S und U (1953–1990) SI (1974–1990) GHA (1991–1994)
Lage des Kreises in der DDR
Der Kreis Geithain war ein Landkreis im Bezirk Leipzig der DDR. Von 1990 bis 1994 bestand er als Landkreis Geithain in Sachsen fort. Sein Gebiet liegt heute zum größten Teil im Landkreis Leipzig. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Geithain.
Der Kreis Geithain grenzte im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Kreise Borna, Grimma, Rochlitz und Altenburg.
Naturraum
Der Kreis Geithain lag im Sächsischen Berg- und Hügelland. Er erstreckte sich von der Leipziger Tieflandsbucht im Nordwesten in das Mittelsächsische Lößlehmgebiet hinein. Dementsprechend stieg das Land nach Süden allmählich von etwa 170 m Höhe bei Bad Lausick auf 260 m an. Nur etwa 5 % des Kreisgebietes waren bewaldet. Größere Wälder waren Stöckigt und Streitwald zwischen Frohburg und Kohren-Sahlis sowie das Schildholz südwestlich von Bad Lausick. Das Landschaftsschutzgebiet Kohrener Land befand sich zum größten Teil innerhalb des Kreisgebiets.[1]
Geschichte
Durch das Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik vom 23. Juli 1952[2] kam es in der DDR und den noch bestehenden fünf Ländern zu einer umfangreichen Kreisreform. So wurden am 25. Juli 1952 die Länder aufgelöst und 14 Bezirke eingerichtet. Hierbei wurden traditionelle Kreise aufgelöst oder in kleinere Kreise gegliedert, wobei es auch über die Grenzen der ehemaligen fünf Länder hinweg zu Gebietsänderungen kam. Der Kreis Geithain wurde aus den Landkreisen Borna und Rochlitz gebildet und dem Bezirk Leipzig zugeordnet, Kreissitz wurde die Stadt Geithain.[3]
Folgende 37 Gemeinden waren zunächst dem Kreis Geithain zugehörig:
Durch Umgliederungen über Kreisgrenzen hinweg und Gemeindegebietsveränderungen sank die Zahl der Gemeinden bis zur Auflösung des Kreises Ende Juli 1994 auf 21:
Im Kreisgebiet trat die industrielle hinter der landwirtschaftlichen Produktion zurück. Das fruchtbare Ackerland wurde weitgehend mit Weizen, Zuckerrüben und Ölfrüchten bestellt. Als Futtergrundlage für die Schweine- und Rinderhaltung in den LPGs der Tierproduktion wurden Futterpflanzen und Hackfrüchte angebaut. Die Industrie beschränkte sich auf Klein- und Mittelbetriebe. In Geithain hatten eine Ziegelei des VEB Baustoffkombinat, der VEB Emaillierwerk und der VEB Musikelectronic Geithain ihren Standort, in Bad Lausick waren ein Silikatwerk für Koksofenauskleidungen, ein Mühlenbetrieb und eine Hausschuhfabrik ansässig, in Frohburg befanden sich eine Textildruckerei, ein Pappenwerk und eine Polsterwarenfabrik, und in Kohren-Sahlis hatte der VEB Kunsttöpferei Bedeutung.[1]
Weitere bedeutende Betriebe im Kreis waren
VEB Großwäscherei Geithain
VEB Limona Geithain
VEB Polstermöbel Frohburg
VEB Wäscheunion Werk Frohburg
Kohren-Sahlis und Frohburg waren alte Töpferstädte im Kohrener Land, in den Kureinrichtungen von Bad Lausick wurden jährlich etwa 5000 Patienten wegen Herz- und Kreislaufkrankheiten behandelt. Als Auto- und Motorradrennstrecke war das "Frohburger Dreieck" im Südwesten der Stadt bekannt. Die romanische Burg Gnandstein aus dem 13. Jahrhundert war ein touristisches Kleinod.
Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit dem Buchstabenpaar SI begannen, zugewiesen.[7] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war UA 80-00 bis UA 99-99.[8]
Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen GHA. Es wurde bis zum 31. Juli 1994 ausgegeben. Seit dem 9. November 2012 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung im Landkreis Leipzig erhältlich.
Einzelnachweise
↑ abversch. (Hrsg.): Diercke Lexikon Deutschland - Deutsche Demokratische Republik und Berlin (Ost), S. 104. Georg Westermann Verlag GmbH, Braunschweig 1986, ISBN 3-07-508861-7.
↑Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik, im Gesetzblatt der DDR Nr. 99, 24. Juli 1952, S. 613ff, Online (PDF).
↑ abStatistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
↑Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S.302.
↑Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S.529.