Die Liste der Sternbilder enthält alle 88 von der Internationalen Astronomischen Union (IAU) verbindlich festgelegten Sternbilder. Nachdem im Laufe der Zeit die Zahl der teilweise willkürlich und ohne System angelegten Sternbilder mehr als 100 erreicht hatte, legte die IAU in ihrer ersten Sitzung 1922 eine Liste von 88 Sternbildern verbindlich fest. Im Jahr 1930 folgte dann die Festlegung der Namen der Sternbilder auf Grundlage der damaligen lateinischen bzw. latinisierten Namen.[1] Bei der zweiten Sitzung der IAU 1925 wurde Eugène Delporte damit beauftragt, deren exakte Grenzen festzulegen, die auf der dritten Generalversammlung 1928 genehmigt wurden.
Bei genauen Grenzziehungen ist die seit damals aufgelaufene Präzession (Verschiebung des Koordinatensystems) zu beachten.
IAU-Genitiv: Nennt den lateinischen Genitiv des Sternbildes.
Abk.: (Abkürzung) Nennt die nach dem von Henry Norris Russell 1922 vorgeschlagenen System ermittelte dreibuchstabige Abkürzung des lateinischen Namens des Sternbildes.
Lage: Nennt die Lage (Halbkugel) des Sternbildes innerhalb der Himmelskugel. Dabei steht N für die Nord- und S für die Südhalbkugel. Mit N S oder S N gekennzeichnete Sternbilder liegen ziemlich mittig auf dem Himmelsäquator; mit dem Großteil auf der jeweils erstgenannten Halbkugel. Bei N s und S n liegt nur ein sehr kleiner Teil des Sternbildareals auf der mit dem Kleinbuchstaben bezeichneten Halbkugel.
Autor: Nennt den Autor, der zuerst das Sternbild eingeführt beziehungsweise benannt und in Karten veröffentlicht hat. Einzelne Sternbilder waren schon vorher in Teilen eines anderen Sternbildes oder unter anderem Namen bekannt. Die 48 Sternbilder der Antike gehen zum Teil auf in Mesopotamien und Ägypten bekannten Sternbilder zurück und wurden von den Griechen mit deren Mythologie unterlegt und von den Römern übernommen und noch weiter ergänzt. Sie gingen über das astronomische Kompendium Almagest (ca. 137 n. Chr.) des Claudius Ptolemäus in die europäischen und arabischen Kulturen ein. Petrus Plancius führte um 1600 vier weitere ein. Johann Bayer fügte in der Uranometria von 1603 zwölf weitere Sternbilder hinzu. Auf Johannes Hevelius gehen sieben Sternbilder zurück. Nicolas Louis de Lacaille erweiterte um 1750 den Südhimmel um 17 Sternbilder.
Jahr: Gibt das Jahr an, in dem das Sternbild eingeführt und in Karten veröffentlicht wurde. Für den Almagest wurde das vermutliche Jahr 150 der Erstellung durch Ptolemäus angegeben.
Fläche: Gibt die Fläche (genauer: den Raumwinkel) des Sternbildes in Quadratgrad an.[2] Die Himmelskugel umfasst 41.253 Quadratgrade, die sich auf die 88 Sternbilder verteilen. Die Grenzen der Sternbilder wurden 1928 von der IAU festgelegt und genehmigt.
Sichtbarkeit: Mit Sichtbarkeit wird der Bereich auf der Erde in Breitengraden angegeben, von dem aus das Sternbild rechnerisch (also „Tief in der Nacht allein auf hoher See ohne Licht an Bord und ohne Wolken oder Nebel am Horizont“) vollständig zu beobachten bzw. sichtbar ist.
hellster Stern: Nennt den im Sternbild am hellsten strahlenden Stern (scheinbare Helligkeit)
mmax: Bezeichnet die scheinbare Helligkeit in magnitudo (m) des hellsten Sternes innerhalb des entsprechenden Sternbildes.
< 3: Nennt die Anzahl der Sterne, die innerhalb des entsprechenden Sternbildes heller als 3,0m sind.
Karte: Link zu einer Sternenkarte
Sterne: Kreuzreferenz für die wichtigsten Sterne bei VizieR
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Diese Namen und deren Genitiv sind von der IAU anhand der lateinischen oder latinisierten Bezeichnungen im Jahr 1930 festgelegt und nicht immer eine optimale Bezeichnung für die figürliche Bedeutung des Sternbilds.
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Bei diesen IAU-Sternbildnamen lautet (aufgrund der 3. Deklination) der Genitiv gleich wie der Nominativ.
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Das Trema verdeutlicht die getrennte Aussprache (Diärese) von zwei o und nicht etwa einen Umlaut. Dies vermeidet eine falsche Aussprache dieses Wortes im englischen Sprachraum.
John Sanford: Der neue Kosmos-Sternatlas. Franckh, Stuttgart 1990. ISBN 3-440-06087-X (88 Sternbilder in alphabetischer Reihenfolge, Gegenüberstellung von Sternkarte und Photographie).
Govert Schilling: Sternenbilder : Wie sie den Weg zur modernen Astronomie ebneten. Kosmos, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-440-16833-2.
Eckhard Slawik, Uwe Reichert: Atlas der Sternbilder. Spektrum, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0268-9.