Leo-IV-Zwerggalaxie
Die Leo-IV-Zwerggalaxie, kurz auch Leo IV, ist eine spheroidale Zwerggalaxie (dSph) im Sternbild des Löwen und wurde im Jahr 2006 nach Analysen der Daten der Durchmusterung des Sloan Digital Sky Survey entdeckt.[3] Die Galaxie befindet sich in einer Entfernung von etwa 160 kpc von unserem Sonnensystem und entfernt sich von diesem mit einer Geschwindigkeit von näherungsweise 130 km/s.[3][5] Leo IV besitzt entsprechend der Klassifikation eine rundliche Form und hat einen Halblichtradius von 130 pc[4] (andere Quellen nennen auch 160 pc[3]). EigenschaftenLeo IV ist eine der kleinsten und lichtschwächsten Trabanten unserer Milchstraße. Die integrale Leuchtkraft beträgt etwa 15.000 L☉ mit einer absoluten Helligkeit von MV = (-5,5 ± 0,3) mag, was weniger ist als diejenige eines typischen Kugelsternhaufens.[4] Trotzdem ist die Masse der Galaxie mit etwa 1,5 Millionen M☉ derartig hoch, dass ein Masse-Leuchtkraft-Verhältnis von 150 resultiert. Dies impliziert eine nicht untypische Dominanz durch Dunkle Materie auch für diese Zwerggalaxie.[5] Die Sternpopulation von Leo IV besteht hauptsächlich aus älteren Sternen, die vor mehr als 12 Milliarden Jahren entstanden[4]. Damit gehören sie zu den ersten Sternen überhaupt, die sich im Universum gebildet haben. Die Metallizität dieser alten Sterne ist entsprechend gering mit einem Wert [Fe/H] ≈ −2,58 ± 0,75. Dies bedeutet, dass die Häufigkeit schwererer Elemente etwa 400 mal geringer ausfällt als bei unserer Sonne.[6] Es wurden vor allem Rote Riesensterne beobachtet, obwohl auch einige Horizontalast-Sterne entdeckt wurden einschließlicher dreier variabler RR-Lyrae-Sterne[4] (die Entfernung ermittelt durch die RR-Lyrae-Sterne beträgt dabei (154 ± 4) kpc[4]). Detaillierte Studien der Sternpopulation zeigen für Leo IV aber auch mit einem Alter von 2 Milliarden Jahren und weniger eine kleine Anzahl an deutlich jüngeren Sternen. Dies deutet auf eine komplexe Geschichte der Sternentstehung dieser Galaxie hin.[4] Derzeit ist aber keine aktuelle Sternentstehung in Leo IV feststellbar. Keine der Messergebnisse weist auch auf das Vorhandensein von neutralem Wasserstoff hin, die maximale Obergrenze hierfür sind höchstens 600 M☉.[7] 2008 wurde eine weitere Galaxie namens Leo V in direkter Nachbarschaft zu Leo IV entdeckt. Sie ist 20 kpc weiter von der Milchstraße entfernt als Leo IV und 3 Grad (~ 10 kpc) von ihr. Es erhärten sich Hinweise, dass die beiden Galaxien möglicherweise auch physisch miteinander verbunden sind.[8] Einzelnachweise
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