Leonora Lafayette

Leonora Gwendolyn Lafayette (* 8. Juli 1926 in Baton Rouge, Louisiana; † 23. Oktober 1975) war eine afroamerikanische Sopranistin mit einer bedeutenden Karriere in Europa in den 1950er und 1960er Jahren.

Leben

Leonora Lafayette wurde als Tochter von Howard und Lena Lafayette geboren. In den 1930er Jahren wuchs sie in einer sehr fortschrittlichen und kohäsiven afroamerikanischen Gemeinde auf, die als „Old South Baton Rouge“ bekannt war. Sie entwickelte ihren beruflichen Weg, während sie mit enormen rassischen, kulturellen und wirtschaftlichen Barrieren konfrontiert war.[1] Sie starb im Alter von 49 Jahren an Krebs.

Ausbildung

Lafayette hatte versucht, an der Louisiana State University zu studieren, wurde jedoch aufgrund der Rassentrennung nicht zugelassen. Dank eines Stipendiums konnte sie an der Juilliard School bei Dusolina Giannini studieren. Sie gewann das John Hay Whitney Fellowship-Stipendium für ein Auslandsstudium.[2] Daraufhin ging sie nach ihrem Abschluss an der Juilliard nach Basel.[3]

Karriere

In ihrer frühen Karriere in der Schweiz hatte Lafayette Erfolg, gewann den Genfer Wettbewerb und debütierte am 27. Mai 1951 am Theater Basel als Aida, eine Rolle, die sie zusammen mit Madama Butterfly Hunderte von Malen spielte. Sie war die erste schwarze Künstlerin, die am Covent Garden auftrat; Dirigent war Sir John Barbirolli.[4] Am 5. Mai 1953 sang sie Aida im Prinzregententheater in München unter der Leitung von Clemens Krauss.[5] An der Wiener Staatsoper sang sie am 18. September 1956 Aida sowie am 11. und 14. Februar 1958 Madama Butterfly.[6] Sie sang vornehmlich in Europa, wie beispielsweise an der Wiener Staatsoper, der Bayerischen Staatsoper in München, der Staatsoper Hamburg, der Nederlandse Opera in Amsterdam, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden, in Belgrad, Den Haag, Dortmund, Düsseldorf, Glasgow, Graz, Hannover, Nashville/TN, New York, Wien, Wiesbaden, Zagreb und am Opernhaus Zürich.[7] Trotz ihres beruflichen Erfolgs in Europa konnte sie sich in ihrem Heimatland nie etablieren.

Diskografie (Auswahl)

  • Koanga: Lawrence Winters (Koanga), Leonora Lafayette (Palmyra), Stanford Robinson (Dirigent), BBC Chorus & Orchestra[8]
  • Puccini Love Duets: Leonora Lafayette und Richard Lewis (Tenor) – Sir John Barbirolli (Dirigent), The Hallé Orchestra, 1959 (Pye Records – CCL 30142 – LP), 1988 (Nixa – NIXCD 6005 – CD)

Literatur

  • Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. München 2000. Bd. 33 (Leonora Lafayette)

Einzelnachweise

  1. Countermelody, Episode 75, Leonora Lafayette (Black History Month 2021 III) - Podcast über Leonora Lafayette
  2. Dartisha L. Mosley und Raquelle K. Bostow: Women of Rosenwald: Curating Social Justice through the Arts (1928 - 1948), Leonora G. Lafayette
  3. Kyla Dean Pitcher: The Musical Journey of Opera Singer Leonora Lafayette: A Louisiana Treasure, Doctoral Dissertation LSU, 2006 - etd-01232007-002401
  4. John Malveaux: Leonora Lafayette (1926-1975) - first African American to sing at Royal Opera House
  5. Countermelody, Episode 75, Leonora Lafayette (Black History Month 2021 III) - Podcast über Leonora Lafayette
  6. Wiener Staatsoper: Vorstellungen mit Leonora Lafayette
  7. Leonora Lafayette, bayerisches online musiker lexikon
  8. Before Gershwin's Porgy and Bess, before Joplin's Treemonisha, there was Delius' Koanga: Opera in Three Acts with Prologue and Epilogue - "The FIRST African-American Opera"