La Montagne des Singes
Koordinaten: 48° 15′ 37″ N, 7° 22′ 34″ O La Montagne des Singes (deutsch Affenberg[1]) ist ein Tierpark für Berberaffen (Macaca sylvanus) in der Gemeinde Kintzheim westlich von Sélestat im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est in Frankreich. Das umzäunte, begehbare Freigehege wurde 1969 als Attraktion für Touristen eröffnet. Die erfolgreiche Ansiedlung und natürliche Zucht der in der nordafrikanischen Wildnis bedrohten Tiere legte den Grundstein für bisher drei weitere Berberaffen-Tierparks in Südfrankreich, am Bodensee in Deutschland und in den Midlands von England. Bisher konnten 591 Affen wieder nach Marokko zurückgebracht und erfolgreich ausgewildert werden. Geschichte
Das umzäunte, begehbare Freigehege für Berberaffen liegt in der Gemeinde Kintzheim (im Westen von Sélestat), Kanton Sélestat, Département Bas-Rhin, im französischen Elsass, wurde von Gilbert de Turckheim[2] und Jacques Renaud[3] konzipiert und im August 1969 mit 150 aus Marokko importierten Tieren eröffnet. Die Idee kam von Jean-Paul Renaud, dem Vater von Jaques, der eine ähnliche, für Besucher zugängliche Kolonie von Berberaffen in Algerien gesehen hatte. Bei der Planung erwies sich als vorteilhaft, dass das Klima in den Vogesen – warme bis heiße Sommer und kalte Winter – demjenigen im Mittleren Atlas (dem Herkunftsgebiet der Affen) sehr ähnlich ist. Seit 2009 wird La Montagne des Singes als Société par actions simplifiée (S.A.S.)[4] von Guillaume de Turckheim[5] geführt. Das Unternehmen hat zwischen sechs und neun Mitarbeiter und das 24 Hektar große Gehege ist von etwa Mitte März bis Mitte November für Besucher geöffnet. Gründung weiterer TierparksDie Berberaffen von La Montagne des Singes adaptierten sich schnell und die vielen Geburten sorgten dafür, dass bald weitere Freigehege nach demselben Konzept angelegt werden konnten.
Zahlreiche weitere Affengehege nach gleichem Vorbild gibt es als Einzelattraktionen oder Teil von Zoos in ganz Europa. Rundgang im GehegeBeim Eintritt in das Gehege werden Besucher wahlweise in Französisch, Deutsch oder Englisch über den Umgang mit den Affen informiert und erhalten eine Handvoll Popcorn zur Fütterung der Tiere, die weiter im Inneren des Geheges mehrmals täglich mit Früchten, Gemüse und Getreide ihre Hauptfütterung erhalten. Der U-förmige Rundgang durch das Gehege ist etwa 800 Meter lang und gelegentlich durch Holzbarrieren vom dahinter liegenden, natürlich belassenen Wald abgegrenzt. Nur der zentrale Bereich des Geheges ist für Besucher zugänglich, sodass sich die Affen nach Belieben in nicht einsehbare und ruhige Bereiche des Geheges zurückziehen können. Entlang des Weges befinden sich Wasserstellen und zusätzliche Kletteranlagen für die Tiere. Parkpersonal steht für Fragen und Hilfe zur Verfügung. Etwa auf halber Strecke befindet sich ein Futterplatz für die Tiere, an dem auch vom Personal kurze interaktive Vorträge[8] zum Verhalten, der Lebensweise und der Herkunft der Affen gegeben werden. Im Gehege gibt es zusätzlich entlang des Weges elf Informationstafeln in Französisch und Deutsch, die kurz und knapp über das Leben und Verhalten der Berberaffen Auskunft geben;[9] weitere Tafeln erklären Körpersprache und Mimik der Tiere. Am Ende des Rundganges befindet sich ein überdachter Bereich mit großflächigen Tafeln, die vertiefenden Text und Bebilderungen zu den durch die Infotafeln präsentierten Thematiken liefern. Ein Videopavillon und ein Andenkenladen schließen den Rundgang ab. Für Schulklassen, die den Tierpark besuchen möchten, gibt es ein pädagogisch aufbereitetes Dossier über Berberaffen, das Lehrern vor dem Besuch zur Verfügung gestellt werden kann. Maßnahmen zur ArterhaltungErfolgreiche Auswilderung1977 ergab eine Schätzung, dass nur noch etwa 20.000 Berberaffen in der Wildnis in Nordafrika lebten; 2003 waren es nur noch etwa 10.000 Tiere. Als Grund dafür wird der Verlust natürlicher Waldhabitate durch Rodung vermutet, die Grünflächen für Schaf- und Ziegenherden schafft. Die IUCN listet Berberaffen als „stark gefährdet“ (Endangered, EN). Ab Anfang der 1980er Jahre wurden Besucher im Tierpark La Montagne des Signes über diese Gefährdung informiert und man suchte nach Partnern, um Affen aus eigenen Zuchterfolgen wieder gruppenweise in Nordafrika auszuwildern. Insgesamt wurden bisher 591 Berberaffen aus den verschiedenen Montagne-des-Singes-Ablegerparks in Nordafrika freigesetzt: 1980 wurden 232 Berberaffen in Marokko, in der Regien Azrou ausgewildert, 1986 waren es weitere 359 Tiere im Hinterland von Beni Mellal.
Ein Jahr nach der Auswilderung war die Anzahl der Geburten zufriedenstellend, was als Maß für die gelungene Readaptation gewertet wurde. Dokumentation und Forschung vor OrtJedes Tier ist durch eine sichtbare Tätowierung am inneren Oberschenkel identifizierbar. Dadurch kann das Verhalten einzelner Tiere, beispielsweise Gruppenwechsel, Geburten, ungewöhnliches Verhalten etc., durch das Personal dokumentiert werden. Die Affen werden regelmäßig tierärztlich versorgt; die Geburtenrate wird durch subkutane Implantate reguliert. Zusätzlich werden im Gehege von La Montagne des Signes auch Verhaltensstudien speziell zu den Themen Fortpflanzung, Sozialisation und Kommunikation durchgeführt. Kooperationen
Literatur
WeblinksCommons: Montagne des singes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise und Erläuterungen
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