Die Geschichte des Dorfes ist eng mit der Geschichte des Klosters Kolbatz verbunden. Um das Jahr 1172 gründete Wartislaw II. der Fromme, ein Sohn des Herzogs Ratibor I., die ZisterzienserabteiMera Vallis im Madanzigwald. Ein Jahr später zog ein Konvent von zwölf Mönchen und zwölf Laienbrüdern unter Abt Reinhold aus dem Kloster Esrom auf Seeland in Kolbatz ein. 1535 wurde das Kloster eine herzögliche Domäne, und die Klostergebäude selbst ließen sich die Herzöge noch im 16. Jahrhundert als Jagdschloss einrichten. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche des Dorfes.
Von 1637 bis 1673 war Kolbatz ein Teil von Schwedisch-Pommern. Nach der Schwedenzeit war Kriegsrat Sydow Generalpächter von Kolbatz. 1811 kaufte Amtsrat Gaede es, zuvor ebenfalls Generalpächter, und 1816 wurde der Geheime KommerzienratFriedrich Wilhelm Krause Eigentümer, der es für 255.000 Taler käuflich erworben hatte.[6] Danach kaufte der Staat Kolbatz zurück, und die Domäne wurde an Amtmann Karl Ludwig Theodor Krause, seit 1851 Königl. Ober-Amtmann und seit 1859 Königl. Amtsrat,[7] verpachtet, einen Sohn des vorherigen Besitzers. Karl Ludwig Krause trat später als Domänenpächter im Landkreis Schlawe i. Pom. auf und war zuletzt in Neukugelwitz ansässig, wo er ein Restgut aufgekauft hatte und eine Windmühle erbauen ließ. Sein Anwesen dort befand sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Händen seiner Nachkommen.
Im Jahre 1925 waren in Kolbatz 543 Einwohner registriert, 1939 waren es noch 364.[9]
Nach Beendigung der Kampfhandlungen im Zweiten Weltkrieg 1945 wurde Kolbatz seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Allmählich setzte nun die Zuwanderung von Polen ein. Der Ortsname wurde von der polnischen Administration in „Kołbacz“ abgeändert. Die einheimische Bevölkerung wurde in der Folgezeit von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.
Seit der Reformation ist die St. Marien-Klosterkirche die Pfarrkirche des Dorfes. Die Bevölkerung war bis 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Kolbatz war „Vereinigte Muttergemeinde“ zu Neumark (heute polnisch: Stare Czarnowo), wo das Pfarramt seinen Sitz hatte. Zum Kirchspiel Neumark gehörte außerdem noch die Kirchengemeinde Dobberphul (Dobropole Gryfińskie), lange Zeit auch Seelow (Żelewo).
Im Jahre 1940 gehörten zur Kirchengemeinde Kolbatz 770 Gemeindeglieder von 2060 in der gesamten Parochie. Sie war Teil des Kirchenkreises Kolbatz (Sitz zuletzt in Neumark) im Westsprengel der KirchenprovinzPommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Emil Priewe, der auch das Superintendentenamt bekleidete.
Seit 1945 ist die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung von Kołbacz katholischer Konfession. Die Pfarrkirche, bis dahin mehr als 400 Jahre evangelisches Gotteshaus, wurde am 20. Oktober 1945 umgewidmet und trägt seither den Namen „Kościół pw. Najświętszego Serca Pana Jezusa“. Filialkirchen sind Dębina (Hofdamm) und Żelewo (Seelow). Heute hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören zur Pfarrei der St. Trinitatiskirche in Stettin in der Diözese Breslau der polnischen Evangelisch-Augsburgischen Kirche.
Kirchenkreis/Dekanat
Der evangelische Kirchenkreis Kolbatz, der bis 1945 bestand, umfasste etwa den Bereich der früheren Klosterdörfer sowohl im Landkreis Greifenhagen als auch im Landkreis Pyritz. Es gab 1940 insgesamt 16 Pfarrstellen, deren Amtsinhaber 36 Kirchengemeinden mit insgesamt 24.262 Gemeindegliedern versorgten.
Durch den Ort verläuft die touristisch attraktive Zisterzienserstraße (poln. Szlak Cystersów).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
Wilhelm von Dönniges (1814–1872), deutscher Historiker und Diplomat im Dienste des Königreichs Bayern
Mit dem Orte verbunden
Friedrich Wilhelm Krause (1765–1840), deutscher Kaufmann und Reeder, war seit 1816 Eigentümer des Gutes Kolbatz (mit Hofdamm und Heidchen) und verstarb am 23. Dezember 1840 in Kolbatz und hat hier seine Grabstätte
Karl von Scheven (1882–1954), deutscher evangelischer Theologe und späterer Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, war von 1924 bis 1928 Pfarrer der Kirchengemeinden Neumark, Kolbatz und Dobberphul
Literatur
Kolbatz, Dorf und zwei Gutsbezirke (Amt und Domäne), Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kolbatz und des Madüsees, 1 ½ km südöstlich des Dorfkerns der ‚prähistorische Wohnplatz‘ (meyersgaz.org).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 119–120, Ziffer (2) (Google Books).
Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin / Stettin 1827, S. 198–199, Ziffer 1 (Google Books).
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 325–328; Textarchiv – Internet Archive.
Hans Moderow: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart. Teil 1, Stettin 1903.
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 38–166; Textarchiv – Internet Archive.
↑Madüsee, östlich des Dorfs Kolbatz, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung des Madüsees (meyersgaz.org).
↑Kolbatz, Dorf und zwei Gutsbezirke (Amt und Domäne), Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kolbatz und des Madüsees, 1 ½ km südöstlich des Dorfkerns der ‚prähistorische Wohnplatz‘ (meyersgaz.org).
↑Emil Walter: Praehistorische Funde in Pommern zwischen Oder und Rega, Druck von Herrcke & Lebeling, Stettin 1889, S. 17, Ziffer 132 (Google Books).
↑Ludwig Giesebrecht: Die Gräber des Greifengeschlechtes heidnischer Zeit. In: Baltische Studien, Band 10, Heft 2, Stettin 1844, S. 76–120, insbesondere S. 77 (Google Books).
↑Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 80; Textarchiv – Internet Archive.
↑Michael Rademacher: Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 119–120, Ziffer (2) (Google Books).
↑Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 2: G–Ko. Halle 1821, S. 374, Ziffer 3737 (Google Books).
↑Johann Daniel Friedrich Rumpf und Heinrich Friedrich Rumpf: Vollständiges topographisches Wörterbuch des preußischen Staates. Band 1: A bis H, Berlin 1820, S. 200, rechte Spalte (Google Books).
↑Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin / Stettin 1827, S. 198–199, Ziffer 1 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 34–35, Ziffer 20 (Google Books), und S. 36–37, Ziffer 86 (Google Books).
↑Kolbatz, Dorf und zwei Gutsbezirke (Amt und Domäne), Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kolbatz und des Madue-Sees (meyersgaz.org).
↑Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).