Gerhard Schöne auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag, 2007
Schöne wuchs in einer evangelischen Pfarrerfamilie im sächsischen Coswig auf, sein Vater Johannes Schöne betätigte sich auch schriftstellerisch. 1968 absolvierte er eine Lehre als Korpusgürtler und arbeitete dann als Laienschauspieler der „Spielgemeinde Leipzig“. 1972 bewarb er sich an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin, wurde zunächst dort angenommen und erhielt einige Wochen später eine Absage, weil er in der NVA den Dienst an der Waffe verweigerte und stattdessen als Bausoldat diente.[1] Von 1973 bis 1978 arbeitete er als Briefträger in Coswig und absolvierte parallel ein Fernstudium für Unterhaltungsmusik und Gesang an der „Carl Maria von Weber“-Musikhochschule in Dresden. 1978 wird er zu den Bausoldaten nach Stralsund eingezogen. Seit 1979 ist er freischaffend als Liedermacher tätig.[2][3][4]
1981 erschien seine erste LangspielplatteSpar deinen Wein nicht auf für morgen bei Amiga, dem Label für Populärmusik der DDR. Mehrmals war Gerhard Schöne Gast beim Festival des politischen Liedes. Musik von ihm wurde in den DEFA-KinderfilmenDer Junge mit dem großen schwarzen Hund (1986) und ...und ich dachte, du magst mich (1987) verwendet; in Ersterem spielte Schöne auch eine Nebenrolle als Musiker. Seine LP Du hast es nur noch nicht probiert kam 1988 heraus, die mit Liedern wie Mit dem Gesicht zum Volke mutig die Stimmung großer Teile der Bevölkerung zum Ausdruck brachte.[5]
1991 trat Schöne bei den Songs an einem Sommerabend auf und erhielt von den Trägern des Festivals einen Sonderpreis für „Lieder, die Brücken bauen“. Sein Song Der Wunsch des Filmprojektors kam auf die Jubiläums-CD 2011. Ein zweites Mal trat er dort 2014 auf.
Schöne gehörte zu den Künstlern, die aktiv die Wendezeit 1989/90 mitgestalteten. Bis heute ist er gesellschaftlich engagiert. Gerhard Schöne unterstützt zum Beispiel Entwicklungsprojekte der ostdeutschen Organisation INKOTA-netzwerk, in deren Beirat er mitarbeitet.[6]
Schönes Texte wirken manchmal kindlich-naiv, sind aber immer einfühlsam und, geprägt von seinem christlichen Glauben, oft gesellschaftskritisch. Populär geworden ist Schöne vor allem durch seine Sammlung von Kinderliedern aus aller Welt und aus eigener Feder, zum Beispiel Kinderland und Jule wäscht sich nie. Erfolgreich wurde er ebenso mit Liedern für Erwachsene. Er tritt regelmäßig zu Evangelischen Kirchentagen auf.
Gerhard Schönes Alben erscheinen seit der deutschen Wiedervereinigung im Buschfunk-Verlag Berlin. Seit 1988 wurden neun seiner Kinderbücher veröffentlicht.
Schöne ist verheiratet und hat sechs Kinder. Er lebt in Meißen.[7][8]
Die große Erfindung des kleinen Herrn Mutzelbach. Eine Kindergeschichte mit Liedern. Illustrationen von Gabine Heinze. Edition Peters, Leipzig 1988, ISBN 3-369-00063-6.
Wohin soll die Nachtigall? Henschelverlag, Berlin 1989, ISBN 3-89487-126-1.
Kinder-Lieder-Galerie. Lieder und Texte. Lied der Zeit, Berlin 1990, ISBN 3-7332-0055-1.
Jule wäscht sich nie. Illustrationen von Claudia Schauß. Altberliner Verlag, Berlin 1990, ISBN 3-357-00365-1.
Lebenszeichen. Liederbuch 1. Buschfunk, Berlin 1991, ISBN 3-931925-30-7.
Das Auto von Lucio. Illustrationen von Petra Wiegand. Patmos, Ostfildern 1991, ISBN 3-491-37237-2.
Danuta und Matthias Görnandt (Hrsg.): Ich bin ein Gast auf Erden. Ansichten, Gespräche, Lieder. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-347-0.
Petra Schwarz & Wilfried Bergholz: Gerhard Schöne: Du hast es nur noch probiert. In: dies.: Liederleute. 28 Porträts. Lied der Zeit Musikverlag, Berlin 1989, S. 195–206, ISBN 3-7332-0053-5.
Andreas Ciesielski: Ich will nah sein am Leben. Der Liedermacher und Sänger Gerhard Schöne. In: Ernst Günther, Heinz P. Hofmann, Walter Rösler (Hrsg.): Kassette. Rock, Pop, Schlager, Revue, Zirkus, Kabarett, Magie – ein Almanach (= Kassette). Nr.7. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1984, S.59–64.