Das Dorf liegt am Rheinfluss im historischen Ermland, etwa zwölf Kilometer südwestlich der früheren Kreisstadt Reszel(Rößel) und 41 Kilometer nordöstlich der heutigen Kreismetropole und auch WoiwodschaftshauptstadtOlsztyn(Allenstein).
Geschichte
Ortsgeschichte
Am 11. Juni des Jahres 1359 ist den Begründern von Groß Cölln, Erdmann, Beckmann und Zimmermann aus der Gegend von Cöln am Rhein stammend, das Gebiet von den Voigsdorfer Höhn bis zu den Scheller Sümpfen, westlich und südlich bis zum undurchdringlichen Sumpf, übergeben worden. Ordenslandmeister Karl von Hoenemann hat ein Privileg an oben genannten Tagen diesen drei Männern ausgehändigt. Die Linie Erdmann hat mehrere Jahrhundert das Amt des Dorfschulzen bekleidet. Das Flüsschen Rhein wurde damals Altpreußisch „Ryn“ genannt. Die Kapelle wurde den Patronen dee Heitkircje in Köln, den Hl. drei Königen geweiht. Die Ortschaft wurde Groß Cöllen benannt.
Im Jahr 1785 wird Groß Kellen als ein königliches Dorf mit einer Kirche, einer Wassermühle und 79 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[3]
Zu dem Pfarrdorf Groß Kellen gehörte um 1785 das adlige Vorwerk Butschicrowo mit sechs Feuerstellen.[4]
Im Jahr 1858 betrug der Flächeninhalt der Gemarkung des Bauerndorfs 5297 Morgen,[5] wovon im Dezember 1864 über 3310 Morgen Ackerland waren.[6]
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Groß Köllen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zum Deutschen Reich) oder den Anschluss an Polen ab. In Groß Köllen stimmten 640 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[8]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde Groß Köllen von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Groß Köllen die Ortsbezeichnung „Kolno“ ein. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit aus Groß Köllen vertrieben.
Im Januar bildeten nur noch die Orte Bergenthal, Groß Köllen, und Krausen den Amtsbezirk.
Kirche
Seit dem 14. Jahrhundert gibt es in Groß Köllen resp. Kolbo eine christliche Kirche. Aus dieser Zeit stammt auch das Kirchengebäude im gotischen Baustil mit verlängertem Ostgiebel. Es ist den Heilige Drei Königen geweiht und Gottesdienststätte der römisch-katholischen Kirche.
Um 1890 wurde die Kirche um ein Querschiff, einen stilisierten Chor mit Sakristeien und einen Turm mit Laterne sowie Vorhallen erweitert. Die Innenausstattung der Kirche des Gotteshauses stammt aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Ein Flachrelief aus der Kirche mit der Anbetung der Hl. Drei Könige aus dem beginnenden 16. Jahrhundert befindet sich heute in der bischöflichen Kurie in Olsztyn(Allenstein).
Kolno liegt an einer Nebenstraße, die die drei Woiwodschaftsstraßen593, 594 und 596 mit den Dörfern Sątopy(Santoppen), Ryn Reszelski(Schellen) und Bęsia(Bansen) miteinander verbindet. In Kolno wird die Straße durch eine andere von Kabiny(Kabienen) bis nach Wójtowo(Voigtsdorf) führende Nebenstraße gekreuzt.
Das hat sich geändert: seit 2023 ist Kolno Haltepunkt (polnisch Przystanek) an der nun von der Polnischen Staatsbahn (PKP) befahrenen Linie 353 von Posen über Toruń nach Korsze(Korschen). Der Abschnitt bis nach Nordostpreußen (jetzt: Oblast Kaliningrad; Gebiet Königsberg (Preußen)) in das russische Tschernjachowsk(Insterburg) ist ausgesetzt.
Persönlichkeiten des Ortes
Aus dem Ort gebürtig
Josef Felix Pompeckj (* 10. Mai 1867 in Groß Köllen), deutscher Paläontologe und Geologe († 1930 in Berlin)
Mit dem Ort verbunden
Paul Schwartz (1878–1945), deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Märtyrer, war nach 1903 Kaplan in Groß Köllen
Johannes Marquardt (1888–1945), deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Märtyrer, war nach 1913 Kaplan in Groß Köllen
Hugo Wessolek (1905–1945), deutscher römisch-katholischer Geistlicher und Märtyrer, war nach 1942 Pfarrer in Groß Köllen
Weblinks
Commons: Kolno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑ abAdolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 216, Ziffer 55.
↑ abPreußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, 19. Kreis Roessel, Seite 2–3, Ziffer 34.
↑Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 108
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 321
↑Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 285.
↑Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 18, Ziffer 12.