Die SED-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend bemühte sich seit den 1970er Jahren verstärkt, attraktive Musikveranstaltungen vor allem für jüngere Zuhörer zu organisieren.
Seit 1983 wurden Liedersommer der FDJ organisiert. Eingeladen waren bekannte und interessante Bands aus der DDR und dem Ausland aus Lied, Folk, Blues, Jazz und liedhaftem Rock.
Zu den bekanntesten Gästen gehörten Klaus Lage und Heinz Rudolf Kunze aus der Bundesrepublik mit ihren ersten DDR-Auftritten sowie Jocelyn B. Smith aus den USA (die zu dieser Zeit in West-Berlin lebte).
Die Konzerte fanden auf einer Freilichtbühne in der Parkaue in Lichtenberg (nahe des Theaters der Freundschaft) statt, ab 1988 auf der Insel der Jugend in Treptow. Dazu gab es Programme für Familien und Kinder.
Karten waren zu den meisten Konzerten in ausreichender Menge erhältlich.
Der Liedersommer war die wichtigste Open-Air-Veranstaltungsreihe in den Sommermonaten in Ost-Berlin. Nach diesem Vorbild wurden die Leipziger Liederaue (1985–1988) und das Parkfest im Großen Garten in Dresden (1986–1989) veranstaltet.
Programme (Auswahl)
1. Liedersommer 1983
13.–27. August, Parkaue Lichtenberg, etwa 70 000 Besucher
außerdem Kabberdoech (Belgien, Dudelsack), Celtic Tradition (Irland, Folk), Boys of the Laugh (Schottland, Folk), Agricantus (Italien), sowie Wacholder, Skye, Zugvögel, Dr. B. Balsams Folk Kapelle, Arbeiterfolk (alle DDR), und andere
3. Liedersommer 1985
4.–18. August, Parkaue Lichtenberg, mit 48 Gruppen und Solisten aus 12 Ländern, mit etwa 90.000 Besuchern
4. August Skiffle Schwerin (DDR), Spartakus und Wolfgang Protze (DDR), Zupfgeigenhansel (BRD) und Whistlebinkies (Schottland)[1]
außerdem Runrig (Schottland, Folkrock), Canzonaccio (Italien, Straßenmusik), Espe (BRD, jiddische Lieder), Gerhard Schöne (DDR), Franz Josef Degenhardt (BRD), Ekkes Frank (BRD), Rachid Bahri (Frankreich, Rock), Martina Portocarrero (Peru) und Kollasuyu Ñan (Bolivien)
6. Liedersommer 1988
15.–28. August, Insel der Jugend Treptow, etwa 25 Gruppen aus 14 Ländern, in elf Konzerten, drei Familiennachmittagen und zehn Kindermatineen, mit etwa 30.000 Zuschauern[9]