kommen, insbesondere in turbulenten Zeiten und bei Erkrankung des Vorgängers.
- Zu Lebzeiten wurden teils andere Vornamen verwendet, als es sich später in der Literatur einbürgerte. Deshalb ist der vollständige Name angegeben.